Montag, 30. September 2013

Waghalsige Unternehmungen



Es ist in der Tat im Augenblick nicht einfach mit Gunnar. Die Verbände bedecken noch immer seine Augen. Vielleicht noch ein oder zwei Tage, bis er wieder sehen kann. Wir hören überwiegend CDs und reden miteinander. Eine gute Gelegenheit also, nach den Ursachen meiner Panik Attacken zu forschen oder die Reinkarnationsarbeit zu beginnen. Warf er ein. Jetzt, wo er so viel freie Zeit zur Verfügung hätte.
Es gibt gleichwohl so viele Thematiken, über die sich unterhalten werden will und kann. Die Auswertung des Deltascans gehört ebenso dazu. Wonach mir bisher noch immer nicht wirklich zu mute war. Insbesondere die Empfehlungen der Naturtherapeutin sind mir bislang ein unüberwindliches Hindernis in Bezug auf die Einnahme verschiedener Medikamente oder Substanzen. Ich scheue mich noch immer davor eine „salzsäurehaltige“ Tablette zu schlucken und dann abzuwarten, was passiert. Sie wies darauf hin, dass ich ebenso zu wenig anstatt zu viel Magensäure haben könnte. Was ich mit der Einnahme der „Tablette“ dann sicher bemerken und wissen würde. Ich finde dies, ein überaus waghalsiges Unternehmen.

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Gunnar bekommt so viel Aufmerksamkeit. So viel Besuche.
Christine, Thomas und Erik waren selbstverständlich hier, um zu sehen, wie es ihm geht. Ebenso seine Brüder Sven und Carsten. Hjalmar zog es vor ein Fußballspiel zu besuchen, welches Gunnar nebenbei im Radio verfolgte.
Stine hatte gelacht. „Mein Bruder will noch attraktiver werden, wie er schon ist.“
Chris, Taylor und Jonathan kamen mit einer Flasche Bier vorbei, um auf die „Veredlung“, wie sie es nannten, anzustoßen.
Sarah Sjögren kam und blieb, um mir zu helfen.
Ungeniert bot sich Elena für den gleichen Job an. Was ich selbstredend ablehnte. Gunnar meinte jedoch, wenn sie unbedingt etwas tun wolle, könne sie sich bei der Versorgung der Gäste nützlich machen. Was sie schlussendlich auch tat.
Sogar Ryan schaute vorbei und trank ein Bier mit Gunnars Saufkumpanen.
Die Ereignisse glichen einer Geburtstagsfeier. Sogar die zahlreichen Blumen sprachen dafür. Nur hätte ich so ein Fest doch eher in den großen Saal verlegt. Mit Personal, welches sich um alles hätte kümmern können. Diese „Belagerung“ unseres Hauses war mir eine regelrechte Zumutung. Zumal Gunnar genau genommen nichts wirklich allein tun kann, und wo sich die simpelsten Dinge bereits schwierig gestalten.

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Als die „Party“ in vollem Gange war, gesellte sich noch ein „ungebetener“ Gast zu uns. Siv.
„Oh! Hier gibt es offensichtlich was zu feiern und eine Menge Arbeit.“, bemerkte sie, als sie eintrat und sich umsah.
Gunnar horchte auf. Erkannte ihre (die) Stimme (seiner Domina) und streckte die Hände nach ihr aus. Es war das erste Mal, dass ich hörte wie ER, Gunnar, ihren Namen rief. „Siv. Hier bin ich. Kommst du bitte zu mir?“, ließ er beinahe in bettelndem Ton verlauten.
Mein wütender Blick traf sie. Was sie beide nicht bemerkten.
Siv ging auf Gunnar zu. Blieb etwa einen guten Meter vor ihm stehen und streckte mit einer euphorisch übertriebenen Geste ruckartig die Arme nach ihm heraus. „Schön dich lebendig zu sehen. Gut siehst du aus!“, sagte sie laut, sodass sich einige nach ihr umdrehten und sie entgeistert oder kopfschüttelnd ansahen.
Sie drückte Gunnar einen innigen Kuss auf die Lippen und es sah gerade so aus, als würde sie ihn, inmitten der Gäste, zwischen die Beine greifen.
Elena sah sie kurz an und verzog den Mund. Offenkundig schien auch sie Siv nicht zu mögen. (Wo mir der Gedanke kam, mich mit Elena zu verbrüdern. „Der Feind meines Feindes ist mein Verbündeter.“, sagte mein Vater des Öfteren und ich hatte mir diesen Spruch gut eingeprägt.)
Um „Präsenz“ zu zeigen, trat ich ein Stück näher an die beiden heran und bedachte sie als Begrüßung mit einem kurzen Nicken. Welches sie gleichwohl nicht zur Kenntnis nahm.
Was für eine überhebliche Kuh. Dachte ich.
Da ich nicht beabsichtigte, dass sie hier noch heimisch würde, wies ich, eher kleinlaut, aber so, dass sie mich zwischen all den Stimmen hören konnte darauf hin, dass ich das Personal kommen lassen konnte, um zum Schluss die Reste der „Krankenfeier“ beseitigen zu lassen und dachte ihr somit zu suggerierten, dass es nicht nötig sei, dass sie am Ende noch länger als die anderen Gäste blieb.
Sie winkte ab. „Das schaffen wir schon“, sagte sie und zwinkerte Elena zu, die sich nun gleichfalls an Gunnars Seite platziert, und ihre Hand auf seine Schulter gelegt hatte.
Wie gut kannten sich die beiden eigentlich? Und was bildete sich diese Elena überhaupt ein? Es war gerade so, als wolle SIE meinen Platz einnehmen und anstatt meiner Präsenz demonstrieren.
Was geschah hier eigentlich? Buhlten etwa gleich drei Frauen vor aller Augen um Gunnars Gunst?
Siv nahm sich ein Bier, schaute in die Runde ohne mich oder Elena weiter zu beachten und stieß dann (obligatorisch) mit Gunnar an. Denn ER trank nur wenig und schluckweise.
Sarah zog die Augenbrauen nach oben, legte die Stirn in Falten und sah kurz zu mir. Ich nickte ihr zu und zauberte mir ein gequältes Lächeln auf die Züge meines Gesichts.  
Gunnar schien dies alles gänzlich „normal“ zu finden und war offensichtlich überaus erfreut über so viel Aufmerksamkeit.

