Mittwoch, 30. September 2015

Gehe achtsam durch diese Welt



Winnipeg liegt bereits einige Tage hinter mir.
Wir übernachteten dann doch in dieser Stadt, wo uns am Abend noch ein, zwei Stunden blieben, um kleine Stippvisiten in Fort Wyhte Alive und Canadian Museum for rights zu machen. Am nächsten Morgen schliefen wir aus und begaben uns, nach einem ausgiebigen Frühstück, auf die Fahrt nach Ashern.
Wir ging es es gemächlich an. Fuhren immer wieder an den Straßenrand und machten gelegentliche Pausen. 

uman rights, rihts.
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Dort hatte man bereits auf uns gewartet und alles war hergerichtet. Wir sind bei Agnes und Leo in der Nähe von Vogar, am Dog Lake untergebracht.  
Am selben Abend wurde noch gegrillt. Allerdings war ich Tod müde. Versuchte dennoch ein Weilchen „durch zu halten“ und ging dann schlussendlich gegen ein Uhr mit Gunnar zu Bett.
Ich empfinde es zunehmend mühsam, mich ständig in neue Gegebenheiten einzufügen. Was genau genommen eigenartig für mich ist. Bin ich doch beinahe mein (bisheriges) halbes Leben durch die Welt gereist.
Womöglich sind es gleichwohl die für mich ungewöhnlich bescheidenen Umstände an diesem Ort. Welche ich jedoch von früheren Besuchen her gewohnt sein müsste. Allerdings bemerke ich, dass mich dies in früheren Jahren nur wenig tangierte.

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Dian scheint sich unerwarteter Weise doch ein wenig an Adam und das Leben hier angepasst zu haben. Verändert scheint sie obendrein. Was für mich nicht wirklich zu (durchschauen) verstehen ist. Liebst sie Adam wirklich?
In seiner Gegenwart nimmt sie doch tatsächlich eine eher demütige Haltung ein. Das ist in der Tat erstaunlich. (Was privat geschieht, bleibt vorerst, für mich, noch unentdeckt.)
Nun, mir gegenüber bleibt sie nach wie vor ausschließlich vordergründig nett. Wir existieren so la, la, hier nebeneinander. Allerdings meidet sie den Kontakt. Wofür ich ihr dankbar bin. Denn gelegentlich verraten ihre Blicke, was sie wirklich denkt. Allerdings wird sie uns für ein paar Tage verlassen. Sie hat einen Job in Winnipeg angenommen, wo sie zeitweise als Art Künstlerin arbeitet. Wie angenehm!!! Infolgedessen werde ich sie wohl kaum (mehr) sehen (und habe Adam für mich allein).
Nein, nein. So ist das nicht. Mich verlangt es keineswegs nach Intimitäten mit meinem „alten Freund“. Gleichwohl er genau bereits so ganz ins Geheim danach fragte.
Nein. Das will ich nicht.
Dennoch, hat Adams Stimme, und ebenso seine Gegenwart eine beruhigende Wirkung auf mich. Er spricht eher bedächtig, als ich es von anderen gewohnt sein mag. Der Ton seiner Worte entspannt mich und hat gelegentlich eine hypnotische Wirkung. Ich liebe es schlicht und einfach....ihm zuzuhören!
In dieser hektischen Zeit ist es ungewohnt und geradezu auffällig, wie langsam und besonnen er redet. Beinahe, wie eine Schildkröte. Lach....
„Geh’ achtsam durch diese Welt und fühle dich getragen. Erfüllt vom Großen Geist. Dann lebst du länger.“, sagt Adam zu mir und ein breites Lächeln überzog sein Gesicht. „Nimm Dir ein Beispiel an den Schildkröten.“
Natürlich hatte er meine Gedanken „gesehen“.

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- Funkstille bei Ian. Ist mir trotz aller, verbliebener und aufgefrischter Liebe zu ihm gleich. Denn im Augenblick liegen meine Prioritäten anderer Orts.
- Derek ist unermüdlich. Nach wie vor ein tägliches Hallo.
- Wanja hat sich seit Tagen nicht gemeldet. Ist vielleicht auch besser so. Andererseits hätte ich da womöglich doch etwas mit ihm zu besprechen. Was meinen letzten Punkt hier angeht. Immerhin wäre es möglich, dass er helfen kann.

