Sonntag, 30. Juni 2013

Ich wünschte...



Ich wünschte, ich könnte wie vor Jahren noch von Mann zu Mann reisen und keiner wüsste vom anderen.
Keine Bindung. Keine Probleme. Überschaubar.
Nun, so sorglos war diese Zeit dennoch nicht.

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Kevin hatte im letzten Gespräch einen Job seiner Frau erwähnt, für welchen sie ein oder zwei Wochen nicht zu Hause wäre. Selbstredend würden sich „die Mütter“ um ihn kümmern. Seine eigene weniger. Jedoch die Schwiegermutter hat ein familiär verbindliches Auge auf ihn. Alldieweil das Kind für diesen Zeitraum bei ihr verweilt.
Demzufolge eine ideale Gelegenheit ihn zu besuchen. Wie ich finde.

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Sometimes I think on Jason. Jason Anekelea.
Zwei Meter groß. Ein Body!  Unglaublich attraktiv.
Sollte ER der „Auserwählte“ sein? Der Favorit meiner „Abenteuer-Gedanken“?
Dann: „Scheiß auf Lisa!“

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Trotz aller Fotos im Internet mit „alten Freundinnen“, eine „Liebesbotschaft“ von Wanja samt "pictures from himself " auf meinem iPhone. Es zeigt ihn am Strand mit einem Surfbrett unter seinem Arm.
Hhuuu! Was für ein muskulöser Body. Schlicht und einfach fabelhaft. (Noch vollkommener wie Jasons.) Wäre er bloß nicht so ein absolutistischer Perfektionist und Gesundheitsfanatiker in militärisch korrekter Manier.
Er schrieb, er würde an mich denken.
Natürlich. Ich an ihn ebenso.

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Mein Ehemann beschäftigt sich zunehmend mit seinen Kindern.
Sieht zu, wie sie an Maries großen Brüsten trinken. Wiegt und liebkost sie.
„Sie brauchen die Zuneigung ihres Vaters.“, sagte Gunnar augenzwinkernd. „Die beiden sind ein Wunder. Die schönsten Kinder dieser Welt.“ 
Welch sprühende Begeisterung aus seinen Worten spricht, die ich nicht nachzuvollziehen vermag. Er würde es am liebsten sehen, dass ich für die Bälger das Gleiche empfinde.
Stöhn!!

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Es ist mir im Augenblick nicht nach Sex zumute.
Gunnar zeigt sich verständnisvoll. Achtet nach wie vor darauf, dass ich meine Übungen nicht vernachlässige, meine Tees trinke, auf meinen Magen und meine Gesundheit achte. Jedoch verbringt er mehr und mehr Zeit mit den Kindern.

Ich wünschte, wir würden endlich aufbrechen. Zurück nach Schweden fliegen. 
Obgleich ich doch so überglücklich war, nach so langer Zeit wieder einmal hier sein zu können.
Jedoch ist es nicht mehr DAS, was es einmal war.
Alles hat sich verändert.




Samstag, 29. Juni 2013

Pics



Pics
Adam beobachtete mich und Gunnar beim Schmusen.
„Ihr passt zusammen. Ihr beiden. Das kann ich wahrlich nicht leugnen.“

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Ich sehe meinen Ehemann, wie er seine Kinder auf dem Armen trägt.
Er setzt sich neben mich. Ich wende mich ab.
Marie bückt sich zu ihm und den Babys herunter. Adam steht hinter ihr. Gibt ihr einen Klaps auf den Hintern. „Oh Adam!“, nörgelt sie.
Er nimmt sie bei den Hüften. Dreht sie zu sich um und küsst sie.

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Ich sprach mit Troels, und er hatte mit Elena gesprochen. Oder besser, sie mit ihm. Sie brüstete sich, mit Gunnar gefickt zu haben. Was nun nichts wirklich Neues für mich ist. Jedoch erst vor kurzem. Wie sie sagte. In ihrer neuen Wohnung. Sollte ich ihr Glauben schenken? Wohl kaum. Zu Anfang beschuldigt sie Gunnar, er sei ein Schwein wie alle anderen Männer und würde sie ausschließlich benutzen. Anschließend erpresst sie ihn. Nun scheint sie ihm erneut nachzustellen.  Wo ER ihr ausschließlich Gutes (?) tut. Kann Gunnar widerstehen? Was ist mit Troels? Aber nein. ER ist nicht das Ziel ihrer Wünsche.

- Wanja hatte offenkundig (intimen) Besuch von seiner PR Freundin. Ich sah Fotos im Internet, die ihn mit ihr vor seiner kalifornischen Villa zeigten. Möglicherweise ist sie der Grund, warum er mich in letzter Zeit nicht mehr bedrängt.
- Ein Foto. Eine SMS von Ian. Er ist in der Eifel.
- Endlich ein längeres Gespräch mit Kevin über Skype. Seine Frau hatte mit dem Kind das Haus verlassen. Wie wohltuend!



Freitag, 28. Juni 2013

Erinnerungen



Wir sind allein mit Adam und Marie. Den Zwillingen und Ruby Jane.
Um Marie nicht beständig begegnen zu müssen, kramte ich auf dem Dachboden in alten Kisten und Kartons. Sah mir Fotoalben und alte Tagebücher an.
Erinnerungen.
Erinnerungen an eine Zeit der Unbeschwertheit. Zumindest erscheint es mir aus heutiger Sicht so.
Unterdessen dachte ich an Gunnar und wie sehr ich ihn brauche.
Man denke nur an meine Gesundheit. An die Panikattacken. Die Angst. Dies und Jenes.
Ich vermag nicht wirklich allein zu sein.
Er hilft mir so ungemein. Sodass ich bereit bin ihm seine (kleinen) Schwächen zu verzeihen.

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Ich hatte Marie mit ihrer Mutter über die Ehe sinnieren hören. Gehört wie sie sagte, dass der Ehestand eine wunderbare Einrichtung sei. Man wäre sicher und nicht allein. Könne trotz alledem tun, was man wolle.
Anstatt mich in die Diskussion einzubringen und mich zu ereifern, musste ich lächeln. Der Sinn ihrer Worte kam mir nur zu vertraut vor.
Jedoch das Lachen verging mir schnell, als ich hörte wie sie sagte: „Ich hoffe Gunnar bleibt noch ein Weilchen, dass ich mit ihm wenigstens noch einmal richtig ficken kann.“
Wie ernüchternd.
Würde sie den „ganzen Gunnar“ tatsächlich für sich gewinnen können, gäbe sie ihn mir spätestens nach der ersten S/M Session freiwillig zurück. In diesem Punkt, bin ich mir überaus sicher.

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Als wolle sie postwendend ihre Absicht in die Tat umsetzen,  wurde ich Zeuge eines erneuten Versuchen von ihr, sich meines Ehemannes Schwanz zu bemächtigen.
Ich kam gerade die Treppen vom Dachboden herunter und hörte Gunnars Stimme aus unserem Schlafzimmer.
„Nein. Nein Marie. Lass gut sein. Hör auf.“
Ich blieb stehen und lauschte.
Nichts. Rascheln.
„Lass es!“, schrie Gunnar energischer und ich hörte Marie widerwillig murren.
„Ich liebe dich nicht. Verstehst du.“, setzte er nach.
„Natürlich. Alle lieben Rea. Ich weiß.“
„Nicht alle.“, wurde Gunnars Stimme sanfter. „Adam liebt dich.“
Stille.

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Am liebsten würde ich nach Hause fliegen. Zurück nach Schweden.
Gegebenenfalls ein unbedeutendes, nebensächliches kleines Abenteuer suchen.
Ich denke bereits darüber nach mit WEM.
Nur sollte ich vorher meine Fähigkeit Liebe und Sex zu trennen wieder entdecken und kultivieren.
Nichtsdestotrotz spricht mich Adam noch immer an. Aber manchmal ist er ein Idiot.
Männer.

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Ein stiller, genießerischer Wohlfühlsex.
Ich hatte das Gefühl, dass es Gunnar ebenso sehr auskostet als ich.
Schlicht und einfach nur geschehen lassen. 
Sich hingeben.
Ineinander fließen.

