Montag, 29. Februar 2016

Gelüste und Verpflichtungen



Natürlich war Alexa noch bei uns geblieben und heute Morgen fand ich sie sogar in unserem Bett, wo sie vermutlich die ganze Nacht über an Gunnars anderer Seite geschlafen hatte. Ich hatte sie mir NICHT dorthin gewünscht. Aber Gunnar schon. Und bei Alexa bin ich mir nicht sicher. Allerdings vermute ich, dass es auch IHR lieber gewesen war, zu dritt in einem Bett zu schlafen, als allein auf der Couch zu liegen und ihren Geliebten allein bei seiner Frau zu wissen.
Alexa scheint in der Tat NICHT die eifersüchtige, missgünstige, boshafte Mätresse zu sein, die mich, als Gunnar Ehefrau auszubooten versucht. Nach wie vor verhält sie sich in meiner Gegenwart überaus freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend. Und Gunnar bestätigte mir obendrein, dass sie gleichwohl auch sonst nie schlecht über mich redet. Doch eher respektvoll. Akkreditierte er. Was mich letztendlich dazu bewog, auch ihr gegenüber weniger Feindseligkeit zu zeigen. Ohnehin fehlt mir schlicht und einfach die Kraft, um mich an dieser Angelegenheit aufzureiben.

Nichtsdestotrotz steht der Mond noch immer im Skorpion, was Alexa heute Morgen aller Wahrscheinlichkeit nach zu Fellatio bewog. Obwohl Gunnar es nicht wirklich wollte. Er hatte es eilig. Gedachte heute endlich wieder zur Arbeit zu gehen. Hatte Magnus bereits angerufen und gefragt, ob er gebraucht würde. Ob es Wichtiges anlag.
„Dein Vater wirft mich raus.“, sagte er lachend zu mir.
„Nein. Sicherlich nicht. Im Zweifelsfall ist doch eher um MEIN Wohl besorgt.“, hatte ich ihm geantwortet.
Und obgleich ich doch am aller liebsten mit Gunnar zusammen geblieben wäre, stellte ich mir vor, Derek zu mir zu bestellen, wenn Gunnar gegangen war, um mit ihm zu schlafen. Nur wusste ich auch, dass Derek kein Hund war, welchen man seine Befehle geben konnte. Er hätte es mir großer Sicherheit bemerkt und moniert, dass man (in diesem Fall ICH) ihn nicht benutzen kann wie einen Gegenstand.

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Gesundheitlich ist anzumerken, dass mein Magen von dieser enormen Menge Cortison erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich stehe wieder am Anfang. Bei jeder, nur all zu kleinen Menge Nahrung, die in ihn fällt, nörgelt er erneut mit Schmerzen. Was bedeutet, dass ich ohne eine zusätzliche Säuretablette NICHTS zu essen vermag. Gebratenes scheint er im Augenblick absolut nicht zu mögen. Kaltes ebenso wenig. In Ruhe zu speisen und sorgfältiges Kauen sind derzeit mehr als angebracht.

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Obwohl Gunnar mir davon abgeraten hatte, nahm ich nach dem Frühstück im Restaurant am montäglichen Briefing teil.
„Du hast fähige Leute.“, hatte Gunnar zu mir gesagt, als ich anmerkte womöglich heute einmal im Büro vorbei zu schauen. „Die schaffen das schon.“
„Ja.“, bestätigte ich. „Kevin wird das schon regeln.“
Gunnar stutze ein wenig und zog die linke Braue nach oben, wie so oft, wenn ihm etwas eigenartig erschien. „Willst du Derek feuern?“
„NEIN! Gott bewahre. Natürlich nicht.“
„Manchmal klingt es so, als wäre er bereits auf dem absteigenden Ast.“ Gunnar hob nun beide Augenbrauen und sah mich abwartend an. Ich antwortete ihm allerdings nichts.

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Während ich am Morgen im Restaurant saß, um mein Frühstück (so la, la) einzunehmen, saß Jason Anekelea neben mir. Ich hatte ihn zu mir gewunken und erfreute mich an seiner Gegenwart. Wir redeten kurz über Gunnar, das Zentrum, wie es mir ging und schwelgten für einige Minuten in Erinnerungen an Berlin und ich konnte nicht umhin ihm einige Komplimente seines Aussehens wegen an den Kopf zu werfen, was ihm sichtlich verlegen stimmte.
„Hätten wir eine Zukunft gehabt?“, fragte er schließlich unerwartet.
Ich nahm noch einen Schluck Tee aus meiner Tasse und sah ihn forschend an.
„Ich denke schon.“, erwiderte ich schließlich und er grinste mich voller Genugtuung an.

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Während des Briefings fiel mir immer wieder diese Casandra Fish ins Auge und ich dachte daran, dass Gunnar mit ihr in seinem Spielzimmer gefickt hatte. Am aller liebsten würde ich sie raus werfen. Dachte ich so. Aber wäre SIE es nicht, wäre es eine andere. Und warum sollte ich dieses Mädchen einer guten Lehrstelle berauben, nur, weil ich zornig auf sie war. Alles in allem gehören stets zwei Personen dazu. Immerhin hätte sie auch NEIN sagen können. Nur Gunnar scheint noch immer für viele Frauen im Zentrum ein begehrter Partner für gewisse Stunden zu sein.

.....and now, I'll go to lunch........

 

Sonntag, 28. Februar 2016

Befindlichkeiten, zwei Männer und eine Mätresse



Es ist so viel geschehen, und nicht wirklich viel Gutes.
Also, WO beginnen?
Das Beste dort, wo die Erzählung endete. Mit dem Aufenthalt im Hospital.