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Erst am späten Abend bat ich dann den Rest der Gäste, einschließlich Siv zu gehen. Denn ich sah Gunnar an, dass er erschöpft gewesen war. Und ich, was es ebenso.
Siv ging, wie sie gekommen war. Extravaganz und laut. Küsste Gunnar innig auf die Lippen und gebärdete sich beim Gehen eher wie ein Mann. „Ich soll nicht helfen?“, fragte sie noch einmal.“
Ich verneinte.
Die letzte die ging, war Elena. Ihre Abschiedsgestik ließ, meiner Meinung nach, so einiges offenbar werden. Sie ging sehr vertraut mit Gunnar um. Andererseits konnte dies natürlich ebenso ein gekonnter Schachzug von ihr sein, um mich erneut darauf hin zu weisen, dass sie, wie sie möglicherweise dachte, ein Recht auf Gunnars Gegenwart und Sympathie hätte.
Ich begleitete Elena bis vor die Tür und hielt sie noch einen Augenblick lang auf der Veranda fest. „Kennst du Siv gut?“, fragte ich sie, um einen Anknüpfungspunkt vorweisen zu können.
Sie sah mich misstrauisch an. „Hhmm.“, ließ sie mürrisch hören. „Nein. Eigentlich nicht.“, sagte sie nachdenklich und schien tatsächlich zu überlegen. „Warum?“, folgte sogleich die argwöhnische Frage.
„Ich dachte nur.“, antwortete ich zügig. „Sie schien mir so vertraut mit dir zu sein.“
„Ich weiß wer sie ist und was sie macht.“, sagte sie abfällig. „Diese verdammte Schlampe.“
Ups. Hatte ich da etwa einen „Nerv“ getroffen?
„Du weißt es doch auch. Oder nicht?“
Ich sah sie an und wartete ab.
„Sie steckt Gunnar Sachen in den Arsch. Fesselt und peitscht ihn. Wie abartig ist das denn?“
Wie kommt ausgerechnet Elena darauf, dass dies „abartig“ sei? Wo ich mir sicher war, dass sie ganz andere „Spielarten“ beherrschte. Oder etwa doch nicht?
„Du weißt aber schon, dass Gunnar das mag?“, fragte ich mit zweifelndem Blick.
„Ja.“, kam die einsilbige und eher betretene Antwort. „Gefällt dir das etwa auch?“
„Nein.“ Meine Stimme war ruhig und ausgeglichen. So als würde ich mich mit einer guten Freundin unterhalten.
„Und du lässt das zu?“
Ich musste lächeln. „Was sollte ich denn tun? Gunnar ist nun einmal wie er ist. Seine Neigungen werden sich nicht ändern. Gleichgültig, was ICH davon halte.“
JETZT hatte ich, wie mir schien, die einmalige Gelegenheit Elena klar zu machen, dass sie Gunnar nie genügen würde. Da sie offensichtlich auf seine Neigungen ebenso wenig einzugehen vermochte als ich.
„Denkst du, Du könntest ihn zufrieden stellen?“, ging ich in die Offensive.
Sie sah mich unvermittelt an und ihre Augen verrieten, dass sie nicht wusste, worauf ich eigentlich hinaus wollte.
„Kannst DU es denn?“, kam die doch eher hämische Antwort.
„Nein. Oder nur gelegentlich. Aber ich lasse ihn tun, was er tun muss. Würdest du dass können?“
Elena kaute auf ihrer Lippe. Sah mich an. Wendete den Blick zum See und dann wieder zu mir. „Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube nicht.“
Sie verzog den Mund ein wenig und schien sogar zu lächeln. Jedoch so wirklich nahm ich ihr das nicht ab. Denn sie hatte mit großer Sicherheit schon einiges mehr über Männer erfahren als ich, obwohl sie gut zehn Jahre jünger war als ich.
„Warum schickst du ihn nicht in die Wüste. Hast du nicht genügend Geld?“
Ich schmunzelte. „Liebe, hat mit Geld nichts zu tun.“
„Du liebst ihn tatsächlich?“, fragte sie zweifelnd.
Ich stutzte. „Wieso denkst du, dass ich dies nicht tue?“
Jetzt schmunzelte sie. „Gunnar denkt, du liebst ihn nicht wirklich.“ Sie sah mich an, als wüsste sie nicht, ob sie weiter reden sollte oder nicht.
Wie kam Gunnar genau genommen dazu mit IHR über MICH zu sprechen??
„Hast du nicht noch andere Kerle?“, fragte sie. Legte den Kopf ein wenig schief und sah mich abwartend an.
Ich glaubte nicht, dass ich ausgerechnet mit Elena darüber reden sollte. Dachte ich so.
„Wie kommst du darauf?“, fragte ich stattdessen.
„Es wird viel erzählt unter dem Personal.“
„Was erzählt man sich denn so?“, fragte ich mit einer aufgesetzten Unschuldsmiene.
Sie grinste. „Troels.“, platzte sie heraus.
„Und?“, gab ich mich bieder.
„Man spricht von Paul und Jason.“
„Das ist nicht wahr.“, sagte ich beinahe teilnahmslos.
„Du hättest im Ausland auch noch andere Männer.“
Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Kevin ist verheiratet. Hat ein Kind und sitzt im Rollstuhl. Ian ist wer weiß wo auf dieser Welt und spielt seine Musik. Außerdem hat er Annica.“ Ich hielt inne. Dachte an Wanja.
„Was ist mit dem Spanier“, hörte ich Elena fragen.
„Er ist schon längst Geschichte.“, bemerkte ich augenzwinkernd in ihrem Jargon, um ihr ein Stück näher zu kommen, sodass sie möglicherweise ein wenig aufgeschlossener wurde.
Eine Weile lang standen wir nebeneinander und scharrten mit den Hufen.
„Du hasst mich. Nicht wahr?“, fragte sie dann.
Ich räusperte mich. „Nein. Natürlich nicht. Zugegeben“, und dabei sah ich ihr direkt in die Augen, „bin ich eifersüchtig gewesen. Das mag schon so sein.“
„Denkst du, ich nehme ihn dir weg?“
„Willst du es denn?“
Sie senkte den Kopf. „Ich hätte doch keine Chance. Er liebt DICH.“
„Es gibt doch so viele Männer. Du musst dich nicht unbedingt an Gunnar (klammern) halten.“
„Aber er hat so viel für mich getan.“ Ihre Stimme hatte sich leicht gehoben, war vehementer und der Blick, den sie dabei aussandte, schien mir tatsächlich ehrlich zu sein.
„Ich weiß, und ich finde dies durchaus bewundernswert. Aber als seine Ehefrau, würdest du, denke ich, kaum bestehen.“ Bei diesen vermessenen Worten zitterte mir beinahe die Stimme. Denn genau genommen, dachte ich dabei viel mehr an mich als an Elena. Aber ICH war die ältere, die stärkere und hatte ein Recht so zu argumentieren. Basta!
„Ich würde alles für ihn tun.“, platze sie heraus.
Da war ich mir sicher. Dachte ich. Reagierte jedoch nicht weiter darauf.
„Möglicherweise findet er mich nicht hübsch genug.“ Elenas Blick traf mich und sie schien etwas zu erwarten. Aber ich blieb sachlich. „Ich denke, du weißt sehr wohl, dass du überaus attraktiv bist, und jung noch dazu. Du verführst die Männer sicher reihenweise.“
Sie lächelte. „Aber nie den Richtigen.“, bemerkte sie leise und schmunzelte vor sich hin.
Ich musste innerlich lachen bei dem Wort „Der Richtige“. Es gab keinen „Richtigen“. Sollte ich ihr das sagen? Würde sie mich überhaupt verstehen? Oder war sie zu jung dafür?
„R-e-a!“, hörte ich Gunnar rufen.
„Dein Ehemann ruft.“, sagte sie und ging die Treppen hinunter, und ich, zu Gunnar.
Elena musste nun nicht zwingend oder augenblicklich zu einer guten Freundin werden. Jedoch eine „Annäherung“ konnte nicht schaden, und es war mit aller größter Wahrscheinlichkeit ebenso in Gunnars Interesse und könnte gegebenenfalls ebenso anderweitig nützlich sein. Wogegen auch immer.
Ich hätte sie vielleicht noch mit intimeren Details konfrontieren sollen. Aber dazu würde sich sicherlich noch eine passende Gelegenheit ergeben.
Wanja hatte sie nicht erwähnt. Möglicherweise hatte sie ihn nur vergessen. Was gleichwohl besser so gewesen war.
Womöglich war sie an einer freundschaftlicheren Beziehung zu mir sogar  interessiert?? Ist es nicht stets ein ausgezeichneter Schachzug, anfänglich zur guten Freundin der Ehefrau zu werden, damit man sie dann schneller und effektiver aus dem Weg zu räumen vermag?
Ist dieses junge Mädchen in der Tat so durchtrieben? Oder irre ich mich da?
In jedem Fall werde ich „wachsam“ sein! Versprochen.