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Reiki
Sehr energetisch. Intensiv. Tiefgehend. Aufwühlend.
Da ist so viel Schmerz. War mein Gedanke danach und ich weinte.
„Lass alles raus und trinke viel.“, sagte Gunnar, der mich in seinen Armen hielt.
Ich sehne mich nach Berührung. Zärtlichkeit. Liebe und Verständnis.
Währenddessen: Anfangs war ich angespannt. Ich schluckte andauernd. Mein Herz begann zu rasen. Unruhe breitete sich aus. Mein Atem ging stoßweise. Beruhigte sich nur allmählich. Mein Körper zuckte. Ich spürte die Energie, die durch ihn floss.




Donnerstag, 27. Juni 2013

Ein schmaler Grad



Ich hänge an Gunnar Lippen. Suche die Nähe seines Körpers. Schmuse und liebkose ihn. Ich verzieh ihm. Bin ihm nicht mehr böse.
Ich dachte an Felicio. In mancherlei Hinsicht unterscheidet sich die Beziehung zu Gunnar kaum mehr von der damaligen zu Felicio. Hingegen Gunnar alles für mich tut. Für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Er achtet auf mich und meine Gesundheit. Lehrt mich und ist geduldig mit mir. Er liebt mich ehrlich, unverholen und wahrhaft. Steht zu mir in allen Belangen und zeigt es gleichwohl. Er gibt mir, was ich brauche. Ist achtsam und vergibt ebenso wie ich ihm.
Dieses beständige Misstrauen, Hinterfragen und Belauern ist in der Tat reine Zeitverschwendung. 
Die Gegenwart fühlt sich viel angenehmer an, ohne dergleichen quälende Vorstellungen.
Da ist jedoch ein schmaler Grad zwischen dem sich selbst belügen, die Welt rosarot zu färben, alles Unangenehme ausblenden, zu ignorieren und einem gesunden Maß an Selbstsicherheit, Selbstachtung und der Änderung des Blickwinkels für ein Leben in Ruhe, Gleichmut und Gesundheit.

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Überdies denke ich, dass es zweifelsohne einer gewissen Charakterstärke, Kraft, Mut und Liebe  bedarf, mit mir leben und täglich zusammen sein zu können.
Andererseits scheint es mir ebenso auf Gunnar und andere Menschen zu zutreffen.
Was offenkundig nicht anderes bedeutet, dass Menschen zwar Herdentiere sein mögen, die nicht allein sein wollen und können, aber es dennoch problematisch wird, sobald Individuen aufeinander treffen. Denn sie unterscheiden sich so immens vom anderen. Nichtsdestoweniger augenscheinlich vieles gleich anmuten mag.

Nun gut. Im Gegenzug zu DEM, was Gunnar mir gibt, bekommt er dessen ungeachtet das Selbe von mir. Zuzüglich Schönheit, Anmut, Intelligenz, Reichtum und Herzblut.
Ich liebe Gunnar mittlerweile mit Sicherheit in gleichem Maße wie er mich. Wiewohl ich ebenso auf Sicherheit und Geborgenheit baue.

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Rea new’s
- Gleichwohl Gunnar spielerisch witzeln mag, gab es die letzten Tage keinen Sex.
- Adam scheint vermehrt meine Nähe zu suchen.
- Für Morgen ist eine Reiki Therapeutin bestellt worden.
- Meine Haut ist zu trocken. Man sollte mir Hormone verschreiben. Darf es jedoch nicht. (Woraus sich schließen lässt, was mir fehlt. Aber das, ist nur das Eine.)
Alsdann wird es sich nicht vermeiden lassen, auf Shopping-Tour zu gehen, um dementsprechende Mittel zu finden, um mir Erleichterung zu verschaffen.
- Ich denke an Kevin. Sende ihm eine SMS. Ein Foto. Natürlich gäbe es zahlreiche andere Möglichkeiten. Wie beispielsweise einige Männer unseres Sicherheitsteams. Jedoch sympathisiere ich trotzt alledem nicht mit dem Gedanken diesbezüglich in Verruf zu geraten.
- Mein Magen ist noch immer nicht vollständig geheilt. Es wird eine Weile dauern, sagt Mary. Deren pflanzliche Medikamente ich noch immer vor jeder Mahlzeit einnehme. Sie meinte, es wäre eine Refluxproblem, was sich offensichtlich nie mehr wirklich verflüchtigen wird. Demnach noch eine zusätzliche Einschränkung in meinem Leben. Wie entmutigend!


Mittwoch, 26. Juni 2013

Liebes-Schwüre



Es war mir bereits im Voraus bewusste gewesen, dass Gunnar das Geschehene verharmlosen würde.
Marie hätte sich schlicht und einfach vor ihm nieder gelassen und er hatte sie aufheben wollen, als sie bereits seine Reißverschluss geöffnet, seinen Schwanz herausgeholt und ihn sich in den Mund gesteckt hätte. In diesem Augenblick wäre ohnehin alles zu spät gewesen. Wenn die Triebe die Oberhand gewinnen.
Erneut ein Selbstläufer.  Wie komisch.
Sie hätte ihm doch NUR einen geblasen. Mehr nicht. Argumentierte er. Das hätte doch mit Nichten etwas mit Liebe zu tun.
„Bei dir offenkundig nicht.“, sagte ich anklagend. „Jedoch bei Marie.“
Gunnar stutzte. „Nein. Das glaube ich nicht. Sie ist möglicherweise scharf auf mich. Mag sein. Aber Liebe?“
„Vermagst du nicht üblicherweise in jedermanns Kopf zu lesen? Was liest du in ihrem?“
Gunnar schnaufte. „Keine Ahnung. Da war ich noch nicht zu Gast.“
„Bemerkst du nicht, wie sie dich ansieht? Wir sprachen bereits vor einer Woche darüber. Erinnerst du sich?“
„Ja. Natürlich. Aber ich dachte nicht weiter darüber nach. Nahm dies alles nicht ernst. Wozu auch? Leidenschaft mag sie möglicherweise für mich empfinden. Aber Liebe?“ Er sah mich mit einem zweifelnden Blick an und runzelte die Stirn.  „Warum misst du solch unbedeutenden Dingen sowie Gewicht zu?“
„Unbedeutend? Ist es in der Tat für dich unerheblich, in wessen Mund sich dein Schwanz befindet?“
Gunnar lachte. Ich fand hingegen daran in der Tat nichts lustig!
„Vermutlich sollte ich dich fragen, warum Troels Schwanz sich ebenso ab und an in deine Spalte verirrt? Warum du ständig  aufspringst, wenn dein iPhon summt, in der Hoffnung eine Nachricht von Kevin zu bekommen, und warum es dich traurig stimmt, dass du Ian verloren hast oder nie wirklich bekommen konntest.“
Ich pustete die Luft aus meinem Mund. „Natürlich. DAS musstest du jetzt erwähnen. Es ist ohnehin die beständige Rechtfertigung für dein Tun. Beispielsweise mit Siv. Oder sogar mit dieser Elena. Troels ist keine Bedrohung für dich. Das ist dir nun durchaus bekannt. Oder etwa nicht?“
„Da ist nichts mehr. Mit Elena. Sie hatte mich erpresst. Das weißt du doch. Wir sprachen ausführlich darüber, und es liegt mir fern, dergleichen Dispute zu wiederholen.“ Gunnar wurde ernst.
„Was soll ich nur mit dir tun?“, stellte ich erneut anklagende Worte in den Raum. „Ich dachte DU betrügst mich nicht!“
„Das ist kein betrügen.“ Gunnar senkte den Kopf, hob ihn wieder und sah mir direkt in die Augen. „Aber DU darfst das? Außerdem liebe ich Siv nicht. Was ist mit dir und Kevin? Du liest ihn doch? Nicht wahr? Marie liebe ich ebenso wenig. Diese Elena schon ganz und gar nicht. Ich liebe DICH Rea. DICH ganz allein und keine andere!“
Er war mir ganz nah. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren. Am liebsten hätte ich ihn in diesem Augenblick geküsst.
Er tat es. Küsste mich auf meine Lippen, während ich ihn mit großen Augen anstarrte.
„Was ist mit dir Rea. Lerntest du mich wahrhaft lieben? Liebst du MICH tatsächlich so sehr und keinen anderen?“
„Ja.“, sagte ich leise. „Ich bin bei dir, und werde es bleiben. Gleichgültig, was auch immer geschieht. Ich kann mir keinen anderen Mann mehr an meiner Seite vorstellen als dich Gunnar. DAS stet in der Tat fest. Möglicherweise werde ich so manches Mal, aus welchen Gründen auch immer, diese oder jene Dummheit begehen. Jedoch im Grunde und allen deinen (kleinen?) Unzulänglichkeiten ungeachtet, werde ich bei dir bleiben. Es gibt keinen anderen wahrhaften Partner mehr für mich.“
Gunnar war still geworden. Hatte mir zugehört. Nun schloss er mich in seine Arme und hielt mich fest an sich gedrückt, sodass ich kaum zu atmen vermochte.
“Warum läst du dann wieder und wieder diese so genannten Selbstläufer zu?“, konnte ich nicht aufgeben, alldieweil ich mich im Recht fühlte. Wusste jedoch nicht mehr wirklich genau wie und mit was ich argumentieren sollte. Als Gunnar bereits begann weiter zu reden.
„Du weißt doch aus eigener Erfahrung wie das ist, mit diesen Selbstläufern. Hast die Dynamik am eigenen Leib gespürt und bist ihr sogar noch erlegen, als du mit Siv und mir bereits das zweite Mal im Bett landetest. Mir meinen Schwanz peitschtest und mir  überdies noch deinen Finger in meinen Arsch stecktest, um meine Prostata zu massieren.“
Gunnar schien nicht einmal so aufgeregt wie ich. Er kratzte sich nur am Kopf und fuhr sich mir der Hand über sein Kinn. „Was willst du eigentlich? Ich tue alles für dich. Ich liebe dich wahrhaftig über alles. DAS kannst du mir glauben! Aber, verdammt noch mal, lass mir doch meine kleinen Spielereien und gelegentliche Selbstläufer. Ich lass dir in gleichem Maße die Deinen. Sie haben nichts mit uns und unserer Liebe zueinander zu tun. Verstehst du das nicht Rea? Sie sind irrelevant!“
Gunnar atmete tief aber ruhig. Kaute jedoch nervös auf seinen Lippen und blieb vorerst stehen.
„Lass ich dir nicht ebenso deine kleinen Freiheiten?“ Er sah mich durchdringend an.
Ich wusste, dass er Recht hatte. „Möglicherweise gerade DESHALB.“, war mein abschließender, kapitulierender Kommentar, bevor ich mich nachgebend auf das Bett sinken ließ.
Gunnar setzte sich neben mich. Legte seinen Arm um meine Schulter und küsste mich auf die Stirn. „Komm. Lass uns doch nicht streiten. Am Ende lieben wir uns doch. Sind füreinander da. Geben uns gegenseitige Geborgenheit, und DAS ist das doch Wichtigste. Meinst du nicht?“