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Natürlich war Gunnar mit mir im Spital geblieben. Es war alles mit meinem Vater abgesprochen und er hatte selbstverständlich zugestimmt, dass mein Ehemann sich diese Zeit nimmt, um mir beizustehen und gegebenenfalls vom Krankenzimmer aus die wichtigsten Dinge zu regeln. Allerdings, wie zu vermuten war, blieb er nicht die ganze Zeit über bei mir. Da war der Geburtstag von seiner Domina Siv, welchen er nicht verpassen wollte oder konnte. In dieser Zeit war Derek an meiner Seite. Für das Personal der Einrichtung sicherlich ein wenig eigenartig. Aber man nahm es mit einem beflissenen Lächeln hin. Und gleichermaßen für die Feierlichkeiten vom Geburtstag seines Bruders Carsten, war Gunnar doch recht erleichtert, Derek bei mir zu wissen, als ich bereits zu Hause war. Hingegen Derek zwar glücklich zu sein schien, dass er endlich die Möglichkeit hatte bei mir zu sein, aber dennoch einigermaßen gestresst rüber kam. Schließlich hatte er  seinen Job zu erledigen und sich obendrein noch um seine Mutter zu kümmern. Da blieb das Fitnessstudio schon einmal neben dran.

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Krankheitsbedingt war es gut, diesen unsäglichen Schritt, in ein Hospital, getan zu haben. Denn es stellte sich tatsächlich heraus, dass es zwei frische, kleine Entzündungsherde gab. Im Kopf links. Und in der oberen Wirbelsäule. Infolgedessen verblieb ich volle fünf Tage im Spital und entschied mich für die Höchstdosis von acht Gramm Cortison. Denn ich gedachte diese Entzündlichkeiten beizulegen. Endgültig. Zumindest, für einen längeren Zeitraum. Nur hatte ich bedauerlicher Weise nicht bedacht, dass mich diese Menge an Cortison nieder strecken würde.
Am sechsten Tag, war ich zwar zurück in meinem Haus, war jedoch so geschwächt, dass nur die Kraft blieb für das Elementarste. Ich aß, und war davon bereits SO derart erschöpft, dass ich gleich anschließend einschlief. Das Laufen an sich viel mir schwer. Ich fühlte mich wie ein nasser Sack auf wackeligen Beinen. Und bis hier her erholte ich mich nur unzureichend. Obgleich ich mich doch weitestgehend ausruhe. Bis auf wenige Ausnahmen der Anstrengung. Wie beispielsweise die Physiotherapie und ein wenig spazieren gehen. Was sich allerdings nur auf einen Radius von fünfzig Metern um’s Haus erstreckt.
Diese ganzen vergangenen Tage war es mir nicht danach jemanden zu sehen, zu hören, zu sprechen. Ich war schlicht und einfach nicht in der Lage zu kommunizieren. Dennoch hatte mich Kevin mit seiner Frau Janina besucht. Und seit gestern ist Alexa hier bei mir im Haus. Bereits im Hospital hatte sie mir einen kurzen Höflichkeits- oder Interessenbesuch abgestattet. Sie wollte es so.
Schon einige Tage hatte mir Gunnar ihren Besuch angekündigt und ich hatte mich immer wieder dagegen ausgesprochen. Am späten, gestrigen Nachmittag jedoch, hatte sie sich nicht mehr von mir fern halten lassen. Sie hätte den dringenden Wunsch, mich zu besuchen. Hatte mir Gunnar zu verstehen gegeben.
„Warum?“, hatte ich gefragt. „Schmeichelt es ihr, mich so schwach und bedürftig zu sehen?“
„Nein. Selbstverständlich nicht.“, versicherte mir Gunnar. „Sie hat sich gefragt, ob sie dich vielleicht unterstützen kann. Die helfen kann.“
„Oh!“, tat ich erstaunt. „Das ist in der Tat überaus freundlich. Jedoch nicht nötig. Sag’ ihr meinen Dank.“
Trotz alledem kam sie und blieb bis.........zu diesem Zeitpunkt.
Gunnar hatte sich dafür ausgesprochen, dass Alexa am Abend, oder ganz und gar in der Nacht, nicht mehr zurück nach Stockholm fährt. Natürlich hatte er das. Wie bequem für ihn. Erneut hatte er seine zwei Frauen zusammen, unter ein Dach  gebracht. Und Alexa scheint es darüber hinaus noch zu gefallen. Noch immer hegt sich freundschaftliche Gefühle mir gegenüber. Ist warmherzig und hilfsbereit. Es genügt ihr, einen Teil von meinem Ehemann in Anspruch zu nehmen. Sie scheint zufrieden mit dem, wie es ist. Was ich von mir indes eben NICHT behaupten kann. Immer wieder merke ich an, dass es doch besser sei, uns beide zu separieren.
„Ja. Natürlich Rea. Aber sie wollte dich doch nur besuchen.“, rechtfertigt sich Gunnar dann stets.
Und immer wieder deute ich an, dass mir am Ende nichts anderes übrig bleibt, als zu akzeptieren was ist. Denn unglücklicher Weise ist Alexa nicht irgendeine Konkubine. Gunnar mag sie. Liebt sie sogar. Also, WAS könnte ich schon dagegen tun? Nur trägt ihre unmittelbare Gegenwart nicht gerade zu meiner Heilung bei, wie ich vermute. Denn wirklich gute Laune kommt da gewiss, in meinem Inneren, nicht auf. SIE allerdings wünscht sich, genau wie Gunnar, dass wir zusammen lachen und alle gemeinsam glücklich sind.

Steht eigentlich der Mond im Skorpion? Vermutlich ja. Denn heute Morgen übermannte es selbst mich, als ich hörte, wie Gunnar mit Alexa auf der Couch im Wohnzimmer zusammen war. Denn ich hatte nicht zugestimmt, dass sie die Nacht mit uns im Bett verbringt. Gunnar schien damit zufrieden zu sein und Alexa ebenfalls. Nur am Morgen, war er zu ihr gegangen, um mir ihr intim zu werden. Eigenartiger Weise sprachen die Geräusche meine Sinne, meine urtümlichsten Instinkte an und ich äußerte Gunnar gegenüber den Wunsch, dass er auch in mich eindringen möge, wenn er mit Alexa fertig sei.
Er zögerte selbstverständlich.
„Ist es nicht zu früh?“, fragte er besorgt. „Ich möchte dir nicht wehtun.“
Dennoch bestand ich darauf (ebenfalls!!!) meinen Ehemann in mir zu spüren. Und er tat es. Behutsam. Schonend und rücksichtvoll.