Sonntag, 29. September 2013

Spekulation? Oder Wahrheit?



Ich trotzte. War wütend und zornig. Hatte mein iPhone abgeschaltete und wusste am Ende selbst nicht mehr so genau, warum ich eigentlich nach Stunden noch immer so mürrisch gewesen war.
Anstatt gereizt zu sein, sollte ich besser drüber nachdenken, was nun zu tun war.
Ich entschuldigte mich bei Troels, der mich verzeihend in seine Arme schloss.
„Du bist mit deinen zweiunddreißig Jahren immer noch ein wildes, reizbares und launisches Mädchen.“ Er drückte mich an sich und wir sprachen eine ganze Weile über alles, was mich bewegte.
Er war geduldig, hörte mir zu und unterbrach mich nicht.
Für mich war es letztendlich erleichternd mit jemandem SO reden zu können.
Troels ist in der Tat ein guter Freund und bewies sich gleichwohl als solcher.
Er riet mir sogar meinen Groll und vor allem meine Eifersucht zu vergessen und zu Gunnar ins Hospital zurück zu kehren.
Ich wusste, dass er Recht hatte und folgte seinem Rat.


Als ich dort ankam, war das Zimmer leer.
Herr Sølgård hätte auf eigene Verantwortung das Hospital verlassen. Sagte man mir.
Sodann begab ich mich auf den Weg ins Zentrum.

Unterwegs sprach ich mit Wanja. Der mich am aller liebsten von seinem Flugzeug hätte abholen lassen. Eine Option, welche ich selbstverständlich jeder Zeit in Anspruch nehmen könne. Wie er mir versicherte.
Im Zentrum angekommen, sah ich von weitem Gunnars Wagen vor unserem Haus stehen. War er tatsächlich selbst hier her gefahren? Unmöglich!
Ich hielt direkt vor dem Haus. Stieg aus und rannte die Verandatreppe hinauf. Öffnete freudestrahlend die Tür, um meinen morgendlichen Eifersuchts- Lapsus wett zu machen und blieb erneut wie angewurzelt stehen.
Elena
Ich schnaufte, wendete und wollte das Haus wieder verlassen.
„R-e-a! Komme her!!“, schrie Gunnar, wie ich ihn noch nie hatte schreien hören.
Ich blieb stehen, drehte mich jedoch nicht zu ihm um.
„Komm her und setzt dich.“, wurde seine Stimme ruhiger. „Und benimm dich einmal wie eine erwachsene Frau, anstatt wie ein eifersüchtiges trotziges Gör.“
DAS hatte er jetzt nicht wirklich, und noch in Elenas Gegenwart gesagt?
Ich musste eine sekündliche Entscheidung treffen. Sollte ich davon fahren und das „Feld“ einer anderen überlassen? Oder sollte ich mich der Situation stellen?
Ich schnaufte erneut. Jedoch dieses mal kaum hörbar. Biss mir auf die Lippen, drehte mich um und ging auf die beiden zu.
„Ich wartete heute Morgen auf dich. War froh gewesen, dass du da warst und wir hätten nach Hause fahren können. Aber du musstet absurder Weise davon rennen.“, sprach Gunnar unbeeindruckt weiter. „So bat ich Elena mich nach Hause zu bringen. Würdest du sie bitte zurück nach Stockholm fahren?“
Ich japste. „Bin ich etwa ihr verdammter Chauffeur?“, presste ich heraus.
„Rea. Bitte. Jetzt benimm dich.“
Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten. Denn genau diese Worte kannte ich nur zu gut von meiner Mutter. Es war einer der Gründe, warum ich damals begann meine eigenen Wege zu gehen.
Okay. Dachte ich. Contenance bewahren. Alles andere wäre in der Tat lächerlich gewesen.
Ich räusperte mich. Ging noch einen Schritt weiter auf die beiden zu und setze mich neben Gunnar auf die Couch. Elena saß neben uns auf dem Sessel und grinste. Sie schien mich tatsächlich auszulachen. Kein Wunder! Schoß es mir durch den Kopf, als ich mein Verhalten Revue passieren ließ.
Ich schluckte, räusperte mich erneut, drehte den Kopf und sah Gunnar fest in die verbundenen Augen. „Du hast Recht. Es war in der Tat töricht von mir heute Morgen davon zu laufen. Natürlich bringe ich sie nach Hause.“
Gunnar stutzte und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Sofern ich dies angesichts der Verbände und Pflaster so zu deuten vermochte.
„Ist schon gut. Ich bleibe hier im Zentrum.“, mischte sich Elena das erste mal ein.  „Muss am Montag so wie so hier arbeiten. Dann kann ich auch ab und an mal bei dir vorbei schauen.“, sagte sie zu Gunnar gewand.
Bei diesen Worten himmelte sie Gunnar förmlich an.
„Somit wäre dann alles geklärt.“, sagte ich, gab Gunnar einen Kuss auf die Wange und stand auf um ins Bad zu gehen.
Ich hörte, wie sich die beiden begannen erneut zu unterhalten, gerade so, als sei nichts weitere geschehen.
Als ich zurück ins Zimmer kam, war Elena gegangen.
„War es tatsächlich vorteilhaft für dich, das Hospital schon heute zu verlassen?“
„Du bleibst ebenso nicht länger, wie du musst. Oder?“
„Ja. Natürlich.“, musste ich gestehen.
„Und jetzt komm her zu mir und höre endlich auf, mit deiner verdammten Eifersucht. Das ist ja krank. Lerne teilen.“
Ich stutzte. „Was soll das nun wieder bedeuten?“
„Das, was ich sagte.“
„Fickst du jetzt mit allen oder was? Soll ich mein, unser Bett mit allen teilen?“
Gunnar stöhnte. Griff sich an den Kopf. „Au! Scheiße.“, fluchte er. „Es geht hier doch nicht ums Ficken Rea. Es gibt auch noch andere Menschen außer dir, mit denen ich gelegentlich zusammen bin. DAS meinte ich mit TEILEN.“
„Aber du fickst sie.“, beharrte ich auf meinem Standpunkt.
Gunnar schnauft. „Ja. Wir haben gefickt. Vor einiger Zeit. Davon erzählte ich dir bereits.“ Was mir vermitteln sollte, dass es bereits vor längerer Zeit geschehen war. Das stimmte jedoch nicht. Es waren erst zwei Wochen.
„Was soll ich um der Götter Willen denken, wenn sie ständig bei dir ist?“
„Rea. Bitte. Denkst Du nicht, dass mir derzeit nicht wirklich nach Ficken zu mute ist? Oder danach Eifersuchts –Debatten zu führen. Kannst du das nicht verstehen?“
Ich stimmte ihm nickend zu. Was er natürlich nicht sah.
„Außerdem kommt täglich ein- oder zweimal der Arzt oder eine Schwester vorbei und sieht nach den Wunden.“
„O-k-a-y-.“, sagte ich lang gezogen. Jeden Buchstaben betonend.  