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Marie hingegen hatte mich enttäuscht.
Nie und nimmer wäre mir eingefallen IHRE Männer zu verführen.
Mir war nicht danach mit Marie an einem Tisch zu sitzen. Zumindest nicht im Augenblick. Daher speisten wir separat. Ich hätte mich vermutlich nicht beherrschen können. Adam hatte das nicht verdient. Jedoch sprach niemand von uns mit ihm darüber.

An Gunnars Verhalten war nichts anders als sonst. Er maß dieser Nebensächlichkeit des schnellen Schwanz Lutschens von Marie offensichtlich in der Tat nur wenig Bedeutung bei. Es schien ihm gleichgültig zu sein. Gerade so, als hätte er einen schmackhaften Trunk genossen. Nicht mehr und nicht weniger.
Er zeigt mir gegenüber dieselbe Liebe und die gleichen Zärtlichkeiten wie er es sonst stets tut. Küsst mich verliebt, beinahe wie am aller ersten Tag.
Ich vermiet es indes an Troels, Kevin oder gar Jason Anekelea zu denken. Diese kurze Stunde, indem ich und Jason miteinander intim wurden, davon wusste niemand, und so sollte es gleichwohl bleiben. Ich vertraue auf seinen Scharfsinn und hoffe, dass er es ebenso für sich behält.
„Komm, sei nicht mehr böse.“, sagte er scherzend mit einem Hinreißenden Lächeln, welches seine Lippen umspielte. Er griff nach meiner Hand. Zog mich zu sich heran und küsste mich innig auf meine Lippen.
Wie hätte ich da widerstehen können.
Wie hätte ich nein sagen können?
Wie hätte ich ihm nicht erneut vergeben können?
So, wie er mir stets vergibt.

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Mary und Tate´ogna nita pehin verabschiedeten sich heute Morgen und flogen, für ich überraschend, nach South Dakota zurück.
Erik packt ebenfalls seinen Koffer und wird uns alsbald verlassen.

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The Gazette  talk:
- Eine im östlichen New Orleans (East Area)  ansässige Frau ersticht ihren Freund mit einem Glaskolben. Chantell Collins scheint überaus wütend auf ihren Freund Anthon gewesen zu sein. Sie  stach viele Male zu.
- Antoinette Franks Bruder bestreitet Teilnahme an Kim Anh Morde
- Erneut eine Diskussion über das „Spektrum der Schwärze“ von Neugeborenen. Kinder weigern sich sogar mit farbigen Puppen zu spielen. Übel!
- Politik und Politik, die mich mit Nichten interessiert.
Angesichts der erst kürzlichen Geismar Explosion, bei welcher mehr als 62.00 Pfund giftige Chemikalien freigesetzt wurden, wäre es möglicherweise das Beste nach Schweden zurück zu kehren. Ein „gutes Argument“, um Gunnar davon zu überzeugen das Land zu verlassen.  Was mir selbstredend bezüglich Maries natürlich entgegenkommen würde.

And tonight there will be thunderstorms.
Es regnete ohnehin bereits in Strömen.


Dienstag, 25. Juni 2013

Liebesbäumchen, wechsle dich - Enttäuschung



Die Zwillinge schliefen.
Marie wollte einige Meter gehen. Zum Flussufer hinunter.
Gunnar war joggen,  Erik in der Umgebung unterwegs und ich döste auf der Veranda.
Ruby Jane hatte Mary und Tate´ogna nita pehin überreden können sie nach Biloxi zu ihrem Bruder Charles zu begleiten. Womöglich würden sie erst Morgen zurückkommen. Es waren immerhin etwa 100 Meilen.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Es war Adam.
Ich nahm sie und drückte sie leicht. Er setzte sich schweigend neben mich und starrte in den Horizont.
„Ich glaube, Marie liebt mich nicht.“, sagte er nach einer Weile.
Was hätte ich antworten sollen. Schließlich wusste ich, dass es tatsächlich so war. Er tat mir leid. In gleichem Maße, was die Kinder betraf. Seine Gefühle mussten ähnlich dem meinen sein. Nur, dass ich mir sicher war, dass Gunnar mich zumindest  liebte.
Adam nahm meine Hand und sah mich an. „Und du, liebtest mich auch nie wirklich.“, bemerkte er vorwurfsvoll.
Ich musste schmunzeln. „Es war stets unvergesslich und berührte mein Herz auf eine ganz besondere Weise, wenn ich bei dir war. Vom ersten Augenblick an, als ich dich traf, warst du mir mehr als nur sympathisch. Das weißt du Adam.“
Er tat einen tiefen Atemzug, lehnte sich zurück und lächelte.
„Wo ist dein Mann?“
„Joggen. Denke ich.“
„Wo ist deine Frau?“
Wir lachten.
„Joggen wird sie wahrscheinlich nicht sein. Sie wolle ein paar Schritte gehen.“
Am liebsten hätte ich ihn darauf angesprochen, dass ich glaubte zu wissen, dass Marie in Gunnar verliebt war. Ich ließ es jedoch besser sein.
Adam räusperte sich. „Weißt du, was ich glaube? Marie hat sich in Gunnar verliebt.“
Hatte er meine Gedanken gelesen? War er ebenso einer dieser Magier wie Gunnar, welche in die Köpfe der Menschen sehen konnte?
Mein relativ entsetzter Blick verriet ertappt worden zu sein.
„Ahh. Du hast es auch bemerkt. Nicht war?“
„Ja.“, antwortete ich verlegen.
„Was soll ich jetzt nur tun? Obendrein sind es noch seine Kinder.“
„Nichts.“, fuhr es mir eher unbedacht über die Lippen.
„Nichts?“
„Du kannst dich nicht von Marie trennen.“, setzte ich nach.
„Warum nicht? Wie wäre es mit uns beiden? Schließlich bin ich dein anderer Seelenpartner.“
Ein herzhaftes zustimmendes Lachen kam aus meinem Mund. Er hatte Recht.
Marie hingegen ebenso. Adam liebte mich in der Tat noch immer.