- Eine SMS von Kevin. Man höre und staune. Dann doch noch ein kurzes Gespräch.  Allerdings ist der Anlass nur wenig erfreulich. Denn man hat ihn überfallen und ausgeraubt. Als er am Abend allein in seinem Rollstuhl in der Stadt unterwegs gewesen war. Das noch schlimmere Übel daran ist, dass man ihm abriet eine Anzeige zu erstatten. Alldieweil die Täter offenkundig Migraten oder Flüchtlinge sind. Was im Augenblick wohl nicht „zeitgemäß“ erscheint. Ich bot noch im selben Moment meine Hilfe an. Ihm, selbstredend kostenlos, einen Anwalt zu stellen. Nach einer kurzen Pause (des offensichtlichen darüber Nachdenkens), erwägt er mein Angebot anzunehmen. Vermutlich auch, um mit mir wieder in näheren Kontakt zu kommen. Denn wie mir scheint, habe ich ihm (enorm) gefehlt.

- Von Thomas erhielten wir ebenso Besorgnis erregende Nachrichten. Man hat ihn, von „offizieller Stelle“ aufgefordert, Flüchtlinge im Zentrum unterzubringen. Jetzt, wo es Winter wird, würde man jeden freien Platz benötigen.
„Wenn das geschieht, kann ich hier einpacken. Dann kommt niemand der zahlenden Gäste mehr.“ Ich vermochte den Schwermut in Thomas Stimme zu hören. Ist es doch schließlich das Andenken von Christine. „Selbstverständlich bot man mir eine Menge Geld dafür. Dennoch will ich die hier nicht haben. Weil das spirituelle Zentrum dann erneut Zweckentfremdet wird. Zwingt man mich, verkaufe ich und gehe.“
Ich war traurig das zu hören. Gunnar ebenso.
„Ich werde eine Lösung finden. Sollte es denn wirklich so kommen.“, beruhigte ich ihn.
Zuweilen scheint mir das Zentrum in beständiger Gefahr zu sein......eigenartig.



Freitag, 25. September 2015

Trotz Fremde, bekanntes Terrain



Wir sind in Winnipeg angekommen und bleiben hier bis Morgen. Wählten das Hotel gleich am Airport. Trotz der Nähe zum Flughafen, ist der Lärm kein Problem. Für diese eine Nacht muss es genügen.
Wetter, nebst Temperatur sind noch sehr angenehm. Um die 24 Grad. Werden uns aus diesem Grund ein wenig die Stadt ansehen.
Gunnar ist gerade gegangen, ein Auto mieten. Wir benötigen es ohnehin für die morgige Fahrt.
Ich sah mir heute die Route an. Es sind tatsächlich nur 183 km bis Ashern. Diese sollen, lt. Routenplan, in zwei Stunden bewältigt sein. Kaum zu glauben. Das letzte Mal fuhren wir fast drei Stunden. Soweit ich mich erinnern kann.
Als dann.....

 

Donnerstag, 24. September 2015

Abschied von den Black Hills



Gunnar ist so ruhig geworden. Er sagt kaum ein Wort in den vielen, letzten Tagen.
Liegt dieses Verhalten an seinem ganz persönlichen Vision Quest?

„Wir bleiben noch ein, oder zwei Tage.“, sagte Gunnar knapp und es traf mich ein Blick, der keinen Widerspruch duldet.
Trotz alledem, ließ er mich Adam informieren, dass wir demnächst zu ihm kämen.
„Hi Adam! Wie sieht es aus mit Diane?“, kam ich sogleich zur Sache. Denn ich gedachte zu vermeiden, dass es erneut zwischen mir und ihr zu Streitigkeiten kommt.
Er stotterte und dann das Lachen. Denn er wusste genau, warum ich fragte.
„Sie ist hier, bei mir.“, sagte er dann. „A-b-e-r“, fügte er ohne eine Pause einzulegen sogleich hinzu, „ihr, Du und Gunnar, werden doch bei Agnes und Leo wohnen.“

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Im Ablauf der Tage hat sich eine gewisse „Routine“ eingestellt. Nach etwa vier Wochen. Selbstredend hat man mich einbezogen, in die täglich anfallenden Arbeiten im Haus. Zu kochen gibt es jeden Tag und Betten machen, sofern ich es vermag.