Mittwoch, 17. Februar 2016

Auf der sicheren Seite



Obgleich es mir wieder besser geht und ich mich im Augenblick doch frage, aus welchem Grund ich solch’ ein Unterfangen auf mich nehme, steht nun fest, dass ich zur Sicherheit, ins Hospital gehen muss. Für zwei bis drei Tage vielleicht. Oder womöglich auch nur für einen. Das kann man vorher nie wissen.
Nun, ich vermute,  auch ICH möchte dieses Mal auf der sicheren Seite sein. Nachschauen lassen, ob sich da etwas regt. Etwas entzündet ist. Wenn nicht,.....umso besser.
Es gibt derzeit bereits einige gute Ansätze, MS zu behandeln. Von Natriumchlorid, gegen ein zu aktives Immunsystem und die Zerstörung von Muskeln und Nerven, über  neue Medikamente wie beispielsweise Biotin, PRX003 und Natalizumab bis hin zur Eigenbluttherapie.
Ein anderer wissenschaftlicher Ansatz sagt, dass es MS nicht gibt. Sondern eine Form der Borreliose ist. Aus diesem Grunde dachte ich an einen Borreliose Test. Wir werden sehen.

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Gunnar war und ist, bis zu diesem Zeitpunkt, bei mir geblieben. Hatte mich heute Morgen zur Ärztin begleitet. Es hatte keine Wartezeiten gegeben.
Allerdings meldete sich nun, ganz plötzlich, ein Störfaktor. Alexa ist zurück. Gerade JETZT, wo ich Gunnar am Dringendsten brauche. Überdies feiert Siv am Wochenende ihren Geburtstag. Und am kommenden Montag, Gunnars Bruder Carsten. Nichts für mich. Gleich, ob ich nun zu Hause bin oder nicht. Aber, da Alexa nun wieder verfügbar ist, wird sie sicherlich mit ihm gehen. Andererseits dachte ich genau genommen, dass er mit mir im Hospital sein wird. Er hatte es versprochen.
Für Gunnar entsteht nun ein Konflikt. Wird er zu mir halten? Oder sich für das Vergnügen entscheiden.
Man wird sehen,.....was ihm wichtiger ist.
Er selbst möchte sicher nicht auf die Partys verzichten. Eine klare Aussage gab es bisher von ihm noch nicht. Offensichtlich hat er sich noch nicht zu hundert Prozent entschieden. Er tendiert wohl dazu, beides zu tun. Nur wie soll das gehen?
Derek hat sich an seiner Statt bereits angeboten, zumindest an einem Tag (und womöglich sogar einer Nacht?) bei mir zu sein. Was für die Verantwortlichen im Hospital sicherlich merkwürdig anmuten mag. Zwei doch überaus unterschiedliche Männer an unterschiedlichen Tagen (Nächten). Und wer weiß, ob es überhaupt möglich ist. Aber, mit der "angemessenen Krankenkarte“ und ein (-er Zuwendung) wenig guten Willen, mag beinahe alles zu regeln sein.
Als dann,.....ich berichte, wenn ich zurückgekommen bin.

  

Dienstag, 16. Februar 2016

Mut gefasst



Gunnar kam halb zwei von Stockholm zurück. Er hatte seine Arbeit eilig erledigt und war, so rasch als möglich, zu mir zurückgekehrt. Mit meinem Vater hatte er ebenfalls bereits gesprochen. Er blieb bis hier her jede einzelne Sekunde bei mir. Sein Gesicht zeigt (durchgehend) Sorge. Er versucht mich beständig aufzumuntern und kümmert sich hervorragend um mich.

Derek hatte gleich nach dem Briefing am Montagmorgen nach mir gesehen und seine Besorgnis geäußert.
Seiner Mutter schien es gleichermaßen nicht wirklich gut zu gehen. Es scheint die Zeit dieser unsäglichen Krankheit (MS) zu sein, wo sie sie sich regt. Im Herbst und im Frühjahr kommt es zu den meisten Problemen, Beschwerden und Schüben.
In diesem Fall hat es offensichtlich auch mich getroffen. Und dies nicht zu knapp.

Den Termin mit meiner Neurologin wählte ich bewusst zu dieser Zeit. Denn nicht desto trotz hoffte ich, dass es doch noch bessern würde. Vor allem möchte ich die Fäden des Verlaufs selbst in der Hand behalten. Begebe ich mich erst einmal in ein Hospital, dann hat man als Patient gewöhnlich nicht mehr viel zu sagen.

Heute allerdings MUSS ich davon ausgehen, dass auch sie mich umgehend genau dorthin überweisen wird. Denn besser,........ist es bis zu diesem Zeitpunkt bedauerlicher Weise NICHT geworden. Und ich bin, nach einigen weinenden Ausbrüchen in Gunnars Armen, so einigermaßen gefasst und harre der Dinge, die da auf mich zukommen werden. 