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Es muss spät gewesen sein, als Ruby Jan, Marie und Tate´ ogna nita pehin zurückgekommen waren. Ich hatte es nicht bemerkt. War ohnehin frühzeitig zu Bett gegangen. Ich schlafe viel. In letzter Zeit.
Aus diesem Grund war ich mehr als verwundert, bereits am frühen Morgen laute Stimmen aus der Küche zu hören.
Gunnar schlief noch. Er hatte gestern Abend, wie oftmals, gewartet, bis ich einschlief  und war dann erst später zu Bett gegangen.
Ich zog meinen Morgenmantel über und schlich aus dem Zimmer und die Treppe hinunter.
Erneut wurde ich Zeuge eines Gesprächs zwischen Marie und ihrer Mutter.
„Sie hat dich gesehen!“, schrie Ruby Jane.
„Was hat sie denn gesehen?“, fragte Marie zynisch und spöttelnd zurück.
„Du hättest vor ihm gekniet und sein Ding wäre in deinem Mund verschwunden.“
Marie lachte bissig. Widersprach jedoch nicht.
Bisher war mir nicht klar geworden, um WEN es hier ging, und „wessen Ding“ angeblich in Maries Mund verschwunden war.
„Bisher dachte ich Rea sei die Schlimme. Die Skandalöse. Aber DU bist nicht besser. Hat etwas vor ihr auf dich abgefärbt?“
„Nein. Gewiss nicht. Ich habe nur gelernt zu genießen.“
Ruby Jan lachte beinahe hysterisch. „Genießen? Du hast also Gunnar Schwanz genossen?“
Gunnar?  Wie war DAS eben? Gunnars Schwanz?
WANN ist Gunnars Schwanz in Maries Mund verschwunden??
Nun hielt es mich nicht mehr vor der Tür. Ich platzte für die beiden unerwartet in die Küche und sah sie fragend und vorwurfsvoll an.
„Oh. Gut.“, sagte Ruby Jane. „Dann beichte es ihr gleich.“
„Beichten? Beichten? Was?“ Marie wurde wütend. „Wenn du nicht so geschrieen hättest“, sie ging einen provozierenden Schritt auf Ruby Jane zu und sah ihr wutschnaubend in die Augen, „hätte niemand etwas davon erfahren müssen.“
Ruby Jane trat zurück und wendete sich ab. „Das ändert jedoch nichts daran, dass du dich ihn verliebt hast.“
„Wieso tust du das.“, schrie Marie. „Warum stellst du dich auf ihre Seite. Du bist schließlich MEINE Mutter. Nicht Reas.“ In Maries Stimme lag eine Aggressivität, die ich von ihr nicht kannte.
„Aber es ist nicht recht. Gott sieht..“
„Gott! Gott! Lass mich mit deinem scheiß Gott bloß in Frieden.“
So unsachlich und wütend hatte ich Marie noch nie gesehen. Früher vielleicht. Aber da war ebenso viel Spaß. Nie wirkliche eine derartige Eskalation. Zumindest nicht in meiner Gegenwart. Offensichtlich sind wir nun zu ernsthaften Konkurrentinnen, Gegnerinnen geworden. Besonders, weil es Gunnar betrifft.
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Was ist nur mit uns passiert Marie?“, fragte ich schluchzend. „Ich dachte es seien die Hormone, die dich den Kopf verlieren ließen. Aber das! Wie kannst du nur?“
Sie kam auf mich zu und breitete die Arme aus. „Was? Schließlich hat er bereits mit mir gefickt. Schon vergessen?“
„Ich glaube, ich begreife besser als du, warum er das tat.“
„Ich will nicht nur eure verfluchte Leihmutter sein für die ach so magischen Kinder. Ich will alles. Den ganzen Gunnar.“
Ups! Jetzt war es heraus.
Wir alle drei standen da und hielten den Atem an. Marie schlug die Hand vor ihren Mund und sah mich mit großen Augen an. DAS hatte sie sicherlich nicht so sagen wollen.
Ich war entsetzt. Enttäuscht. Traurig. Blieb jedoch unerwartet ruhig. Nur liefen mir die Tränen über die Wangen. Ungewollt. Genau genommen beabsichtigte ich Marie diese Genugtuung nicht zu gönnen. Dass sie mich weinen sah.
Im folgenden kurzen, holprigen Gespräch klärte ich, wann und wo das alles passierte. 
Dann verließ ich die Küche und atmete durch.
Soll ich Gunnar nun damit konfrontieren? 


Montag, 24. Juni 2013

Die Essenz des Lebens - Was wirklich zählt


In der Tat scheint mein „magischer Tanz“ seinen Zweck erfüllt zu haben.
Gleichmut überkam mich.
Ich bin es leid zu lamentieren.
Es ist wie es ist.
Wenn ich meine Anschauung nicht zu ändern vermag, wie Gunnar es mir riet, wird es mich vor Gram zerreißen. Und er hat augenscheinlich und fühlbar gute Argumente. Wie beispielsweise seine Lippen, seine Augen, seine Hände, die mich speicheln und liebkosen. Seine Worte die mir schmeicheln.  
„Ich liebe dich!“

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Eine (ungewollt) gehörte Unterhaltung von Marie mit ihrer Mutter schlich mir ins Ohr, als ich am Nachmittag die Treppen herunter kam.


Marie: „Ich will einen nordischen Mann für meine normannischen Kinder.“
Ruby Jane: „Du hast einen guten indianischen Mann, der dich liebt.“
Marie: „Adam? Nein. In Wahrheit liebt er Rea.“ Ihr Ton wurde beinahe weinerlich anklagend. „Alle lieben Rea.“, sagte sie  mit beinahe boshafter Stimme. „Das war schon immer so gewesen.“
„Ruby Jane: „Das glaube ich nicht. Du bist doch mein hübsches Mädchen.“
Marie: „Gunnar hat Brüder. Vielleicht sind sie noch frei.“
„Dann nimm Erik.“
„Er ist mir zu alt! Und am aller liebsten würde ich Gunnar selbst haben wollen.“ Ich sah sie schmunzeln. „Er ist so heiß und einfühlsam wie kein anderer. Gibt mir, was ich brauche.“
Ruby Jane: „Er liebt Rea über alles.“
Marie: „Sie hat ihn nicht verdient.“
Ruby Jane: „Nein Marie! Sag so was nicht!“
Soviel zu „Freundinnen“.

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Die Kinder und das Geschrei von und um sie zu ertragen fällt mir sichtlich schwer. Jedoch bemühe ich mich eklatant.
Mary schien mein inneres Dilemma zu bemerken. „Ich dachte, du hättest dich bereits an alles, was Gunnar ausmacht gewöhnt?“
„Ja, und nein. Es kommt stets Neues hinzu. Wie beispielsweise diese Kinder.“
„Du wusstest nicht erst seit heute, dass sie geboren werden?“
„Nein. Aber, dass sie von meinem Ehemann sind schon.“
Mary zog die Stirn in Falten und lächelte leicht. „Nun ja. Genau genommen war es gewissermaßen klar, dass sie von ihm sind.“
„Wie das?“. Fragte ich erstaunt.
„Marie hatte mit Gunnar den meisten Spaß dabei.“
Ich sah Mary forschend an. Wusste nicht, war es ein Streich oder war es ernst. „Woher..?“
„Rea! Denkst du, ich weiß das nicht?“ Sie schmunzelte.
„Hat Gunnar dir etwa....“
„Nein. Natürlich nicht. Das brauchte er nicht. Schau die nur an, wie sie ihn ansieht. Sie ist verliebt in ihn. Nicht etwa in Adam, ihren Mann. Nein. In Gunnar. Das merkt doch jedes Kind.“
„Oh mein Gott.“ Ich gab meinen weichen Knien nach und setze mich auf die Couch.
„Gott hat damit nichts zu tun.“
„Was soll ich nur tun?“, fragte ich schon beinahe verzweifelt. Das Gespräch von vorhin noch in meinem Kopf.
„Nichts.“, sagte Mary mit ruhiger Stimme. „Gar nichts.“
Ich sah sie verwundert an und hob die Schultern.
„Er liebt sie nicht. Er liebt DICH Rea. Niemand anderen. Du musst dich nicht sorgen.“
„Das vermagst du einfach SO zu sehen?“
„Ja.“