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Während des Frühstückes, heute Morgen, wurde einstimmig beschlossen, dass wir ALLE zu Adam reisen. Rodney und Mary kommen mit zu den Ojibwe nach Kanada. Sie packen bereits ihre Sachen. Morgen, geht es los! Adam ist informiert.





Dienstag, 22. September 2015

Nicht MEIN Visions Quest



Nun, wir sind noch immer bei Mary und Rodney in den Black Hills, near Deawood.

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Es ist mitten in der Nacht. Gunnar weckte mich gerade eben, als er mit Rodney aus dem Wald zurückkam. Er wird schlafen. Jetzt. Und ich ebenfalls gleich wieder. Nur dachte ich, solange Gunnar duscht, sei es eine gute Gelegenheit hier zu schreiben. Gleichwohl mir beinahe die Augen zufallen und sich meine Finger wie in Trance von ganz allein bewegen mögen, vermute ich gerade in diesem Zustand zu erahnen, dass Gunnars Vision Quest, in diesem Moment, zu Ende gegangen ist und wir nun doch in den nächsten Tagen weiter reisen werden. Zu Adam, nach Ashern.

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Ich hatte mich geirrt. Nicht ICH war es dieses Mal, die für einen Vision-(Test) Quest hier her gekommen war. Gunnar scheint der „Auserwählte“ gewesen zu sein. Denn ER war ständig mit Rodney unterwegs. Draußen, in der Natur. Das Wetter war und ist bis dato recht angenehm.
Ich, für meinen Teil, hielt mich zumeist hier bei Mary auf. Half gegebenenfalls in der Küche und unternahm kleinere Spaziergänge im Wald. Fuhr mit ihr in die Stadt, wo wir einkauften und Eis essen gegangen waren.
Hin und wieder lief die Endlosschleife von Ians Liedern in meinem Ohr. Anrufe von ihm, mit Liebesschwüren, wurden hingegen stetig weniger. Hier gilt offenkundig die Regel: Aus den Augen, aus dem Sinn. Was nicht verwundert, wenn er (s)eine Lebenspartnerin hat und ebenso zahlreiche weibliche Fans, die ihn umschwärmen.
Troels ist trotz alledem eher der Konservative. Ruft vereinzelt, dennoch kontinuierlich an. Fragt nach meinem Befinden und was es hier, in meinem Alltag mit den Lakotas, so zu erleben gäbe. Derek hingegen, meldet sich täglich. Ist unermüdlich. Noch immer. Wanja würde mich nach wie vor am aller liebsten noch heute zu sich holen. Er lässt nicht nach. Gleich, was auch immer geschehen mag. Schlug sogar vor, da ich im Augenblick nur zwei Flugstunden von ihm entfernt bin, dass ich einen Abstecher zu ihm wagen sollte. (Was selbstredend, aufgrund meines derzeit braven Ehemannes, nicht wirklich in meinem Interesse liegt.) Erstaunlich irgendwo. Trotz „Freundin“, deren Bauch beständig wächst.

Für mich ist es recht verwunderlich, dass man mich dieses Mal zu Magischem nicht nötigt. Man verhält sich gänzlich normal. Fast „neutral“. Als wäre ich nur zur Sommerfrische. Keine Fragen. Keine Diskussionen. Keine Belehrungen, wie das letzte Jahr. Allerdings erinnere ich gleichwohl nicht daran.