Montag, 15. Februar 2016

Hoffnung auf Besserung und ein liebevoller Ehemann



Ich surfte bis halb zwei noch im Netz. Kommentierte in einer schamanischen Gruppe. Beantwortete Fragen und stellte welche. Gunnar war während dieser Zeit im Fitnesscenter und er kam, um mich abzuholen, für einen verspäteten Lunch. Ich hielt mich an ein schlichtes Gericht. Linsensuppe aus veganer Küche. Es war mein Wunsch und mein Appetit in diesem Augenblick.
Auf dem Rückweg trafen wir Derek. Oder besser, er sah uns von weitem, rief uns und kam zu uns hin, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. In diesem Moment brach es aus mir heraus. Ich hatte wahrhaftig beängstigende Schmerzen bis dorthin. Ein Weinkrampf löste sich und die beiden Männer trösteten mich gemeinsam und waren um mich besorgt. Einer nach dem anderen wischte mir die Tränen vom Gesicht. Einfach süß,....die beiden. Liebevoll, sanft und bekümmert.
Ich erkundigte mich, nachdem ich mich wieder gefasst hatte, noch nach Dereks Mutter und fragte, wie ihr es IHR denn so erging.
„Sie fühlt sich ebenfalls nicht gut.“, sagte Derek und fragte Gunnar, ob er mich zum Abschied küssen dürfe. Gunnar nickte. Das fand ich doch ganz besonders Herz erwärmend. Zwei (nicht wirklich offensichtlich) rivalisierende Männer, in der Sorge um mich, so friedlich vereint. Gunnar schien nur gelegentlich Eifersucht gegenüber Derek zu empfinden. Allerdings nur, wenn sich meine Liebe zu ihm, in einem Moment zu deutlich offenbarte. Derek war/schien doch ehre weniger an Eifersüchteleien interessiert. Er hatte immer gewusst, dass ich verheiratet war.
Ich redete kurz noch mit Derek über das Briefing am kommenden Montagmorgen. Er hatte mich gefragt, ob ich anwesend sein würde.
„Ich vermag es noch nicht zu sagen. Geht es mir wie heute, dann sicher nicht. Du und Kevin werdet es leiten und mir anschließend berichten.“
Derek nickte mir verstehend zu.
„Aber womöglich ist es mir doch möglich zu kommen. Wir werden sehen. In jedem Fall, weißt du Bescheid. Wenn du magst, werde ich Kevin noch davon in Kenntnis setzen.“
„Nicht nötig. Das übernehme ich.“
Als wir Derek verlassen und bereits die Treppen der Veranda meines Haus nach oben gegangen waren, bedankte ich mich bei meinem Ehemann, dass er so gar keine Eifersucht gegenüber Derek zeigte. (Bewundernswert.)
Die erhöhte Dosis Boswelia, welche ich Mittag zu mir genommen hatte, tat offenbar ihre Wirkung. Denn es ging mir dann doch noch ein wenig besser. Allerdings waren die Arme noch immer schwer  und der Rücken stand in Flammen. Die Handflächen schienen ebenfalls noch wie taub zu sein. Gleichzeitig waren sie jedoch überempfindlich. Alles in allem schlechte Karten, um mein iPhone lange zu halten. Infolgedessen, verweigerte ich mich nach wie vor längerer Gespräche.

Gunnar hatte sich ernsthafte Sorgen um mich gemacht und noch am Sonntagabend einen Naturheilkundigen angerufen, um ihn zu fragen, was wir zudem noch tun könnten.
Auf diesem Weg ereichte uns ein neuer Hinweis auf ein Medikament, welches ich noch augenblicklich im Netz bestellte, um es in den nächsten Tagen ausprobieren zu können und zu hoffen, dass es hilft! Bromelain. Es wird aus der Ananas gewonnen und ist entzündungshemmend. In jedem Fall versuchenswert. Die Chemie lassen wir vorerst außen vor. Wenngleich ich am morgigen Tage doch noch nach einen Termin bei meiner Neurologie nachfragen werde. Schaden kann es keineswegs.

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Am späteren Nachmittag ging es mir dann etwas besser. Gunnar war kurz bei Taylor, seinen Halbbruder gewesen, um ein, zwei Bier mit ihm und seinen Freunden zu trinken. Später, als er zurückgekommen war, hatten wir auf der Couch gesessen und gemeinsam ferngesehen.
„Ich würde dich gern etwas fragen.“, hatte ich zu Gunnar gesagt und er nickte.
„Selbstverständlich. Frag nur, was immer du willst.“
„Bist du die vergangene Nacht bei mir gewesen? Oder warst du fort?“
Gunnar lächelte und zog mich zu sich heran. „Ich war bei dir. Die ganze Nacht.“
Ein zweifelnder Blick ließ meinen Ehemann diese zwei Sätze wiederholen und ich glaubte ihm. Sollte es nicht so gewesen sein, würde ich es ohnehin erfahren und Gunnar wusste das.
Daraufhin begann Gunnar mich leidenschaftlich zu küssen und hob mich mit beiden Händen auf seinen Schoß. Ich ließ es geschehen und war glücklich darüber, endlich wieder einmal mit ihm intim zu sein. Es waren einige heftige Stöße dabei. Dennoch bemerkte ich, wie er sich doch ab und an zügelte, in der Sorge, dass es mich schmerzen könnte.

Alles in allem war es mir gleichwohl am Abend nicht danach noch einmal nach draußen zu gehen. Wir ließen uns die Speisen bringen. Mein Appetit war nicht sonderlich groß. Gleich anschließend wieder gemeinsam auf der Couch (wie ein altes Ehepaar). Während ich noch mit meinem Notebook zu Gange war, schien Gunnar mit Alexa zu reden.
„Und?“, begann ich nachzufragen. „Kommt sie alsbald zurück?“
„Ich weiß es nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie lässt mich völlig im Dunkeln.“
Ein wenig später rief Gunnar Derek noch einmal an, um ihn zu bitten, am kommenden Tag im Zentrum auf mich zu achten. Er würde erst am Abend wiederkommen.
„Am liebsten würde ich mir ein, zwei Tage frei nehmen.“, gestand er mir dann. „Wenn es dir nicht gut geht, sehe ich dich nicht gern allein.“
„Wieso tust du es dann nicht?“
Er schüttelte kurz mit dem Kopf. „Es ist leider nicht möglich. Wir werten Morgen die Reise aus und ich muss deinem Vater über alles berichten.“
„Okay. Kein Problem.“

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Wir gingen, wie so oft, sehr spät zu Bett. Es muss so gegen zwei gewesen sein. Ich surfte noch ein wenig, war jedoch schon längst müde gewesen und ließ mich dann von Gunnar zum Schlafzimmer tragen lassen. Was er bereitwillig tat. Er lächelte sogar dabei und küsste mich sanft. Legte mich nieder und sich gleich neben dran.
Es beruhigte mich den gleichmäßigen Atem seines Körpers zu spüren, während ich in meine Träume sank.