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Gunnar kümmert sich in der Tat nicht allein um Marie und die Babys, für die eine Kinderschwester eingestellt wurde, damit Marie zwischendurch zu Atem kommt. Nein. Er kümmert sich ebenso gut um mich, sodass ich so manches Mal wähne, dass es ihm zu viel werden könnte. Das ich ihm zu Last falle.
Er  küsst mich wieder und wieder vor aller Augen Scheint verliebt wie am ersten Tag. Und am Abend offenbarte sich eine völlig andere Wahrheit, an welche ich bislang noch nicht einmal dachte.
„Du wirst mich nicht verlassen. Oder?“, fragte Gunnar mich mit leisen Worten, die sanft in mein Ohr drangen. Er stand hinter mir. Hatte seine Arme um mich geschlungen und seinen Kinn auf meine rechte Schulter gelegt.
Verlassen? Seine Worte ließen mich hellhörig werden.
Obgleich ich fürwahr inzwischen kein Verlangen mehr verspüre, mich jemals von ihm zu trennen.
War ER es nun, der sich im gleichem Maße darum sorgte wir ich verlassen zu werde?  Dass ich IHN möglicherweise nicht mehr lieben könnte ob seiner Neigungen und dieser Babys mit einer anderen Frau? Oder, dass ich ihn nicht genug lieben würde, um bei ihm zu bleiben?
Was für eine erstaunliche Erkenntnis!
Er ist offenkundig nicht wirklich der coolste Gunnar, Schamanen, Druide dieser Welt. Er ist, genau wie wir anderen, nur ein ganz normaler Mensch mit seinen Stärken und Schwächen.

Schlussendlich ist es an mir, mich zu entscheiden, ob ich mich zukünftig schlecht oder gut fühlen werde.
Babys oder nicht.
Neigungen oder was auch immer.
Fakt ist. Er liebt mich tatsächlich. Und ich ihn.
Nur DAS zählt.

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Um die Kinder nicht ausschließlich Sonnen-, sondern ebenso Mond zu taufen,  wurde am gestrigen Vollmondabend abermals eine kleine Zeremonie abgehalten. Wir alle waren dabei.
Mary hob die Kinder erneut gen Himmel. Dem Mond entgegen.
Dieses Mal sang Ruby Jane ein Lied, und es war gerade so, als würde sie es aus ihrem Herzen ringen, welches ihre Lippen die Worte formen ließen. Tränen liefen ihr währenddessen über die Wangen. Tate´ogna nita pehin, Erik, Adam und Gunnar tanzten dazu um ein kleines Feuer.
Es war ein überaus sonderbarer Anblick und ein fühlbar grandioser Energie gelandeter Moment, an welchem die Zeit still zu stehen schien, und alle Götter, Göttinnen und an der himmlische Wesen auf uns herab sahen.



Sonntag, 23. Juni 2013

„Komm, tanz mit mir!“



Es steht nunmehr fest. Mein Ehemann ist Vater zweier Kinder mit einer anderen Frau. Welche ich nun wahrlich nicht mehr (m)eine Freundin nennen mag. Obgleich SIE kein Schuld an dem Schlamassel trägt.
Wäre ich die „alte Rea“, würde ich mich eilend in ein Flugzeug setzen und von hier verschwinden.
Jedoch, was bleibt mir, als die „gute Miene zum bösen Spiel“. Es geschieht schließlich alles zu meinem Wohle. Wurde betont. Und zum Schutz des Hauses. Selbstverständlich. Sowie des Grundstückes und des gesamten „Raumes“ der verschiedenen Dimensionen. Hier.
Bislang vermied ich es tunlichst darüber nachzudenken, was wäre „wenn“?  Da es jedoch nun eine Tatsache ist, dass diese Kinder die Nachkommen meines Ehemannes sind, vermag ich nicht zu sagen, wie ich damit umgehen werde.

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Wie die fünfschwänzigen Katzen schleichen sie alle in einem einheitlichen Tanz mit Lobeshymnen um diese Kinder.
Ich kann daran nichts finden. Nichts für diese kleinen Subjekte empfinden, und sie stinken nach Leben.
Ich fühle mich wie eine Aussätzige! Wie könnte ich mich freuen über die Kinder meines Ehemannes mit einer anderen Frau? Gleichwohl oder gerade deshalb, weil er sie mit meiner besten Freundin zeugte, die nun keine wirkliche Freundin mehr für mich ist. Jedoch sollte ich meine Gefühle nicht offen zur Schau tragen. Mir die Maske des Lächelns und der Freude über das Erscheinen der „kleinen Lieblinge“ über ziehen  und mich des Reigens anschließen. Tanzen, frohlocken. Singen und strahlen.
Möglicherweise ist es falsch nicht glücklich zu sein über die neuen Erdenbewohner, die bewusst gezeugt und geboren wurden. Die vor Gesundheit strotzen. Sowie Marie, die sie geboren hat.
Oder wäre es falsch nicht zornig zu sein?
Warum bin ich überhaupt verärgert?
Weil ich krank bin. Gunnar keine Kinder schenken kann und will? Weil es nun offensichtlich eine andere für mich tat? Wird er SIE jetzt lieben? Anstatt meiner?
Welche Verbindung wird sein Herz zu dem ihren aufnehmen? In dieser speziellen Situation. Selbst wenn er sie nicht liebt, wird sie stets die Mutter seiner Kinder bleiben.
Was bin ich dann? Die Tante? Die Pate? Die WAS?
Wie es Adam damit geht, vermag ich nicht zu sagen. Er trägt ausschließlich Glücklichkeit zur Schau.

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„Freust du dich nicht?“
„Ich kann im Augenblick darüber nicht reden. Es tut mir leid.“ Ich schüttelte mit dem Kopf und erhob meine Handflächen zur Abwehr gegen das Gefragte. Gegen die Gedanken, die ich denken müsste und die anderen, welche mir bereits seit geraumer Zeit durch den Kopf schossen.
„Okay.“, sagte Gunnar, zog mich zu sich heran und nahm mich in seine Arme.
Ich ließ es nur widerwillig geschehen. Fügte mich jedoch.
Eine fühlbare Traurigkeit wechselte mit Empfindungen der Wut und beide hatten sich in mir ausgebreitet. Genau genommen war es mir zum weinen zumute. Oder zum schreien. Womit ich mich von allen anderen unterscheid. Die so glückselig waren.
Im Grunde wussten wir es doch alle bereits vorher schon, dass Gunnar der Vater ist.
„Komm. Sie sie dir doch wenigstens einmal an. Sieh sind so süße kleine Babys.“
Ich hasse Babys. Man möge mir verzeihen. Das „Mutter-Gen“ ist mir offensichtlich nicht gegeben. Ich vermag es nicht, mich grinsend über diese schreienden Geschöpfe zu beugen und „da, da, da“, oder „ba, ba, ba“ zu mimen. Mich lächerlich zu machen. Dieses ganze Getue erscheint mir außerordentlich lächerlich. 
Selbst die Männer, oder gerade die Männer unterliegen diesem Zauber.
Ruby Jane ist selbstredend die stolzeste Großmutter dieses Planeten. Was mir widersinnig scheint. Alldieweil sie keinerlei Anteil an der Entstehung dieser Wesen hat.
Nun, jedem seine Manier.

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- Von Wanja eine SMS. Er ist unterwegs nach New York. Keine Ahnung, was er mir damit sagen will.
- Eine gesangliche Videobotschaft von Ian. „In the name of love“.  Wie witzig. Ich vermag in der Tat nicht zu sagen, ob dies eine neuerliche Liebes-Offerte sein soll.
- Troels. Nimmt alles gelassen. Ich sollte durchatmen und es ihm gleich tun!

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Keinen Sex heute Nacht.
Kuscheln. Liebkosen. Schlafen. Nicht mehr.

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Heute Morgen war es Gunnar, der mich vor Sonnenaufgang weckte.
Die Babys wurden „getauft“ auf schamanische Weise und erhielten offiziell ihre Namen.
Sie wurden dem Universum vorgestellt. Mary nahm sie und streckte sie mit einem Gebet der Sonne entgegen.
Tate´ogna nita pehin und Adam sangen.
Ruby Jane tanzte erstaunlicher Weise.
Gunnar und Erik räucherten Salbei und küssten die Kinder auf die Stirn. Adam tat es ihnen gleich.
Drei Väter, zwei Kinder, eine Großmutter. Ein Pate und eine Patin. Und ich?