Mittwoch, 16. September 2015

Lächeln



Ein so schöner, angenehmer Morgen und Freude über (m)einen Ehemann, der in vollem Umfang Verständnis zeigt, für meinen derzeitigen Unwillen gegenüber den Vollzug meiner ehelichen Pflichten. Es ist mir schlicht und einfach dieser Tage nicht danach. Schon ganz und gar nicht jede Stunde.
Gunnar hält sich diesbezüglich erstaunlicher Weise gut und ist geduldig. Und in das Wohlbehagen dieses Tages hinein, das Entsetzen. Anscheinend berechnend mit Kalkül. 
Wir saßen gerade am Frühstückstisch und sprachen kurz über diese intime Thematik und ebenso schnitten wir kurz das Thema seiner Konkubinen an.
„Ich würde gern mit Alex verreisen.“, sprach es und meine Freude war dahin! Was deutlich in der Mimik meines Gesichtes zu lesen war.
„Was ist?“ Er hob die Schultern und breitete die Arme aus.
„Du hast mir gerade den Tag verdorben.“, antwortete ich, stand auf und ging nach draußen. Gunnar folgte mir. Im Hintergrund waren Mary und Rodney, die bereits gefrühstückt hatten, und beobachteten geschäftig und stumm, aus den Augenwinkeln heraus, was da so vor sich ging.
Mein Ehemann legte seine Arme um meine Schulter und küsste mich. Ich ließ es (selbstredend) geschehen, nippte an meiner Tasse Tee und sah in die Ferne. In das Tal, wo Deadwood liegt. Diese Idylle konnte nicht einmal mit Gunnars ungehobelter Bemerkung zerstört werden. Also beschloss ich, mich an dem Ausblick  zu erfreuen und.....lächelte.
Aber dann doch der Streit.
Nach einigem hin und her war der Sieg mein. Zumindest.....vorerst.
Ich gab mich zufrieden....für den Moment, ließ los und.....lächelte.



Dienstag, 15. September 2015

Kein Unterschied



Seidem es hier im Haus möglich ist, längere Zeit an der Steckdose und mit Stick im Internet zu surfen, sitze ich natürlich überwiegend mit meinem Notebook auf der Couch. Anstatt nach draußen zu gehen, oder Gespräche zu führen. Was bereits moniert wurde.
”Wozu kommst du hier her, wenn du das gleiche wie zu Hause tust?”, frage mich Rodney heute Morgen, als ich sogleich nach dem Aufstehen auf fb ging.
Ja. Ich weiß fb ist ein Trojaner. Er schleicht sich ein und lässt eine nicht mehr los. Ständig ist man bemüht die Neuigkeiten zu erfahren. Aber wozu eigentlich? Es sind ohnehin oft nur Horror-News wie diese:
Erneut eine junge Frau in Schweden vergewaltig und ermordet. Sah bei fb gerade Fotos davon. So schrecklich das Ganze. Einer Sache, deren man sich womögich  annehmen, genauer betrachten und hinterfragen sollte. Gerade in diesem Zusammenhang denke ich an Troels Anette. Sie hatte offensichtlich zumindest Gück, dass sie noch am Leben ist. Allerdings ist ihre ”Strafe” lebenslang. Weil sie damit leben muss.

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So gänzlich nebenher höre ich mir Ians Lieder an. Zwei davon liegen mir ganz besonders am Herzen. Selbstredend das EINE, welches er speziell für mich schrieb und ein anderes, was seinen eigenen (gesundheitlichen) Makel betrifft. Sie sind beide überaus melodisch und gut aufgebaut. Man kann vorzüglich mit summen und.....sich sogar mit viel Gefühl „hinein fallen“ lassen. Andere beginnen zart und man erwartet, dass sie so harmonisch weiter laufen. Allerdings „hacken“ sie dann ab und werden stakkatisch. Andere beginnen gleich so. Singt er die Lieder unplugged, hören sie sich viel intensiver und emotionaler an, was dem Ganzen eine spezielle Note eines Gleichgewichtes zwischen Geist, Körper, Herz und Seele verleiht.
Und ja. Selbstverständlich sprach ich mit ihm. Gunnar kam hinzu und fragte: „Sollte ich jetzt eifersüchtig sein?“ (Was aus gerade aus seinem Mund überaus sonderbar klingt!)
Wohl kaum.......

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Ich habe den Neumonde ohne mich an rituellen Zeremonien zu beteiligen vertreichen lassen. Was ich im Nachhinein als Lapsus empfinde. Denn so allmählich denken wir darüber nach, weilter zu reisen. Zu Adam nach Ashern und dann zu Marie und den Kindern nach New Orleans. Vielleicht sollte ich mich diesbezüglich doch noch eines Rituals unterwerfen. Worüber ich mit Marie zu sprechen gedenke. Man wird sehen......

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Für Gunnar muss es eine immense Herausforderung sein, von mehrmaligem Sex täglich, auf einmal pro Woche herunter zu fahen. Offenbar kommt er damit ganz gut zurecht und ist keineswegs anders als sonst. Er benimmt sich liebevoll und zärtlich, wie eben alle Tage. ”Kein Unterschied”.