Irgendwann, mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich hatte Krämpfe. Mein ganzer unterer Körper war so derart verkrampft, dass ich schrie....und schrie....und schrie. Dann noch der Schüttelfrost. Ich fror so entsetzlich. Gunnar holte mir Decke um Decke und es wurde mich NICHT wärmer. Dann legte er sich noch dazu und wärmte mich selbst.
Das ganze Spektakel dauerte etwa zwei Stunden, in denen ich an meine Grenzen kam. Gunnar war aufgeregt. Wusste eben so wenig, was zu tun war als ich. Auch ihm sah man die Verzweiflung an.
Nach Stunden der Schmerzen, beruhigte es sich dann und ich schlief noch so la, la für ein, zwei Stunden bis neun. Gunnar hatte Derek darüber informiert, dass ich NICHT kommen kann. Er selbst fuhr nach Stockholm.
"Ich komme in zwei, drei Stunden zurück. Versprochen. Schaffst du das bis dahin allein?"
Ich nickte.

Und NUN, muss ich Entscheidungen treffen und mich auf einen möglichen Krankenhausaufenthalt vorbereiten.
Ich hätte in der Tat NICHT gedacht, dass es SO rasch geht, wieder in einem zu sein.
Allerdings war es gleichwohl voraus zu sehen, dass die Aufregungen mit diesen kriminellen Elementen, die ich so lange Zeit ertragen musste, nicht spurlos an mir vorüber gehen. Der Auslöser des Ganzen war dann schlussendlich die Erkältung, welche ich so lange Zeit erfolgreich vermieden hatte. Aber nun........ist es passiert.
Das Problem dabei ist, begibt man sich einmal in die Hände der Ärzte, kommt man so schnell aus dem Hospital nicht wieder raus. Aus diesem Grund werde ich vorerst meine Neurologin konsultieren. Der Termin steht für Mittwochmorgen um halb neun und ich hoffe bis dahin.......durchzuhalten. An dieser Stelle ist es auch für mich schwer hier das „Richtige“ zu tun. Ich hoffen immer noch....auf Besserung.

Sollte ich mich also in nächster Zeit hier nicht mit den üblichen Neuigkeiten melden,........wisst Ihr Bescheid.
Wenn möglich, werde ich zumindest kurz informieren, was sich aus der Unterhaltung mit den Ärzten ergibt.
Bis bald.

Sonntag, 14. Februar 2016

Schmerz, Witz und Kult



Es geht mir noch immer nicht wieder.....besser, sodass ich heute noch nicht aus dem Haus gegangen bin und mit Gunnar zu Hause frühstückte. Anrufe, lange Gespräche ect., wehre ich konsequent ab. Alldieweil es mir schlicht und einfach nicht danach ist und ich meine Ruhe brauche.
Zu allem Überfluss versäumte ich gestern Abend noch, meine Medikamente einzunehmen. Was ich allerdings erst heute Morgen bemerkte. Kein Wunder also, dass es mir noch beschissener ging/geht.
Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Schmerz überschattet meinen Tag. Nachts schlief ich überaus unruhig. Trotz alldem beinahe....durch. Sollte Gunnar, wie schon oft, des Nachts für einige Stunden aus dem ehelichen Bett gekrochen sein, dann bemerkte ich es nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach, werde ich es dann zu einem späteren Zeitpunkt erfahren. Sollte es tatsächlich SO gewesen sein. Denn er zeigte keinerlei Verlangen nach Sex. Was womöglich noch an den Aktivitäten der zwei Japanerinnen gelegen haben mag. Oder vielleicht auch daran das er sah, wie schlecht es mir ging.
In jedem Fall ist nun von Gunnar des Öfteren der Witz zu hören, dass er doch schließlich KEIN „Kühler“ sei. Offensichtlich hat ihn meine Einschätzung, oder nur die Bedeutung dieses einen Wortes so derart getroffen, dass es nun für uns beide zum Kultwort, bzw. Scherz- geworden ist.


Samstag, 13. Februar 2016

Aneinander wachsen



Ich sitze hier im Fitnessstudio und beobachte meine beiden Männer, wie sie ihre Muskeln stählen. Aber ich greife dem Lauf der Geschichte vor.

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Wenn es mir nicht gut geht (so wie jetzt), ziehe ich mich für gewöhnlich zurück (wie ein krankes Tier) und wünsche mir, dass mich die Menschen in Ruhe lassen. Ich rede nicht viel. Mag niemanden sehen und tue, was eben getan werden muss. Nichtsdestotrotz gönne ich mir dann (wenn möglich) DIE Dinge, die mich erfreuen. Die mich ein wenig glücklich machen.
Ich mag nicht über Krankheiten sprechen. Es hört mir ja doch keiner zu,....im Gegensatz zu mir, die ich stets ein offenes Ohr für die Meisten habe.
Allerdings ist das Reden über Krankheiten keine gute Energie. Es sind schlechte Mantren, welche eine nur noch tiefer in die Kränklichkeit ziehen. DAS braucht man nicht!
Ich kann Dich da sehr gut verstehen.“

Ein Kommentar, den ich schrieb, zu folgendem Post:
Kleinen Cappuccino beim Bäcker. Die Leute um mich herum, reden nur von Krankheiten, Krankenhaus, Pflegeheim, Reha, Sterben, schwere Arbeit und Trennungen. Niemand lächelt. Ich genieße meine kleine Abwechslung und fühle mich mehr als anders. Ja auch ich hätte vielleicht gerade Grund zu Klagen, finde aber in allem, was gerade geschieht oder eben gerade nicht geschieht „smile“-Emoticon immer das Schöne, das Gute, das Sinnvolle dem Leben zugewandte. Es ist wie es ist. Gut.
Ju