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Zum Frühstück dudelte Cajun music „On the Bayou“ and „The railroad train“ aus dem Radio. Bei Tab Boniet und „Night Train“ hielt es Gunnar nicht mehr auf dem Stuhl. Er nahm mich bei der Hand und dreht mich im Kreis zum Rhythmus der Töne. Bewegt meine Hüften mit seinen Händen.
„Komm tanz mit mir.“
Möglicherweise sollte ich mich schlicht und einfach dazu hinreißen lassen. Mich ergeben. Hingeben und allen Frust mit meinen Hüften nach draußen schwingen. Dachte ich so.
Warum nicht?



Samstag, 22. Juni 2013

Óðinn Aron und Inula Castanea



Die „Ankunft“ der Babys „verspeiste“ ich im wahrsten Sinne des Wortes. Genau genommen war ich sogar erleichtert darüber NICHT anwesend zu sein, als sie Punkt zwölf zur Mittagsstunde, geboren wurden.
Mir wähnt, ich hätte das Chaos der Euphorie über die neuen Erdenbürger nicht überstanden. Welche ein Glück also, dass ich in dieser Zeit gerade chinesische Nudeln verspeiste. Teils mit Genuss. Teils mit Furcht vor erneuten Magenschmerzen.
Ich war allein. Dies kam mir ebenso NICHT ungelegen. So vermochte ich einen guten Morgengruß nach Deutschland zu senden. An meinen bildschönen Kevin.
Ein kurzes „Hallo“ an Troels, und ein Foto von meinem Gesicht und meiner Zunge an Ian.
Gewiss doch. Es ist mir durchaus bewusst. Ich bin zuweilen ein impertinentes Wesen.

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Vermutungen wandelten sich indes zu Realität. Die Kinder sind hellhäutig und haben blaue Augen. Ausgeschlossen, dass sie Adams sind. Welcher nun ein wenig unzufrieden scheint. Was er jedoch nicht wirklich und vorsätzlich zur Schau trägt.
Die Vermutung lieg nun Nahe, dass es meines Ehemannes Kinder sind. Wenngleich dies nicht zur Gänze feststehen mag.
Immerhin besteht noch die zweifelhafte Möglichkeit, dass Erik der Er-Zeuger ist. Daher wird es einen Vaterschaftstest geben, welcher bereits in die Wege geleitet wurde. Heute erfahren wir das „endgültige“ Ergebnis. Obgleich ich mir sicher bin, dass die „magischen Männer“ wissen, wessen Kinder es sind.
„Mann“ will sicher gehen. Marie natürlich ebenso.
SIE verblieb, samt den Kindern vorerst im Hospital.
Somit eine Atempause für mich. Eine Galgenfrist.
Obgleich sich die drei Männer benehmen wie eine Horde kleiner Jungs am Weihnachtsabend. In Erwartung ihrer Geschenke.
Es gibt ausschließlich das eine Thema:
Óðinn Aron und Inula Castanea.

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Sonnenaufgang.


Ein Spaziergang zu zweit. Schweigend.
Dann sahen wir die anderen. Wir gesellten uns hinzu und begrüßten gemeinsam mit Gebeten und Räucherwerk die Sonne.
Etwas später gingen wir erneut zu Bett. Gunnar und ich.
Kuscheln. Ficken und dösen.
Meinen Ehemann genießen.
(Mit einem faden Gefühl im Herzen. Welches ich beiseite schob.)

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Vor etwa einer Stunde fuhren die drei Väter und Ruby Jane, die außer sich ist vor Freude, zum Hospital, um Marie und die Zwillinge abzuholen. Jedoch ebenso den endgültigen Beweis, welcher mir den Todesstoß versetzen wird.
So gehe ich nun besser meinen Übungen nach, bis sich das „große Ereignis“ der Ankunft vollzieht. 


Freitag, 21. Juni 2013

Geburts-Tag



Gunnar ist überaus liebevoll und fürsorglich. Kümmert sich trotz aller Sorge um Marie ebenso um mich. Bemüht sich. Jedoch Vorrang hat selbstredend Marie und die Geburt der „magischen Zwillinge“.  Was ich durchaus zu verstehen vermag.

- Eine Videobotschaft von Ian. Er ist in Wien.
- Eine SMS mit Foto von Kevin. Was mir das Herz erwärmt. Noch immer kann ich nicht ablassen, von diesem bildschönen Mann.

Ich ging am gestrigen Abend, wie stets früh zu Bett. Gunnar legte sich zu mir bis ich einschlief. Es muss so gegen Mitternacht gewesen sein, als ich Geräusche hörte und  aufwachte. Gunnar war nicht mehr neben mir und so stand ich auf, um nachzusehen, was da vor sich ging.
Ich sah Marie, die ihren Bauch vor sich her trug und Adam, der sie stützte. Da warem Marie und Tete´ogna nita pehin mit weißem Salbei und anderen (magischen) Utensilien. Erik und Gunnar hatten Tücher und Decken auf ihren Armen und alle gingen nach draußen. Sie waren so beschäftigt. Hatten mich nicht bemerkt.
Nun. Sie würden ihre Gründe haben dies zu tun. Dachte ich so und ging, so verschlafen wie ich war, wieder zu Bett.

Was auch immer sie für eine Zeremonie abhielten. Sie kann nicht wirklich zeitraubend gewesen sein. Denn Gunnar kam nach etwa einer Stunde zu mir ins Bett gekrochen.

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Die restliche Nacht vermochte ich nicht wirklicht gut zu schlafen und erwachte gegen halb fünf.
Ich lag in Gunnars Armen, welcher mit ruhigen, tiefen Atemzügen leise vor sich hin schnarchte. Ich räkelte mich ein wenig und Gunnar wachte auf. Küsste mich im Halbschlaf und zog mich zu sich heran. Ich küsste ihn ebenfalls. Er lächelte leicht und gab ein dezentes „Hhhmmm“ von sich. Seine Hände begannen mich sanft zu streicheln. Über Brust und Wange. Hals und Po. Schnell fanden sie den Weg zwischen meine Beine.
Das Vorspiel hielt sich in Grenzen. Ungewohnt schnell war er in mir. Es tat nicht weh. Sowie ich es erwartet hätte. Langsam bewegte er sich hin und her und liebkoste mich dabei. Was ich über die Maßen genoss. Er wurde immer schneller und seine Stöße heftiger. Er stöhnte und kam bereits nach wenigen Minuten.
Ich kann in der Tat nicht sagen, dass ich unzufrieden war. Es war genau DAS, was ich wollte und brauchte. Liebevolle Zuwendung. Ein nicht ZU ausgiebiges Ineinander. Ich bevorzuge es dann viel mehr zwei, drei Mal, als einmal zu ausgiebig. Mit kurzen Pausen dazwischen. Für mich. Zum ausruhen.
Gunnar folgt in diesem Fall zumeist meinen Bedürfnissen. Obgleich ich mir nicht sicher bin, ob es ihn tatsächlich befriedigt.
Er las offensichtlich meine Gedanken und schnaufte spielerisch gereizt. „Du denkst zu viel nach und genießt zu wenig.“ Sein breites, ehrliches Lächeln traf mich und stimmte mich versöhnlich. Gunnar wusste gleichermaßen genau, dass mir die Geburt von Maries Kindern Sorgen bereitet. Insbesondere, was unsere Beziehung zueinander betraf. Ich befürchte natürlich, dass sie darunter leiden wird.
„Was auch immer geschehen mag“, begann Gunnar mit eindringlichem Ton und sah mir dabei tief in die Augen, „es ändert NICHTS daran, dass ich dich über alles liebe Rea. Verstehst du?“
Ich zwinkerte zustimmend mit beiden Augen.
„Wir sind ein Herz und eine Seele.“, sprach es und drückte mich ganz fest an seinen warmen Körper.
So lagen wir eine ganze Weile still miteinander und genossen den jeweils Anderen.

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Heute, genau vor einem Jahr, verlor Marie ihren Sohn Raymond durch einen „Unfall“. Sie hat allerdings und glücklicherweise wenig Zeit darüber nachzusinnen.
Vor etwa einer Stunde bekam sie heftige Schmerzen.
Die „drei Väter“ waren eilends auf den Beinen und fuhren mit ihr zum Tulane Cancer Center in die South Liberty Street.
Ich begebe mich nun ebenfalls auf den Weg dorthin.

See you later.


Donnerstag, 20. Juni 2013

Alles dreht sich um Marie



Nicht das ich mich etwa beschweren wollte. Nein. Kinder bekommt man schließlich nicht alle Tage. Wenn es dann noch Magische sind.