Der Rest des Tages war beschaulich. Wir sahen fern. Beziehungsweise „hörten“ fern.  Ich beruhigte mich, kehrte zur Normalität zurück und wir begannen über Alltägliches zu reden.
Zwischendurch skypte Gunnar mit Adam, Marie und den Zwillingen. Natürlich konnte er sie alle nur hören. Nicht sehen.
Ich ging in dieser Zeit kurz nach draußen, um Troels über die „Neuigkeit“ von Gunnars Heimkehr zu unterrichten und dass ich nun vorerst nicht zu ihm kommen  könne.

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So verletzlich, so unselbständig hatte ich Gunnar noch nie erlebt. Stets war ER der starke Mann an meiner Seite. Der nie krank, schwach oder ganz und gar  pflegebedürftig gewesen war.
Wie soll ich nun damit umgehen?
Gunnar legte mir noch einmal nahe, dass ich daran gehen sollte im Leben tatsächlich mein eigener Chef zu sein. Entscheidungen zu treffen. Meinen Tag zu planen.
„Ich weiß, dass du mich brauchst. So wie ich dich.“ Sein Ton war milde und er schien ein wenig zu lächeln. „Wir waren und werden für immer zusammen sein. DAS steht außer Frage. Aber du kannst nicht erwarten, dass wir vierundzwanzig Stunden täglich beieinander sind. DAS würde selbst dir nach einiger Zeit unbehaglich werden. Meinst du nicht?“
„Ja. Du hast Recht.“
„Wir können gemeinsam deinen Tag planen. Alles besprechen. Gemeinsam lesen, Musik hören, imaginieren, strömen, meditieren. Aber das alles vermagst du sicher ebenso allein zu tun. Nicht wahr?“
Ich hüstelte. „Ja.“, war meine einsilbige, verhaltene Antwort.
„Natürlich ist es  angenehmer, erfreulicher, auch für mich, wenn wir das alles  gemeinsam tun. Aber jeder braucht in gleichem Maße etwas Zeit für sich selbst. Zudem muss ich schließlich auch noch arbeiten.“
Ich glaube, er wollte damit sagen, dass ich ihm Freiraum gönnen soll. Nur, was tut er damit? Elena Ficken? Sich von Siv den Arsch versohlen lassen?
„Du hast deine Freiräume.“, sagte ich leise und mit warmherziger Stimme. „Gehst zum Fußball. Triffst dich mit deinen Brüdern und Freunden. Gehst aus und trinkst. Ist das nicht genug?“
Gunnar räusperte sich. „Ja., Natürlich. Man muss das von Fall zu Fall entscheiden.“
„Außerdem diente diese Schönheits-OP doch nicht ausschließlich privaten Zwecken.“
Gunnar kratzte sich am Kopf. „Autsch! Verdammt.“, fluchte er.
Ich musste grinsen.
„Nein. Natürlich würde ich gern ein wenig modeln und schauspielern, wenn du es mir erlaubst.“
„Jetzt werde nicht zynisch!“, erwiderte ich zischend, aber dennoch scherzend. Wer weiß, ob du überhaupt zum Superstar wirst.“
„Lass es mich wenigstens versuchen?“
„Und was wird mit uns passieren, wenn es tatsächlich geschieht?“
„Im Augenblick ist dies noch eine rein hypothetische Frage. Warum sich jetzt schon mit spekulativen Realitäten belasten?“
Seine Antworten vermittelten mir den Eindruck, als würde er sich genau um diese winden wie ein Wurm. Andererseits, hatte er Recht. Wozu jetzt bereits etwas beklagen, was noch keine Realität war. Aber mit seinem Denken und Tun „imaginierte“ er eine Solche. So dass sie möglicherweise doch irgendwann zur Wahrheit würde. Das Modeln, mag es gleichwohl durch seines Bruders Unterstützung sein, ist tatsächlich bereits zur Realität geworden.


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Empfindungsbarometer:
- Nicht enden wollende Magenprobleme. 
- Ein gefühlter, schwebender Zustand der Ungewissheit.


In eigener Sache

Nun würde ich doch lieber wieder die Amerikaner als die mir „zu viel“ erscheinenden  Indonesier auf meinem Blog begrüßen.
Ich glaube kaum, dass sie tatsächlich an meinem Leben interessiert sind.
Wurden die Such- und Aufklärungsmaschinen nur umgeleitet?
Welches Land wird das nächste sein? China?



Samstag, 28. September 2013

Träume und Kämpfe



Christine bestellte mir einen Roibusch Tee. Er würde mir gut tun. Sagte sie und sah mich forschend an.
Ich hatte nicht die Absicht auf ihre durchdringenden Blicke einzugehen. Oder mich ganz und gar zu rechtfertigen. Denn ich vermutete, dass es ihr nicht entgangen war, dass ich die letzte Nacht nicht in unserem Haus verbracht hatte.
Nach dem Lunch ging ich allein und gemächlich zum Haus. Ich war, wie stets nach dem speisen, ziemlich erschöpft und setzte mich auf die Couch. Döste vor mich hin schlief letztendlich ein, währenddessen ein Hörbuch lief. Als ich aufwachte, war es bereits halb fünf.
Ich dachte an Gunnar. Wollte ihn anrufen. Jedoch ein Gedanke folgte dem anderen und ich ergab mich allen in mir aufsteigenden destruktiven Gefühlen, die mit Gunnar  und meinem Leben an sich einhergingen. Ein Anflug von Depression schien mich zu durchziehen, welchem ich genau genommen nicht bereit war nachzugeben. Aber ich tat es dennoch und streifte durch mein derzeitiges Leben. Wurde wütend und traurig. Besonders darüber, dass sich ausgerechnet MIR diese vermaledeite Krankheit bemächtigen musste. Mit all den Schmerzen, Problemen und Schwierigkeiten, die sich bisher für mich daraus ergaben.
Wut und noch mehr Wut stieg in mir auf. Ich schlug mit beiden Fäusten auf das dunkle Leder der Couch neben mir. „Nein!!“, schrie ich laut. „NEIN!“ Ich werde NIEMALS in einem Rollstuhl sitzen! Ich werde IMMER gehen und Treppen steigen können! ICH werde NICHT aufgeben!
Ich beschloss mich zu wehren.
Kurze Zeit darauf verwarf ich es wieder. Ich schnaufte vor Zorn und fasste neuen Mut. Presste noch einmal einen lauten Schrei aus meiner Kehle, der von ganz unten, tief aus meinem Inneren kam und ich bemerkte die Anspannung der Kraft, die ihm folgte. Nein! Ich, Rea, würde nicht aufgeben. Basta!
Noch eine Weile saß ich so, während die Bilder verschiedener Zukünfte vor meinem inneren Auge wie in einem Kinofilm an mir vorüber zogen. Kam dann zu mir und dachte an Gunnar.
Ich musste ihn dringlichst anrufen.


Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass es ihm gut ging, stieg ich umgehend in meinen Wagen, fuhr zu ihm und blieb bei ihm bis gegen zehn Uhr abends.
Gunnar sorgte sich. Dachte. Es fiele mir schwer des nächtens zurück zum Zentrum zu fahren. Aber ich hatte es nicht weit zu Troels Wohnung.