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Ich war doch noch im Büro bis fünf. Ging dann allein zurück zum Haus. Derek war ins Fitnesscenter gegangen. Allerdings wusste ich, dass Gunnar unterwegs zu mir war. Er hatte mich angerufen vom Flughafen aus.
Als er dann endlich kam, begrüßte er mich leidenschaftlich. Offenkundig war er tatsächlich glücklich, mich wieder zu sehen. Was selbstredend mein Herz erfreut. Obgleich mir doch verborgen blieb, was er am gestrigen Abend und in der Nacht so trieb. Oder eben nicht? Wer weiß das schon. Japaner befinden es für unangebracht „Geschenke“ abzulehnen. Welcher Art diese auch immer sein mögen. Infolgedessen fragte ich ihn in einem günstigen Augenblick.
„Fremd gefickt?“ Was genau genommen oft unsere/meine Frage ist, wenn er von irgendwoher zurückgekommen war.
Gunnar lachte. Es kam kein eindeutiges und rasches NEIN. Was mich ahnen ließ, dass da etwas nicht stimmte.
„Und du?“
„Bekannt.“
„Ah! Natürlich. Und? Wie war’s?“
„Angenehm.“
Er war erstaunt. „Okay.“ Dennoch gedachte ich ihm nicht zu gestehen, dass ich von seinem Stelldichein mit dieser Casandra wusste. Denn genau aus diesem Grund, hatte ICH keinerlei schlechtes Gewissen.
Er nahm mich noch einmal in den Arm und strich mir mit dem Rücken seiner Hand über die Wange. „Wie geht es dir denn?“
Ich schnaufte. „Ich denke möglichst nicht daran.“
„Ist es schlimmer geworden?“
„Nein. Die Beschwerden verlagern sich nur ständig. Mein ganzer Rücken fühlt sich merkwürdig an.“
„Möchtest du nicht doch lieber zu einem Arzt?“
„Nein. Vielleicht nächste Woche, FALLS es NICHT besser wird. Wir werden sehen.“
„Okay.“, erwiderte er ernst.
„Also was nun? Fremd gefickt?“, fragte ich zum wiederholten Male und fixierte meinen Ehemann.
Gunnar schnaufte ein wenig und hob die linke Augenbraue. Was tatsächlich nicht Gutes zu verheißen schien. „Du kennst doch die Japaner. Der Geschäftsabschluss wurde natürlich mit einer Feier und Geschenken besiegelt, welche ich NICHT ablehnen konnte. Hätte ich es getan, hätte man mir das als Schwäche ausgelegt und ich hätte in deren Augen mein Gesicht verloren.“
„Wie sahen die Geschenke aus?“
„Gut.“ Er grinste.
„Haben sie dir deine Wünsche erfüllt?“
„Selbstverständlich. Dafür waren sie doch da.“
Nun hätte ich genau genommen sauer sein sollen. Nur konnte ich das nicht. Schließlich war auch ich mit einem anderen zusammen gewesen. Also beließ ich es dabei und versuchte........zu vergessen.
Ich wendete mich dem Schreiben zu. Ignorierte für eine Weile meinen Ehemann. Obgleich ich doch glücklich war, dass ich ihn endlich wieder bei mir hatte.
Nach einer Weile kam Gunnar von hinten an mich heran. Umfing mich erneut mit seinen Armen und drückte mich an sich.
„Sei nicht böse. Ich bin es ebenso wenig. Vergiss es einfach. Es hat keinerlei Relevanz. Wir wollen doch nicht streiten.“
Ich räusperte mich und nickte dann. Was blieb mir auch anderes übrig.