Merkwürdigerweise denke ich im Augenblick häufig an Kevin. Mindestens eine SMS sendet er mit täglich. Sein bildschönes Gesicht ist (zu) oft in meinem Kopf.
Von Wanja und Ian nichts.
Ian ist ein Schlappschwanz. Ein feiger eigennütziger Hund! Auf irgendeine Weise bin ich wütend auf ihn.

Gestern: Lazy day. Hitze. Luftfeuchtigkeit über 80 %.  Die Kleider kleben an der Haut.
Seitdem Erik hier angekommen ist, sind die Männer meist unter sich. Reden miteinander.  Über was auch immer. Trinken Bier und gelegentlich einen Whisky on the rocks.

Beinahe den gesamten Nachmittag verbrachte ich mit einer Frau namens Tina. Welche sich um meine Haare kümmerte. Bei dergleichen klimatischen Verhältnissen gibt es wenigstens keine Probleme mit dem Trocknen meiner langen dichten Locken.
Sie war nett und redete viel über das Schreiben, Magie und ihre Träume.

Das Lernen kommt hier ebenfalls zu kurz. Ich hatte seit Tagen kein einziges Buch in der Hand.

Oh! Natürlich. Ich vergaß zu erwähnen, dass ich mit Troels sprach. Der nun tatsächlich auf Elena „aufpasst“. Sie würde witzeln, dass ER ihr ganz persönlicher Bodyguard wäre und bezieht sich dabei selbstredend auf mich in verhöhnender Weise.
Ihm selbst ist es im Augenblick gleichgültig wo er seinen Dienst verrichtet. Solange ich noch nicht wieder zurückgekommen bin. 


Mittwoch, 19. Juni 2013

Experimente und Hypothesen



Zu manchen Zeiten scheint es mir, als sei Gunnar erleichtert darüber, den Sex ganz entspannt genießen zu können. Ohne übermäßige Anspannung. Ohne masochistische Spielereien. Ohne seinen Orgasmus zurückhalten zu müssen oder zu wollen. Schlicht und einfach unkonventioneller Sex ohne reichlich Schnick Schnack. Jedoch vermag ich mich ebenso zu täuschen.

Ich sinniere häufig über Gunnars Neigungen nach. Den Sex mit ihm und Gunnar selbst. Er ist schließlich mein Ehemann. Welchen ich schlussendlich zweifelsohne lieben lernte.
Möglicherweise ist er noch immer daran sich auszuprobieren. Er ist schließlich erst sechsunddreißig Jahre alt.
Wie hat sein sexuelles Leben überhaupt begonnen? Wie sehr prägte ihn die Zeit in der Sekte?
Ist er tatsächlich ein Masochist? Was ist überhaupt ein Masochist? Ist nicht jeder von ihnen ebenso unterschiedlich wie die Blumen auf einer Sommerwiese? Sind wir nicht alle ein wenig sadomasochistisch? Was ist schon normal?
Gibt es nicht tausende Spielarten? Steht es in der Tat so fest, dass man dies oder das ist? Oder vermag man sich ebenso zu verändern.
Okay. Ein Schwuler bleibt ein Schwuler. Der wird nie hetero.
Sind Gunnars Sexspielarten tatsächlich schon derart ausgereizt, das er beinahe nur noch durch Schmerz zum Höhepunkt kommt? DAS kann und will ich nicht glauben. Unser Sex ist zuweilen überirdisch gut.
Oder ist es etwa so, dass sich der Kreis irgendwann schließt. Man aller Experimente überdrüssig ist und kommt zu einer gewissen „Normalität“ zurück? Was eher unwahrscheinlich sein mag.
Ich kann es in der Tat nicht sagen.
Möglicherweise ist es auch eine Art Zufriedenheit, die man mit den Jahren in der Beziehung, mit einem Partner entwickelt. Genügsam wird, mit DEM, was man hat.
Vielleicht geht es irgendwann nicht mehr nur um Sex, und Leidenschaft wandelt sich in dauerhafte Gewohnheit, Sicherheit, Geborgenheit für- und miteinander.
Die Liebe bleibt. Wird vielleicht sogar stärker und der Respekt voreinander ist das Wichtigste.
Ich bin mir sicher, dass jeder von uns seine kleinen Geheimnisse beharrlich für sich behält. Vielleicht sogar, um den anderen nicht (zu sehr) zu verletzen.
Und vielleicht ist es tatsächlich nicht so wichtig das alles zu wissen. Oder manches ganz und gar zu ignorieren. Zu verzeihen. Wenn nötig. Schlicht und einfach nur das gemeinsame Leben zu meistern.
Denn das Leben an sich stellt bereits ausreichend Forderungen an einen selbst, sodass man doch durchaus glücklich ist, nicht allein zu sein.
Ist es dann doch nur die Angst davor nicht allein zu sein? Nimmt man deshalb so vieles hin? Weil man einfach nur in Frieden leben mit einem anderen Menschen möchte?
Ist die Angst nicht allein zu sein, etwa fürwahr der Weisheit letzter Schluss?

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Mein Körper zwingt mich zur Ruhe. Zum Gleichmut. Zur Meditation.
So wie ich selbst, leidet mein Magen offensichtlich ebenso an gereizter Nervosität.
Gleichwohl mir, fühlt er jede noch so kleine Gefühlsregung nach und reagiert nicht sonderlich freundlich auf Anstrengungen.
„Was in Jahren entstand, verschwindet nicht in Wochen oder Tagen.“, sagte Mary. „Es gibt noch zahlreiche Optionen. Wir müssen nur experimentieren, welche die Richtige für dich ist.“, sprach es und entzog mir alle Süßigkeiten. Selbst ohne Malzkaffee musste ich heute Morgen auskommen. Dafür gab es Granatapfel. Dessen Fruchtsäure sie testen wollte.
Ich solle strengstens darauf achten, auf welche Speisen oder Getränke mein Magen reagiert. Das letzte Essen zischen 18.oo und 19.00 Uhr zu mir nehmen. Danach keine anstrengenden Tätigkeiten ausüben und mich möglichst nicht nach unten bücken. Sollte ich doch noch ein brennen im Magen verspüren, hätte sie eine Art Gel, was wiederum erst zwei Stunden nach den „nötigsten“ Medikamenten eingenommen werden dürfe. Welche sie ohnehin bereits reduzierte und umverteilte.

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Maries Niederkunft steht nun unmittelbar bevor. Zumindest nach Meinung der „magischen Experten“.  Aus diesem Grund ist Erik (für mich) überraschend angekommen. Alle anderen schienen davon gewusst zu haben.
„Diese Kinder werden geboren, um eine Aufgabe zu erfüllen.“,  sagte Erik in bedeutungsvollem Ton.  „Bevor man Kinder zeugte, zog man in früheren Zeiten stets den Astrologen zu Rate. In der Avalon Saga, sowie heute noch in den großen Königshäusern wird dies deutlich. Das Eintreten der Kinder auf diese Welt wurde geplant. Gunnar erzählte dir bereits darüber Rea. Kannst du dich erinnern?“ Er sah mich an.
Ja. Natürlich konnte ich das.
„Sie werden dementsprechend erzogen. Von Adam, Erik und mir.“, warf Gunnar selbst ein.
„Dir?“, fragte ich verwundert.
„Ja. Sie werden magisch geschult und bekommen das Wissen von uns allen Dreien.“




Dienstag, 18. Juni 2013

Der pure Eigennutz ?



Angesichts meiner ganz eigenen Probleme, war ich so überreichlich mit mir selbst beschäftigt, dass ich Marie und die bevorstehende Geburt ihrer Zwillinge beinahe vergaß. Zumindest für einen Tag. Nun ja, genau genommen waren es zwei. Denn gestern erstellten wir noch einmal das Cover des eBooks neu, weil es sich nicht hatte hoch laden lassen.

Es ist mir ein Bedürfnis Gunnar in vielerlei Hinsicht meine Anerkennung auszusprechen. Er zeigt seine Liebe zu mir so offen. Jedem gegenüber. Kümmert und sorgt sich um mich. Ich kann mich im weitesten Sinne auf ihn verlassen und bin stolz auf ihn.
Natürlich sind im Zentrum Chef und Chefin und dahingehend angehalten uns dementsprechend zu verhalten.
Aber hier in New Orleans ist alles anders. Wir sind frei von Konventionen. Einfach nur Mann und Frau.