Samstag, 12. September 2015

Gesinnungen und eine Absicht




Sind eigentlich alle meine Männer fehl geleitete Schwachköpfe in politischen Dingen?
Sogar Ian schließt sich der Fraktion der Heuchler an. Wer hätte es gedacht?!
Nun gut. Zumindest Troels hat sich besonnen. Wozu es jedoch offensichtlich einer Erfahrung der unangenehmen, schockierenden Art bedurfte.
Mag sein, von Kevin sind mir derlei Torheiten bislang noch nicht zu Ohren gekommen. Wanja und sein Bruder Alexej hingegen, sind von einem extremeren Schlag. Noch ein Grund mehr, mich eben NICHT mit ihnen zusammen zu tun.
Derek enthält sich in derlei Dingen gern der Stimme. Für ihn mag es tatsächlich eine heikle Angelegenheit sein. Seiner Schokolanden braunen Hautfarbe wegen. (Die in der Tat überaus reizvoll ist.)
Felico hatte nie ein spezifisches Interesse an Politik. Seine Intensionen lagen anderen Orts. Warum ich ihn erwähne? Er schrieb mir, nach einer doch längeren Pause, eine SMS. Er sei nach getaner Arbeit auf dem Weg nach Hause. Wäre weit gekommen. Nur wäre sein Erfolg an einem Mann gescheitert, welcher um vieles ergeiziger sei.

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Nun, was gibt es zu berichten?
Wir besuchten das Mount Rushmore National Memorial. Waren im Badlands National Park. Was ungemein anstrengend für mich war. Selbstredend pausierten wir zwischendurch. Saßen auf Bänken und packten die Lunchpakete aus. Ja. Natürlich. In Rapid City waren wir ebenso. Wo ich einen ”Celtic Connection Shop” fand. Welcher Schmuck, Kunst und Kleidung aus Irland verkauft. Erstaunlich. Oder?
Auf der Main Street, am Ende der Stadt, war ein Geschäft für Antiques. Eine wahre Fundgrube für Geschenke.

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Gestern gab es einen Steit, welchen ich als Verrat deklarierte. Denn Gunnar dachte  tatsächlich daran, Alexa hier herzuholen. Hatte ich es mir doch gedacht!
Ich schrie und tobte vor Zorn. Gunnar ging und blieb bis zum Abend fort.
Marie beruhigte mich. Strich mir mitfühlend übers Haar, nahm mich in den Arm, um mich zu wiegen.  Während Rodney offensichtlich versuchte Gunnar zu verstehn und dessen Absicht zu rechtfertigen. ”Womöglich wollte er ihr doch nur zeigen, wie schön es hier ist.”
Dennoch fanden es unsere beiden Gastgeber, Mary und Rodney, am Ende nicht wirklich passend, würde Gunnar sein Vorhaben tatsächlich in die Tat umsetzen wollen. Infolgedessen unterhielten sie sich mit ihm, als er zurückgekommen war. Nur vermute ich, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits selbst von seinem Plan abgelassen hatte.
Gunnar hatte sich anscheinend in den vergangenen Stunden zusehens beruhigt und hegte nun keinerlei Groll mehr bezüglich meiner Eifersuchts-Szene. Nach dem kurzen Gespräch mit den beiden kam er lächelnd auf mich zu und streckte die Arme nach mir aus, als wäre nie etwas geschehen.
”Es ist doch alles gut.”, sprach es und drückte mich an sich. Streichelte mir den Rücken, küsste mich und ICH.....ließ es geschehen. Erleichtert, nicht mehr streiten zu müssen. Sex....heute Morgen........


Montag, 7. September 2015

Ein Lebenszeichen



Wir sind vor einigen Tagen in den Black Hills, bei Mary und Rodney, angekommen. Waren nicht, wie geplant, umgehend zu ihnen gefahren. Es war einfach zu spät geworden. Gleichwohl konnten und wollten wir zu dieser Zeit keinen Wagen mehr mieten. Wir nahmen uns ein Zimmer in Rabit City. Ich fiel tot müde um.