Troels wartete bereits. Runzelte die Stirn, als ich zur Tür herein trat. Fragte jedoch nicht weiter nach. Ich sah mich ebenso wenig in Erklärungszwängen. Vermutete schlicht und einfach, dass er sich ebenfalls um mich sorgte.
Nachdem ich Schuhe und Kleidung abgestreift hatte, duschte ich kurz und setzte mich dann zu ihm auf die Couch.
Er war nicht viel früher als ich hier angekommen. Wie er mir berichtete.
„Magst du einen Tee?“, fragte er, lächelte mir von der Seite zu, küsste mich auf die Wange, stand auf und bereitete ihn zu.
Wir sahen noch lange fern. Bis nach Mitternacht und waren beide so erschöpft, dass wir an intimen Aktivitäten keinerlei Interesse mehr hatten.

Als ich mich heute Morgen bereits zum weggehen herrichtete, hatte er sich abgewendet und ich war mir sicher eine Traurigkeit in seinen Augen wahrgenommen zu haben. Möglicherweise dachte er, dass ich ausschließlich zum Schlafen zu ihm kommen würde, und mir vielleicht besser ein Hotelzimmer hätte mieten, oder gleich bei meinem Ehemann hätte bleiben sollen.

Ich hatte von Gunnar geträumt, diese Nacht. Er hatte mich gerettet.
Irgendein alter Mann war hinter mir her gewesen. Überall waren nur Mauern und verschlossene Türen. Gunnar hatte mir die Hand gereicht und mich zu sich nach oben gezogen.
Um Troels Willen beklagte ich selbstredend meinen raschen Aufbruch. Aber ich gedachte so schnell wie möglich wieder bei meinem Ehemann zu sein.
Wir Frühstückten in aller Kürze und ich fuhr zum Krankenhaus.

Als ich schwungvoll und gut gelaunt das Zimmer betrat, hielt ich abrupt in meiner Bewegung inne. Mein Lächeln gefror. Fiel in sich zusammen und ich, gleich hinterher. Denn da stand Elena an Gunnars Bett. Lachte und scherzte mit ihm.
Ich funkelte die beiden an. Sah wie Gunnar etwas zu mir sagte und mich mit einer Handbewegung zu sich winkte. Verstand jedoch nichts. Wollte, konnte nichts verstehen.
Ich drehte mich um, verließ das Zimmer und schlug die Tür. Rannte den Flur entlang. Wartete nicht einmal auf einen Fahrstuhl. Sondern benutze sogleich das Treppenhaus. Rannte zum Wagen und fuhr zurück zu Troels.

Troels saß mit seinem Notebook auf der Couch und sah mich erstaunt an, als ich die Tür öffnete.
„Das war aber ein kurzer Besuch.“, bemerkte er beinahe belustigt und ich konnte sehen, wie ein schnelles Lächeln über sein Gesicht huschte. „Was ist passiert?“, fragte er jedoch dann mit ernster Stimme.
Ich sah ihn missbilligend an. Wollte ihm nicht wirklich auf seine Frage antworten. Sagte aber dann nur ein einziges Wort: „Elena.“
„Aha. Und?“ Er hatte die Arme zur Hälfte ausgebreitet, die Handflächen nach außen gedreht und sah mich fragend an.
Ich antwortete nicht. Ging stattdessen zur Küchenzeile um mir einen Tee zuzubereiten.
„Du bist doch nicht etwa weggelaufen?“
Troels schien sich nun wieder darüber zu amüsieren.
Ich schnaufte wurde wütend.
„Wieso tust du das?“, fragte ich dann.
„W-a-s tue ich denn?“
„Erheitert dich mein Verhalten etwa? Ich kann genau so gut wieder gehen.“
„Hey, hey, hey. Jetzt mal langsam.“, sagte Troels und Bedauern schwang in seiner Stimme. Er klopfte mit der Hand neben sich auf die Couch und forderte mich auf sich neben ihn zu setzen.
„Ich wollte doch nur damit sagen, dass es feige ist, einem anderen, oder einer anderen ohne Kampf das Feld zu überlassen.“ Er lebte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich. „Ich bin doch um jede einzelne Minute glücklich, die du bei mir bist.“



Freitag, 27. September 2013

Abschiede, immer wieder Abschiede



Man mag es ad absurdum führen, aber ich hielt es nicht aus und folgte meinem Ehemann ins Krankenhaus.
Dort blieb ich bis zum Abend.

Ich hasse Krankenhäuser (Wer tut das nicht?!)
Zumindest hatte ich das Privileg am Abend wieder gehen zu dürfen. Währenddessen Gunnar diesen Aufenthalts-ort für sich wählte.
Natürlich ist er nervös.
Ich bin es ebenso. Gleichwohl mir der Sinn dessen viel mehr zu schaffen macht.

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Ich fuhr zu Troels Wohnung, wo ich es mir gemütlich machen wollte. Rief Gunnar noch einmal an. Ging dann aber doch lieber ins nächste Restaurant, um zu speisen. Alldieweil Troels noch immer bei seiner Arbeit war. Allerdings ließ ich mir eines von seinen Lieblingsgerichten verpacken und nahm es mit in die Wohnung. Denn ich wusste genau, dass es mir am späteren Abend nicht mehr nach ausgehen zumute sein würde.
Troels kam so gegen halb neun. War glücklich mich zu sehen. Ging sich rasch duschen und setzte sich dann neben mich auf die Couch. Freute sich über die mitgebrachten Speisen. Küsste mich, lehnte sich zurück und begann zu essen.
Er sah zu mir herüber und bemerkte natürlich, dass es mir nicht wirklich gut ging. Ein wenig Übelkeit und insbesondere erneute Magenschmerzen quälten mich. Deren vermeintliche Ursachen mein Hirn zu ergründen suchte. Mir wähnt nur zu deutlich, dass es tatsächlich an dieser beständigen inneren Unruhe liegen mag. Zumindest zum Teil. Jedoch in Troels Gegenwart wurde ich ruhiger und ich nahm wahr, wie gut er mir tat.
Andererseits würde ich viel lieber bei Gunnar sein wollen. Der jedoch so nach und nach verblasste, umso mehr Zeit ich mit Troels verbrachte(verbringe).

Wir waren beide sehr müde und gingen verhältnismäßig früh zu Bett. Sex, gab es erst am nächsten Morgen. Kurz bevor wir frühstückten. Troels hatte nicht wirklich gewollt. „Ich kann nicht auf Befehl. Oder gleich nach dem aufwachen.“, hatte er mehr grinsend meine Avancen kommentiert. Ließ sich die „Gelegenheit“ dann offensichtlich doch nicht entgehen.

Gegen sieben rief ich Gunnar noch einmal an. Bevor die OP begann. Sagte ihm natürlich nicht, wo ich die Nacht über gewesen war. Allerdings war da so ein Gefühl in meinem Inneren, welches mir sagte, dass er es ohnehin genau wusste. Hingegen darüber schwieg. Möglicherweise genauso wie ich nun allmählich immer weniger Fragen zu Elena oder Siv stellte, versuchte nicht mehr eifersüchtig zu sein, und stattdessen viel lieber gleichermaßen nichts mehr erwähnte.

Ich hatte die Zeit, währenddessen Troels im Bad gewesen war abgepasst, um zu telefonieren. Es wäre mir um Troels Willen unangenehm gewesen, wenn er dabei gestanden hätte.