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„Mit wem telefoniertest du vorhin?“, fragte ich Gunnar, alldieweil ich ihn laut  gestikulierend hatte sprechen hören/sehen.
Verlegendes Kratzen am Kinn. Ein Räuspern. „Ja. Ich ersetzte Eric Bonea durch Troels.“
„Wie bitte?“ Ich schnaufte. „Warum?“
„Elena erzählte mir, dass er ihr Avancen mache.“, womit er sichtlich und  ganz bewusst vom eigentlichen Kern der Frage abwich.
„DAS glaube ich nicht.“, antwortete ich trotz alledem auf seine Antwort eingehend. „Er ist nicht der Mann für derartiges verhalten.“, fuhr es mir intuitiv aus dem Bauch heraus über meine Lippen.
„Ah. Du weißt also, was er für ein Mann ist.“ Gunnar sah mich streng und durchdringend an.
„SO war das nicht gemeint.“, verteidigte ich mich, und schon hatte er das Gespräch in seine Richtung dirigiert.
Gunnar lachte. „Ich weiß, dass du keinerlei Interesse an ihm hast.“
„Warum Troels?“, musste ich schlicht und einfach „nach“ fragen.  „Du hättest jeden anderen damit beauftragen können.“
„ER erscheint mir am vernünftigsten, loyalsten und ist meiner Meinung nach überaus vertrauenswürdig.“
Ich antwortete darauf nicht. Sinnierte jedoch über diesen genialen Schachzug nach. Welcher für mich erneut die Frage aufwarf, ob er nicht doch mit dieser Elena fickt und sie so unter Kontrolle zu halten gedenkt. Mit einem Mann, der seine Frau liebt und ihm wohl in keiner Hinsicht gefährlich werden kann. Gleichwohl nicht, was Elena betraf.

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Ein kurzes Gespräch mit Kevin trug zu einer verbesserten Grundstimmung meinerseits bei. Er hatte tatsächlich darüber nachgedacht, wie er im Rollstuhl sitzend, zu mir kommen könnte. Jedoch mochte er dies seiner Frau nicht antun. Sie würde sich so umfassend und liebevoll aufopfernd um ihn kümmern.

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Zwei Tage vernachlässigte ich nun bereits meinen „Tagesplan“. Mary mahnt mich zur Ordnung, infolgedessen sich meine Magenschmerzen erneut meldeten. Es sei die Aufregung. Merkte sie an.
Es ist so überaus ermüdet diesen Vorgaben zu folgen. Besonders hier und bei dieser Hitze.
Am allerliebsten sitze ich auf der Veranda, lege die Beine nach oben und tue gar nichts.
In diesem Zusammenhang, das versprochene Frühstücksfoto. Zubereitet von Ruby Jane. Unter der gestrengen Aufsicht von Mary.



Getreidebrei bleibt Getreidebrei. Gleichgültig wo auf der Welt man ihn zu sich nimmt. Mag sein, mit Früchten. Basisch selbstredend. Mittlerweile füge ich noch ein wenig Ahornsirup hinzu.




Montag, 17. Juni 2013

Liebe – aus tiefstem Herzen



Der Tag hatte so wunderbar idyllisch begonnen. Mit Gunnar und dem Sonnenaufgang. Jedoch rollte ein Stolperstein nach dem anderen heran.
Zuerst kam Gunnar vom Joggen nicht zurück, sodass ich mich um ihn sorgte.
„Er wird schon wissen, was er tut.“, sagte Adam. „Schließlich kennt er sich hier aus.“
Als er gegen eins noch immer nicht zurückgekehrt war, überredete ich Adam und Tate´ogna nita pehin ihn zu suchen.
Sie hatten nicht weit gehen müssen. Er kam ihnen bereits nach einigen Minuten entgegen. War tatsächlich die „alten Wege“ entlang gegangen. Hatte unterwegs einige Male gerastet und ging den Heimweg der Hitze wegen überaus geruhsam an.
Ich lief ihm entgegen und schlang meine Arme um seinen Hals. Küsste ihn und war überglücklich, dass er unbeschadet wieder bei mir war.
„Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!“,  sprühte es aus ganzem Herzen und meinem Mund aus mir heraus.
Gunnar strahlte. „Jag älskar dig också.”

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Mails hatten mich erreicht und die Geschichte bezüglich der Veröffentlichung meines Buches kam nach längerer Zeit erneut auf den Tisch.
Gewissermaßen hatte ich beinahe aufgegeben. Ich war frustriert und verärgert über Verlage, die mir keine vernünftigen Konditionen angeboten. Wollte es in Eigenregie  verlegen lassen. Natürlich bedachte ich nicht, was ich selbst dadurch an Öffentlichkeitsarbeit hätte leisten müssen. Reisen. Lesungen. Auftritte.
DAS ist es mir wahrlich nicht Wert. Zumal ich mit Nichten bereit bin, diese dazu gehörigen Verpflichtungen zu erfüllen. Es macht mir schlicht und einfach nur Freude dieses Tagebuch zu schreiben. Nicht mehr und nicht weniger! Basta!
Ich hatte nie geplant Autorin zu werden. Wozu auch?
So redete ich mich in Frustration und Verärgerung. Was schlecht gelaunt und gereizt.
Am Ende schlug Gunnar vor, es als ein eBook einzustellen.
Ich überlegte kurz und nach einer sekündlichen Spontanentscheidung stimmte ich augenblicklich zu. So verbrachten Gunnar und ich den gestrigen Nachmittag mit der Verwandlung von Dateien, dem Erstellen des Covers und des Klappentextes und dem Einstellen des Buches.
Natürlich entspricht NICHTS der „Norm“. Weder das Format des Buches, da es in Tagebuchform für diesen Blog geschrieben und genauso übernommen wurde. Noch ist es ohne Fehl und Tadel, die Rechtschreibung betreffend. Da ein großer Teil meines Lebens chaotischer verlief, bin ich ebenso ungeordnet wie dieses Buch. Es bleibt wie es ist. In „Unvollkommenheit“. Wer dies nicht akzeptiert, ist nicht verpflichtet es zu lesen.
Wer jedoch an meiner Geschichte, also an der Vorgeschichte zu den Einträgen dieses Blogs, seit dem 23. Februar 2011, als ich dieses Tagebuch begann, interessiert ist, mag es sich gern herunter laden.




Am Ende des Tages war ich erleichtert über die Entscheidung und einen, gewissermaßen „glücklichen“ Abschluss dieser kleinen Odyssee.

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Ein frühes Aufstehen setzt für mich gleichwohl ein frühes zu Bett gehen voraus. Allerdings war ich am gestrigen Abend viel zu aufgeregt um zu schlafen.
Gunnar lächelte mich an. Beruhigte und streichelte mich. Sprach mit mir über andere Dinge um mich abzulenken. Schwang sich über mich. „Darf ich?“, fragte er.
„Was?“, fragte ich lächelnd zurück, obwohl ich genau wusste, was er meinte. So hatten wir unseren ersten Sex seit der Ankunft in Louisiana.

Es war nicht so aufregend wie damals, als wir uns genau hier kennen lernten. Es war so wie immer. Jedoch genau DAS schien uns beide glücklich zu machen.
Ich war ausgefüllt von Gunnar und Gunnar von mir. Was ich in seinen Augen zu lesen und mit meinem Körper zu fühlen vermochte. Trotz der Banalität des gewöhnlichen Sexes, flossen wir beide ineinander, und dies mit ganzen Herzen.

Es ängstigt mich, „zu sehr“ zu lieben, und zudem noch einen Mann, mit welchem ich verheiratet bin. Es ist meine erste Erfahrung dieser Art. Sich nicht Hals über Kopf in einen Mann zu verlieben. In ein Abenteuer zu stürzten. Sondern jemand lieben zu lernen. Mit einer Intensität, die beständig zuzunehmen scheint.
Nur, liebt mich Gunnar in der Tat genauso wie ich ihn? Bin ich sicher mit ihm? Wird er mich möglicherweise doch irgendwann verlassen?
Gleichwohl ich beschloss ihm uneingeschränkt zu vertrauen, sind da Zweifel in mir. Bedenken darüber, dass es ihm mit mir langweilig werden könnte oder dass ich ihm eines Tages sogar zur Last fallen könnte.
Gunnar schüttelt nur den Kopf ob solcher widersinnigen Gedanken.
„Ich werde immer bei dir sein. Gleichgültig, was auch geschehen mag. Das weist du doch Rea.“