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Es geht hier noch immer sehr spartanisch zu. Zumindest für mein Verständnis. Obgleich das kleine Häusschen doch unerwartet konfortabel und in wunderbarer Lage ist. Überdies wurde ”aufgerüstet”. Die Elektrizität ist nun auch hier angekommen, was den Alltag doch beträchtlich vereinfacht. Keine Petroliumlampen mehr, die ich vor etwa einem Jahr nicht einmal anzuzünden vermochte. Stattdessen überrascht ein doch verhältnismäßig voluminöses Fernsehgerät an der Wand des Wohnzimmers. Das Bärenfell, welches letztes Jahr noch dort hing, musste weichen. Es gibt einen Durchlauferhitzer für wares Wasser und, man höre und staune, sogar einen Spühlautomat. Trotz alldem ist es erforderlich unsere Speisen selbst zuzubereiten. Es wird Brot gebacken, gekocht und gegrillt. Was ich als überaus anstrengend empfinde. Denn gelegentlich helfe ich Mary schon in der Küche. Es ist mir unangenehm, nur da zu sitzen und zuzuschauen. Kleinere Arbeiten, wie beispielsweise das Gemüse putzen und schneiden, übernehme ich selbstredend gern, sofern es mein Befinden erlaubt. Und ich freue mich darüber, gelernt zu haben, wie man einen vorzhüglich schmenkenden Salat zubereitet. Selbst auf meine speziellen Wünsche des Vegetarisch/Veganen wird Rücksicht genommen. Man hat speziell für mich einige Sachen eingekauft, die gelegentlich zum Einsatz kommen. Wie beispielsweise zwei verschiedene, fertig gekochte Ragouts aus Weizeneiweiß und Sonnenblumenkernen. Sowie eine Trockenmasse zum Anrühren für vegane Bratlinge, die wir ebenso auf den Grill gelegt werden können, wie Bulleten und Fleisch. Und beinahe täglich klopfen Besucher an Marys Tür. Freundliche Menschen....der First Nation, zumeist. Gleichwohl die Nachbarn schauen gelgentlich vorbei. Nachbarn im weitesten Sinne. Denn in etwa einem Umkreis von einer Meile gibt es hier nur Wald.
Bereits am ersten Tag, nachdem wir ausgeschlafen hatten, wurde eine Reinigungszeremonie zelebriert. Ich lernte rasseln und trommeln zur gleichen Zeit. Am Abend brannten mir die Augen vom vielen Rauch.

Gunnar absolviert seinen eigenen Vision Quest. Er ist zuweilen den gesamten Tag mit Rodney unterwegs. Bisher sind sie jedoch stets, zu meiner großen Freude und Eleichterung, am Abend zurückgekehrt.

Mary lässt mich frische Kräuter essen. Der Bitterstoffe wegen, wie sie sagt. Gleichermaßen gab sie mir von einigen ihrer Tinkturen zu kosten, die man Naturmedizin in Form von Tropfen und Talbletten, nennen kann. Nun, es wird sich zeigen, wie erfolgreich wir damit sind.
Ich bin offen....für ALLES.

Dessenungeachtet bin ich noch nicht gänzlich hier angekommen. Schlafe mitunter ungewöhnlich viel. Zu unterschiedlichen Zeiten. Oder, wie gerade jetzt, es ist beinahe drei Uhr in der Nacht, bin ich wach. Was an der Zeitverschiebung liegen mag, an welche sich mein Körper noch immer versucht zu gewöhnen. Deshalb dachte ich, es wäre an der Zeit, ein Lebenszeichen von mir zu geben.
Oft denke ich an Ian. Gerade in letzter Zeit. Derek ruft mich täglich an. Und Alexa, selbstverständlich, Gunnar. Ebenso Marie und die Kinder. Aller Wahrscheinlichkeit nach, würden sie am aller liebsten selbst hier sein! Die Eine, wie die Andere.
Von Troels ebenfalls täglich zumindest eine SMS. Wanja hätte gern länger mit mir geplaudert, als ich im Augenblick Zeit dafür erübrigen kann. Es passt einfach nicht hier her! In diese Umgebung. Diese Atmosphäre. HIER wähnt mir, mich auf einem anderen Stern zu befinden. Was ich doch als überaus angenehm empfinde. Weg von all den Sorgen, gleich welcher Art.
Wie lang wir hier bei Rodney und Mary bleiben, haben wir noch nicht entschieden. Schließlich steht ebenso ein Besuch bei Adam und Ashern an. Und zum Abschluß ist erwartungsgemäß ein Besuch in New Orleans geplant.
Alles in allem, eine große Reise, wie fast jedes Jahr.