Abschied
Wieder und wieder diese „Abschiede“.
Kleine, unscheinbare und Große. Herzzerreißend.
Lang andauernde. Rasch überstandene.
Schmerzende und weniger qualvolle.
Ein Leben voller „Abschiede“, und, Widersehen. (Da gibt es keinen Plural?)
Als Troels in seinem Mantel, mit der Tasche in der Hand so vor mir stand und mich noch einmal hastig küsste, bevor sich die Tür hinter ihm schloss, dachte ich an den  Satz aus dem Buch „Die Wege der Wölfin von Ute Schiran: „Ich verlasse dich immer wieder und wieder.“
Zuvor jedoch hatte mich Troels erwartungsvoll angesehen. „Sprich es aus.“, hatte er mich aufgefordert und ich wusste, was er meinte. Denn ich fühlte es tief in meinem Herzen. Also, warum es nicht sagen?
„Ich liebe dich.“, gestand ich leise. „Jedoch anders als Gunnar.“, endete ich und senkte den Kopf.


Da Troels nun so wie so und mit Sicherheit bis zum Abend beschäftigt sein wird, fuhr ich vorerst zurück zum Zentrum. Es könnte sich als weise Entscheidung offenbaren, wenn man mich hier sieht.
Daher ist nun augenscheinlich alles in „bester Ordnung.“

And now I’ll Go for lunch.


Donnerstag, 26. September 2013

Verschleierte Gespräche




Nach (m)einer überaus angenehmen Wohlfühlmassage, kam mich Gunnar gestern Morgen abholen und begleitete mich zurück zum Haus. Wo er bis zum Abend saß und mit seinem Notebook arbeitete.
Nur kurz, so gänzlich nebenbei, war er „rein geschäftlich“ für etwa zwei Stunden nach Stockholm gefahren.
Ich mutmaße, er war bei Elena. Oder Siv. Was weiß ICH schon?
Hatte ich nicht vor Tagen beschlossen nicht mehr hinterfragen zu wollen? Nur ließ das Gedankenkarussell mir keine Ruhe.
Meditieren! Meditiere. Dachte ich. „Om“.

Nun, da ich diese Zeit nicht so einfach verstreichen lassen wollte, rief ich Troels an, der jedoch in diesem Augenblick keine Zeit für mich hatte.
Schließlich sprach ich mit Wanja. Er nahm sich die Zeit.
Es waren ohnehin nur zehn Minuten, die ich mit ihm sprach. Alldieweil er mich erneut bedrängte.
Dann dachte ich, frische Luft würde mir sicher gut tun und ging diese hundert Meter zum See hinunter. Setzte mich dort auf eine Bank und hing meinen Gedanken nach. Wo mir selbstverständlich Gunnar in den Sinn kam.
Was würde passieren, wenn ich ihn JETZT anriefe? Würde ich ihn bei irgendetwas stören? Sollte ich es versuchen? Was konnte es schaden. Ausschließlich einen Anlass würde ich noch finden müssen.
„Ja. Hej.“
Wo bist Du? Lag mir auf der Zunge. „Hej my Dearest.“, sagte ich.
Behöver du mig?”
”Ja. Alltid.”
Er lachte. ”Ge mig en timme. Jag är med dig igen.”
Wo auch immer er war. Ich erfuhr es nicht.
Kühle und Regen trieben mich bereits nach kurzer Zeit zum Haus zurück.

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Als Gunnar zurückkam, sagte er nichts. Setzte sich schlicht und einfach nach der  liebevollen Begrüßung, eines innigen Kusses auf meinen Mund, erneut mit seinem Notebook auf die Couch und legte die Beine auf den vor ihm stehenden niedrigen Tisch.
Den Lunch und das Dinner nahmen wir gestrigen Tag in unserem Haus ein.
Es war mir nicht nach Gesellschaft zu mute gewesen. Gunnar offensichtlich ebenso wenig.

Bevor wir zu Bett gingen herrschte betretene Stimmung.
„Du hast mehr Furcht als ich. Nicht wahr?“, sagte Gunnar, um von seiner eigenen Beklemmung abzulenken.
Am liebsten hätte ich geantwortet: `Nicht wegen deiner OP. Sondern bezüglich DEM, was danach kommen wird.´
Jedoch Gunnar hatte meine Gedanken bereits gelesen.
„Ach SO ist das. Um mich sogst du dich nicht?“
„Natürlich ist mir bang um dich. Das weißt du doch.“, redete ich mich (erfolgreich) heraus.
Gunnar zog die linke Augenbraue nach oben, legte den Mund ein wenig schief und wendete sich ab. Jedoch nur, um sich mir im nächsten Augenblick wieder zu zuwenden und ein augenzwinkerndes Lächeln zu zeigen.
„Ich weiß doch.“, sagte er mit verständnisvoller Stimme. „Ich weiß doch, dass du dich um mich sorgst.“ Er kam auf mich zu, nahm mich in seine Arme und drückte mich fest an sich. „Wird schon alles gut gehen.“, suchte er mich zu beruhigen.
Jedoch ließ mich dieses unbehagliche Gefühl nicht mehr los, dass nach der OP vieles anders sein wird.
Andererseits, ist es nicht jetzt ebenfalls schon so, dass Gunnar tut was er will?
Da ist so eine gewisse Stimmung des Abschieds und der Unsicherheit, welche ich mich nicht zu erklären vermag. So eine Traurigkeit, als würde etwas enden  und etwas anderes, neues beginnen, von dem ich noch nicht weiß, wie es sein wird.
„Ich ziehe doch nicht in den Krieg!“, scherzte Gunnar lächelnd.
Nein. Aber in eine Veränderung, welche mir womöglich nicht zuträglich sein wird.

Es mag angesichts der wenigen Tage und einer doch eher unbedeutenden OP  unverständlich scheinen, dass mein Herz tatsächlich diese Schwere fühlt. Dieses Gefühl der Last, dass mich ins Bodenlose zieht. Diese Empfindung, die so schwer wiegt, als stände ich kurz vor einer Panik Attacke. Dennoch fehlt der Schrecken. Es ist wie das Damoklesschwert, welches in einer dunklen Wolke über mir schwebt, und was ich mit Nichten in der Lage bin zu sehen. Ausschließlich es dumpf zu spüren. Zu wissen, dass es da ist.
Nun, möglicherweise neige ich auch hier zur Dramatisierung.

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Gunnar wollte keinen Sex. Weder gestern Abend, noch heute Morgen. Was mich auf die zwei Stunden seiner Abwesenheit zurückkommen lässt.
War er etwa doch bei Elena oder Siv?

Mit einem bleiernen Gefühl im Magen verabschiedete ich heute Morgen meinen Ehemann.
Trotz alledem wünsche ich ihm, dass seine Operation gelingen mag und er heil in einigen Tagen zurückkommen wird.
Selbstverständlich werde ich ihn besuchen.
Ich werde mich so wie selbst alsbald auf den Weg nach Stockholm begeben.

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- Ein Foto von Ian. Er hetzt durch die Zeit wie ein Gejagter. Schaut jedoch stets lächelnd drein. Jedoch wähnt mir, der „Tribut“ wird irgendwann bezahlt, die Rechnung beglichen werden müssen.

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Etwas in eigener Sache - fb betreffend:

Generell wollte ich inkognito bleiben. Aus diesem Grund gab es hier bisher gleichwohl keine Kommentarfunktion. Jedoch jetzt, bin ich bei fb „greifbar“.
Oft reagiere ich bedauerlicherweise (aus Erfahrung!) zu unvermittelt auf vermeidliche Angriffe, was man mir bitte verzeihen möge.
Jedoch allen Männer, die gedenken mich über den Chat bei fb anzuschreiben, sei gesagt, dass ich bei dem kleinsten Anflug von Unlauterkeit oder kompromittierenden Fragen die Konversation umgehend abbreche und diejenigen aus meiner Freundesliste entferne.
Ohnehin mag ich es nicht geduzt zu werden, was dem aufmerksamen lesen sicherlich nicht entgangen sein wird.

 



Mittwoch, 25. September 2013

Beauty day, Apfelstrudel und eine schamanische Reise



Beauty day und heißer Apfelstrudel.
„Die Wege der Wölfin“ zu Ende und „Reiserouten der Götter“ an-gelesen.
Gunnar war im Office beschäftigt. Wollte „Vor-Arbeit“ leisten, für seine „Ausfall-Tage“. Denn Morgen wird er „Schönheits-operiert.“
Ich sah ihn einige Male zwischendurch und dann erst wieder am Abend.
Was für ein merkwürdiges Gefühl sich bei diesem Gedanken einstellt. Selbst Gunnar scheint es nicht einerlei.
Wozu tun „Mann“ so etwas?
Den tatsächlichen „Sinn“ wollte oder konnte Gunnar mir ebenso wenig erklären.
Er „will“ es schlicht und einfach.
E R  w i l l  e s.
Um disharmonischen Auseinandersetzungen und den vorhersehbaren Fragen nach seiner Karriere als Model und Schauspieler aus dem Weg zu gehen, bohrte ich nicht weiter nach. Ließ alles  schlicht und einfach genau SO stehen wie es war und setzte die Miene der „Mit-leidenden“ auf. Denn bereits heute Morgen schien sein Mut zu schwinden.
Ich empfinde eine gewisse Traurigkeit um Gunnars Willen bezüglich seiner absehbaren Leiden, welche mein Herz umschließt und in gleichem Maße um meiner selbst. Alldieweil er mich wiederholt für einige Tage „verlassen“ wird.
Nun mag mir diese Zeit die Möglichkeit geben mit Troels in diesen Tagen gewissermaßen „Probe zu leben“. Jedoch viel lieber, wäre ich bei Gunnar.

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Am Abend räucherte ich unter Gunnars Anleitung meine Karten. Es war schon lange fällig gewesen. Aber letztendlich tat ich es allein. Schließlich ist es mein Tarot. 
Gleich anschließend, flogen wir Hand in Hand in die Weiten des Alls.
Nachdem wir unsere Augen geschlossen, den Geist geöffnet und die Körper verlassen hatten.
Ich verspürte den Zug nach oben ganz klar und deutlich.
Ich sah die Göttin, wie sie das Universum ausspie.
Dann flogen wir zu den Plejaden.
Auf dem Weg dorthin fiel mir der Name „Ayala“ ein.
Ich folgte ihrem Schatten. Sah sie nicht face to face. Noch nicht.
„Wer bist du?“, fragte ich.
„Lerne reisen. Dann sage ich es dir.“

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And now let’s go to Physiotherapy.


(Und so ganz en passant, die Amerikaner (amerikanischen Such- und Aufklärungsmaschinen?? sind verschwunden. Womöglich schauen sie jetzt bei fb vorbei.)


Dienstag, 24. September 2013

Nicht wirklich „good news“



Durch die Installation der neuen Geräte in den Hütten war zeitweise das Internet außer Funktion oder ging nur bedingt und überaus schleppend.
Daher fand ich endlich Zeit, mich meiner Lektüre zu widmen. Zumindest war dies meine Absicht gewesen. Jedoch kam es nicht dazu.  
Gunnar hatte nur gelacht. Kam ab und an bei mir im Haus vorbei. Konnte ebenso wenig im Büro am Computer arbeiten. So berieten wir, wann denn nun seine (Schönheits-) OP stattfinden sollte und einigten uns auf Mitte dieser Woche.
Ich monierte, dass er doch wenigstens einige Tag „am Stück“ mit mir schlafen möge.

Das Skypen mit Marie, Adam und den Zwillingen viel ebenso aus. Was Gunnar selbstredend bedauerte. Alldieweil es ihn glücklich macht seine Kinder zu sehen.

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Nicht nur die „Intim-Irritation“ ist verdächtig, sondern ebenso das etwas bleierne Gefühl im rechten Bein. Diese fast unbedeutende Kraftlosigkeit, die mit erst heute Morgen während einiger Yoga-Stellungen bewusst geworden ist und mit eine Art Vibrationen einhergeht.
Kein gutes Zeichen. In der Tat keine positive Erscheinung.
Legen sich diese Beschwerden bis zu meinem nächsten Krankenhausaufenthalt, am siebten November nicht, werde ich die Ärzte darüber informieren müssen. Was selbstredend zur Folge haben wird, das ich mindestens drei, oder ganz und gar fünft Tage dort verbleiben müsste. Eine überaus gruselige Vorstellung.

Zudem schienen sich am Abend, nach dem Gespräch mit Gunnar über seine (gewollte) bevorstehende OP, leichte Depressionen einzuschleichen.
„Warum machst du dir alles so schwer?“, fragte Gunnar, drückte mich an sich und strich mir liebevoll übers Haar.
Ich schlief nicht wirklich gut diese Nacht. Wachte einige Male auf und schmiegte mich immer wieder und immer fester seufzend an meinen Ehemann.

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Am Morgen erneut ein eher verhaltener, schneller Sex. Trotz der vorhandenen Zeit. Gerade so, als wolle er mich schonen. Was ich natürlich verstehe.
Jedoch würden sich die Wogen meiner Gefühle weniger hoch auftürmen, wenn Gunnar von seiner Model- und Schauspielkarriere Abstand nehmen würde.
Ich wünsche mir ein doch eher gleichmäßiges, angenehmes Leben mit meinem Ehemann. Nicht dieses Auf und Ab, wie das Fahren in einer Kutsche auf Pflastersteinen. Vor allem stört mich seine zunehmende Abwesenheit. Was ER bei Weitem NICHT so sieht. 
Ich würde alles "dramatisieren". Wie er sagt. 
Nun ja. Dies war schon immer eine meiner Unzulänglichkeiten.


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Rea new’s
- Wanja würde mich am aller liebsten bei sich haben wollen. Besonders jetzt, so kurz vor einer bevorstehenden Bewährungsprobe.
- Nothing news from Ian. Can it be that Annica accepted by his side? – He lives his life without me.
- Von Kevin nur kurze Nachrichten. Er ist beschäftigt, und glücklich.
- Natürlich sendet mir Troels täglich kurze Nachrichten. Ebenso längere, wenn er Zeit erübrigen kann. Meist käme er spät nach Hause. Wie er bemerkte. Als „Einsteiger“ in einen Ganztagsjob der Politik, müsse man präsent und engagiert sein. Als ich ihm simste, dass ich möglicherweise einige Tage bei ihm sein könnte, zog er trotz alledem in Erwägung sich ein oder zwei Tage frei zu nehmen. Amazing! (Ich weiß natürlich, dass das die Ausnahme bliebe, wenn ich mich tatsächlich für ein Leben mit ihm entscheiden würde.)
 
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Eines meiner Lieblingsgerichte. Krabben thailändisch, mit Gemüse in Kokosnusssoße. Dazu Basmati Gemüsereis.
Guten Appetit!





Montag, 23. September 2013

Gedanken und Entscheidungen


Nun, da der Tag nach dem Mayakalender ausgezeichnet für Liebesangelegenheiten zu sein schien, ebenso für Glück und Erfolg im Überfluss, wollte ich ihn nicht ohne Sex verstreichen lassen.
„Musst du heute tatsächlich gehen?“, fragte ich Gunnar sanft mit engelsgleicher Stimme und flehendem Blick. „Ich möchte, dass du bei mir bleibst.“
Gunnar atmete tief. Räusperte sich. Was mich seine Antwort bereits erahnen ließ.
„Ist schon okay. Geh nur. Wenn du magst.“ Ich senkte betreten den Blick und verzog die Mund ein wenig. Aus dem Augenwinkel saß ich, wie Gunnar die linke Augenbraue hob ich mich zweifelnd ansah.
Ich schwieg.
Dachte an Troels. Zu dem ich genau genommen nicht wirklich gehen wollte. Aber es wahrscheinlich tun würde. Nur, um nicht allein zu sein.
Was hätte es für andere Alternativen gegeben? Sex mit Jason? Nein. Darum ging es mir nicht. Ich wollte mehr und brauchte anderes als ausschließlich einen Mann für Intimitäten.
Troels war zweifelsohne der Richtige dafür. Jedoch noch immer zu alt. Was sich so anhören mag, als würde sich das noch irgendwann ändern. Aber ist es nicht so, dass alles, ausschließlich alles im Auge des Betrachters liegt?
Und genau darin, die Einstellung zu manchen Dingen zu ändern, komme ich (Dank Gunnar) so allmählich in die Übung.

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Dann doch der hastige Sex. Kurz vor dem Lunch und es war, als ob ich beinahe die Besinnung dabei verlor. Gunnar schien in gleichem Maße einen außerordentlich großartigen Orgasmus verspürt zu haben. Was mir der ungewöhnliche Erleichterungsschrei verriet.
Er küsste mich wieder und wieder leidenschaftlich und verliebt. Sogar noch, als wir das Bett wieder verlassen hatten. Was bedauerlicherweise viel zu rasch geschehen musste. Denn Christine und Thomas hatten an die Tür geklopft.
Aber auch nachdem sie wieder gegangen waren und wir uns selbst auf den Weg zum Restaurant befanden, verebbte sein Liebesrausch offenkundig noch immer nicht.
Es war gerade so, als hätte ich einen Schlüssel in ein Schloss gesteckt, ihn umgedreht und eine Tür geöffnet. Denn Gunnar war wie verwandelt.
„Ich komme umgehend nach dem Fußball zurück.“, sagte er, legte mir seinen Arm und die Schulter, zog mich zu sich heran und küsste mich erneut.
Ups. Damit hatte sich offensichtlich der Besuch bei Troels erledigt.
„Versprichst du mir das?“, fragte ich mit treuem Hundeblick und blinzelnden Augen.
Meine Frage beantwortete er mit einem heißen, innigen Kuss und einem strahlenden Lächeln.

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Eine eigenartige Stimmung hatte auch mich erfasst. So stieg ich in meinen Wagen und begleitete Gunnar ein Stück in Richtung Stockholm. Als wir die Hälfte der Strecke erreicht hatten, hupte ich einige Male und bog in eine Abfahrt ein. Hielt an und stieg aus. Nahm mein iPhone zur Hand und rief Troels an.
Selbstredend war er nicht begeistert, dass ich nun doch nicht zu ihm kommen konnte. Schlug jedoch vor, dass wir in der Länge der Zeit des Fußballspieles wenigstens Essen gehen könnten.
Nun, da ich bereits auf dem Weg nach Stockholm war, konnte ich die wenigen Kilometer ebenso noch zurücklegen.
Ich sagte zu.

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Ich fuhr direkt zu Troels Wohnung um ihn abzuholen.
Blieb jedoch dann dort. Surfte ein wenig im Internet, während Troels fern sah und schmunzelnd seinen Arm um mich gelegt hatte.
Er war nicht fordern, Nicht drängend. Sondern schlicht und einfach glücklich, dass ich bei ihm war.

Nein. Wir schliefen nicht miteinander.
Wie ein braves Mädchen fuhr ich nach wenigen Stunden des Zusammenseins nach  Hause und wartete bei einem Klavierkonzert auf meinen Ehemann.
(D)ER kam tatsächlich umgehend nach dem Fußballspiel nach Hause.
Amazing!ause und wartete geduldig auf meinen Ehemann.


(Sometimes I could swear, Gunnar know exactly, that I’m together with Troels, when he let me alone.)


Gunnar hatte noch nicht einmal getrunken. Als er mich freudig, beinahe überschwänglich begrüßte, vermochte ich keinerlei Alkohol in seinem Atem zu riechen. Auf meinen erstaunten Blick hin antwortete er, während er die Arme ausbreitete und die Schultern hob: „ Was? Ich habe es dir doch versprochen.“
Er ging duschen und trank dann erst sein Bier, während wir gemeinsam auf der Couch saßen und fernsahen.

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Ich hätte es nicht für mögliche gehalten, dass Felation für MICH so berauschend sein kann. Es war nahezu wie mein eigener Orgasmus. So tief und genießerisch vermochte ich mich darin zu vertiefen Gunnars Schwanz zu lutschen.
Amazing!
Genau genommen hatte ich Felation nie wirklich gemocht.
Für mich schüchtern erzogenes Mädchen, war ein nackter Mann, zumindest am Anfang, stets mit beklommenen Gefühlen verbunden. Später, als ich mich mitten im „Liebesleben“ befand, hatte ich mich einigermaßen daran gewöhnt. Aber Gunnar ist so freimütig und dabei noch so natürlich und unbefangen, wenn er nackt durch die Räume des Hauses geht. Wo ich doch eher überall „Augen“ vermute und viel mehr verschreckt hin und her husche, wenn ich nackt bin, geht er doch so selbstverständlich damit um, als wäre es das Normalste auf dieser Welt.
Mit ihm gibt es keinen Ekel, wie ich ihn beispielsweise so manches Mal bei Jack verspürte.
Selbst Troels Penis vermag ich nicht vorbehaltlos mit meinen Lippen zu umschließen. Mit Gunnar ist das alles anders.
Amazing!
(Trotz seinem Intermezzo mit Elena und seinen Sessions  mit Siv, die mein Hirn mehr und mehr ausblendet, ignoriert, unter den Tisch kehrt. Amazing.)
Ich denke, es kommt beim Sex, gleich welchem, nicht ausschließlich auf das physische „wie“ an. Sondern auf das Bewusstsein, mit dem man es tut. Was offenkundig ebenso auf vieles andere zutreffen mag.

Mit einem Lächeln und eng aneinander geschmiegt, schliefen wir beide zufrieden ein.


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Eile, heute Morgen.
Gunnar begleitete mich ein Stück und ging zur Dienstberatung. Ich zum Reiki.


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Rea goes to facebook.

Nun, genau genommen ist mein Name  Rea Caroline „Katharina“ mit einem „a“. Nicht mit einem „e“.
Es sind schließlich die Namen meiner Großmütter.
Aber jetzt steht es auf dem Cover und hier(fb) schrieb ich es ebenso.
Mag es nun so bleiben wie es ist.
Somit, habe ich, Rea, dem Ganzen meine (schlampige), unzulängliche, unvollkommene Note hinzugefügt und ich bestätige damit meine konstante Gewohnheit, gern unauslöschliche Fehler zu machen.  :)