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Wir beide hatten noch Einiges an unseren Notebooks zu erledigen. Anschließend, gegen halb acht, das gemeinsame Dinner im Restaurant.
Ich fühlte mich so kraftlos und Übelkeit plagte mich. Keine gute Voraussetzung.
Wir blieben nicht lange und gingen zurück zum Haus. Sex gab es keinen. Weder am Abend noch am Morgen. Wir hatten ein wenig ferngesehen und uns noch einmal über die Geschenke unterhalten. Ich gedachte genauer zu wissen, WELCHE seiner Gelüste und Neigungen sie ihm erfüllt hatten.
„Alle.“, erwiderte er zu Beginn als Sammelbegriff.
„Erzähl’ mir doch etwas darüber.“, bat ich meinen Ehemann, der mich mit hoch gezogener Braue von der Seite her, mit einem zweifelnden Blick bedachte.
„Du bist dir sicher?“
„Ja. Was könntest du mir sagen, was ich nicht bereits weiß, oder gesehen hätte.“
Er lachte ein wenig zynisch und begann.
Es waren zwei japanische Frauen, wie er sagte und von zahlreichen Spielzeugen war die Rede. Also NICHTS, was ich nicht kannte. Die Eine hätte er so richtig durchgefickt (Gunnars Worte!). An dieser Stelle kam der sadistische Teil von ihm durch. Dann wechselte er über zum Masochisten mit einer Domina, die ihm den Schwanz auspeitschte und seinen „Hintern“ verwöhnte.
„Alles in allem eine sadomasochistische Session. Wie du sie sonst mit Siv und ihren Schwestern betreibst.“, sagte ich fast emotionslos und kühl, als reine Feststellung. Gerade so, als würde es mich nicht weiter berühren. Und auch Gunnar redete darüber, als wäre es eine Sache, die sich eben ereignet hätte und....nichts weiter.
Aber auch DAS kannte ich schon und wusste, dass es ihm in der Tat nichts weiter bedeutete, wie die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse. Was ich versuchte nachzuvollziehen. Denn auch ICH vermochte Sex und Liebe ganz gut zu trennen. Allerdings gelang es mir nicht immer. Denn Derek mochte ich tatsächlich.
Und auch Gunnar fragte mich Einiges, was das Zusammensein und den Sex mit Derek betraf. Es war erstaunlich. Denn DAS hatte er noch NIE getan.
„Was gefällt dir so an ihm und wie er es macht? Wo liegt der Unterschied zwischen uns beiden?“ Usw......
So brachte er mich dazu, zu vergleichen und ihm recht nüchtern mitzuteilen, wie ich meine beiden Männer so empfand. Was genau genommen beinahe einer psychologischen Einschätzung glich. Denn es ging dabei nicht ausschließlich um sexuelle Belange. Sondern ebenfalls um den Menschen an sich.
Derek ist ohne Frage der gefühlvollere Typ. Mit viel Einfühlungsvermögen und Zärtlichkeit. Gunnar ist anscheinend manchmal nur darauf bedacht, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Obgleich er doch stets ebenfalls auf mich achtet. Er ist eindeutig härter als Derek beim Sex. Die gefühlvollen, normalen Dinge liegen ihm nicht ganz so sehr. Derek ist da doch eher einfach gestrickt. Er benötigt keine zusätzlichen Stimmulanzien. Nur mich. Was ich doch an ihm zu schätzen weiß.
„Du bist von deinem Wesen her oft so kühl. Auch ein wenig herber als er.“, gestand ich Gunnar ganz einfach.
Er hob die Brauen und sah mich verwundert an. „ICH bin KÜHL? Aha.“ Er lachte. „Du meine Güte! Wir sind jetzt fünf Jahre verheiratet und die Frau findet mich......KÜHL. Aber ich kann doch auch sehr leidenschaftlich sein?“
„Ja. Natürlich. Beim Sex. Ich weiß. Aber von deinem Wesen her bist du......mit WAS könnte ich es nur vergleichen? Es fällt mich gerade nichts ein.“ Ich dachte noch einige Sekunden angestrengt nach. „Vielleicht in dem Ausdruck deiner Gefühle nicht so feingliedrig. Du magst feurig sein, auch gelegentlich aufbrausend, deinen Willen absolut vertretend und wenn du einiges getrunken hast scheinst du fast unbesonnen, auf Physis setzend. Setzt deine Stärke ein. Es ist dir dann wichtig, aus dir raus zu gehen.“
„Macht er das nicht?“
„Ich habe Derek noch nie betrunken erlebt.“
„Vermeidest du es deshalb mit mir zusammen zu sein, wenn ich auf Partys gehe und trinke?“
„Ja. Ich mag dich nicht SO sehen.“
Gunnar stutzte.
„Aber ich glaube“, redete ich weiter,  „ich habe dir das bereits vor einiger Zeit schon einmal gesagt. Allerdings ist es eine Weile her. In letzter Zeit hattest du doch stets deine Bekleidung auf etwaigen Festen.“
„Alexa?“
„Ja. Hast du sie mittlerweile erreicht?“
„Ja.“
„Und? Was sagst sie?“
Gunnar räusperte sich. „Ich denke, sie wird wieder kommen. Sie brauchte anscheinend nur eine kleine Auszeit, wie sie sagte. Allerdings hält sie sich mit Erklärungen sehr zurück. Weicht aus.“
„Was gibt sie an, zu der Liebe, die sie zu dir fühlt?“
„Sie sagt, dass sie mich liebt.“
Wie du das ausdrückst, scheinst du ihr dies nicht wirklich abzunehmen?“
„Doch schon.“
„Aber?“
„Da ist neuerdings so ein Unterton, welchen ich noch nie bei ihr hörte.“
„Hast sie womöglich jemand anderen kennen gelernt?“
„Nein. Das glaube ich nicht.“ Und ICH konnte es kaum glauben, dass ich mich so ganz spröde und ungeziert mit meinem Ehemann über seine Geliebte unterhielt. Schluss damit. Dachte ich so. Jedoch die Unterhaltung ging noch eine Weile weiter und genau genommen tat es gut, sich einmal richtig, über alles, auszusprechen. Gunnar schien diese Konversation ebenfalls nicht unangenehm zu sein. Ich sah, wie er, wenn auch vorsichtig, so manches Mal die Worte genau wählend, erleichtert war, mit mir darüber reden zu können. Ich vermute, genau DAS schätzt er gleichwohl an mir. Andere Frauen wären dazu wahrscheinlich kaum in der Lage. Vor allem, dabei so abgeklärt und ruhig zu sein/zu bleiben.

So wurde es ein angenehmer, langer Abend für uns beide. Heute Morgen schliefen wir aus. Räkelten uns noch lange, bevor wir das Bett gegen zehn verließen. Es war kalt und ich hatte nicht das Verlangen nach draußen zu gehen. Infolgedessen frühstückten wir im Haus.
Der Tag verlagert sich so nach hinten. Und der Lunch auf zwei Uhr.
Anschließend doch noch ein Stück gehen. Es ist sssooooo schön, meinen Ehemann bei mir zu haben. Wir bleiben beide übers Wochenende hier. Allerdings nächste Woche wird es kompliziert. Siv hat Geburtstag und Gunnars Bruder Carsten ebenfalls. Da stehen erneut die Partys an (die NICHT in meinem Interesse sind und die ICH nicht mag). Gunnar hat mich gebeten, wenigstens mit ihm zu Carsten zu kommen. Nur gedenke ICH mich der Begegnung mit dessen Freundin und ihrer Familie NICHT auszusetzen! Womit erneut unsere Interessen auseinander gehen.
Schade......eigentlich.

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Da ich bei Gunnar sein wollte, stimmte ich zu und begleitete ihn zum Fitnesscenter.
Dort traf ich Derek. Und ich fühlte mich (ebenso!) zu IHM hingezogen. (Er küsste mich, trotz Gunnars Anwesenheit, kurz auf die Lippen.) Was der Beweis für mich ist, dass ich zwei Personen/Männer lieben kann. Jeden, auf seine Weise. Kevin ist jedoch ebenfalls nicht zu vergessen. Ich empfinde noch immer viel für ihn. Bei Ian bin ich mir nicht sicher. Meine Gefühle zu ihm, scheinen sich derzeit auf Leidenschaft reduziert zu haben. Aber ich vermute, das liegt gleichwohl an ihm.
Wanja ist eine ganz andere Hausnummer. Ich werde ihn wohl immer lieben. Ihn nie vergessen. Offensichtlich war er die größte, oder es die intensivste Liebe, die ich je für einen Mann empfand. Felicio......habe ich (bewusst) vergessen. Und an Jack möchte ich nicht mehr denken. Er war ein gewalttätiger Säufer und Egoist.

Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich es alles in allem überaus angenehm, mit Gunnar so reden zu können. Und Gunnar empfindet offenkundig das Gleiche.
Ich denke, es ist ein Prozess der gegenseitigen Entwicklung, wenn man lange Zeit mit EINEM Partner zusammen ist. Man wächst aneinander.



Freitag, 12. Februar 2016

Ein betörender Liebhaber, Sorgen und glücklich sein



Gunnar hatte Derek angerufen, nachdem er mich darüber informiert hatte, dass er es doch nicht schaffen würde am Abend zurückzukehren und ihn gebeten, während seiner Abwesenheit auf mich zu achten. Was er auch tat. Er war ausschließlich für zwei Stunden im Fitnesscenter und sah für einen kurzen Moment bei seiner Mutter vorbei, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung war.

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Dieser Tage gedachte ich für einen Moment Emilia Stephansdottir. Das kleine Grüppchen, das sich um sie schart, ist noch immer recht beständig. Sie sind verschworener denn je. Nun, ich lasse sie in ihrer Verschworenheit bleiben. Setzte nicht einen like. Da ich nicht erwünscht bin. Die Thematik an sich, ist allerdings NICH NUR für mich relevant. Genau genommen, für uns alle. Daher werde ich mich auch weiterhin damit beschäftigen und mit meinem wenigen Wissen darüber Aufklärungsarbeit leisten, wann und wo es mir möglich ist.

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Mit meiner Gesundheit steht es derzeit in der Tat NICHT zum Besten. Da tut sich etwas, was mir Furcht einflösst. Mein ganzer Körpeer steht zeitweilig in Flammen. Zumindest SO das Gefühl. Nicht gut!!!!
Ich schreibe es zum größten Teil der Hektik zu. Dem Wetter womöglich noch, welches beständig schwankt. Eines zumindest ist sicher, ich muss mich dringlichst ins Gleichgewicht, die innere Ruhe begeben. Und dafür braucht es entspannende Stunden und Zeit. Was bedeutet, dass ich die meisten arbeiten tatsächlich weiter delegieren oder schlicht und einfach lassen muss. Denn mit dieser beschissenen Krankheit ist tatsächlich NICHT zu spaßen. Gerade in letzter Zeit, habe ich viel zu wenig imaginiert. Nicht „gesteuert“, wie Grabovoi es empfiehlt.
Was habe ich mir nur dabei gedacht, meine Gesundwerdung so zu vernachlässigen. Die gesunde Ernährung und kleine, tägliche Übungen tun es nicht allein. In jedem Fall gehört die innere Ruhe dazu, die ich in den letzten Tagen verlor. Ich muss sie dringlichst wieder finden......bin auf dem Weg dorthin! Und hoffe, dass sich die zahlreichen Beschwerden doch noch beruhigen. Daumen drücken ist hier BITTE angesagt! Danke.

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Es ist schon eigenartig. Was man sich jeweils wünscht, ist zu diesem Zeitpunkt oft  nicht verfügbar.
Gerade am Tag zuvor noch hatte ich das unstillbare Verlangen bei Derek zu sein. Jedoch  genau genommen das Glück meinen Ehemann bei mir zu haben. Liebevoll und entgegenkommend, wie er war, gab es nichts an ihm auszusetzen. Im Gegenteil.
Am gestrigen Abend hatte ich nun das dringlichste Verlangen mit Gunnar zusammen zu sein. Aber Derek war es, der bei mir war. Und mit jeder Minute, gewöhnte ich mich rasanter an ihn UND.....genoss! Er ist so ein angenehmer Partner. Stets auf mein Wohl bedacht. Moniert kaum etwas und kümmert sich liebevoll um mich.  
Wenn man nie mit DEM zufrieden ist, was man hat, bleibt einem der Genuss verwehrt. Infolgedessen gab ich mich in Dereks Hand.....und Arme.
Der Abend war geruhsam und wir sahen fern. Gunnar hatte mich kurz angerufen und mir in knappen Worten berichtet, was bei ihm so vor sich ging. Die Japaner waren am Feiern. Was auch immer das bedeutete.

Der Morgen mit Derek, war leidenschaftlicher denn je. Extase breitete sich fast atemlos in meinem Inneren aus. Ich schwebte auf Wolken, während Derek in mir war. Er ist einfach ein betörender, reizvoller Liebhaber, welchen ich nie mehr missen möchte. Es war wunderbar, fabelhaft und faszinierend schön, mit IHM zusammen zu sein.

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Angesichts unserer intimen Aktivitäten und meiner Kränklichkeit, pellten wir uns erst gegen zehn aus dem Bett. Und genau genommen hatte ich mitnichten die Absicht heute etwas zu tun. Es kam jedoch ganz anders.
Noch während ich mit Derek im Bett gelegen hatte, rief (uns) ihn Kevin an und fragte, wo er denn nun bliebe. Es gäbe noch jede Menge zu tun.
Ich nahm Dereks iPhon an mich und sprach mit Kevin, dass wir noch eine Weile brauchen würden, bis wir im Büro wären. „Bis dahin bist DU gefragt und wirst alles klären. Ich vertraue dir. Du schaffst das schon.“
Denn,....ich gedachte zumindest noch in Ruhe zu Frühstücken. Was mir immens wichtig war. Angesichts meiner angeschlagenen, gesundheitlichen Situation.
Und NEIN, ich war noch nicht beim Arzt. Dieser vermag mir aller Wahrscheinlichkeit nach im Augenblick ohnehin nicht zu helfen. Das Hospital kommt ebenso wenig in solcher Eile in Frage. Sei denn, es würde noch schlimmer kommen. Ich denke, ich warte noch einige Tag und dann entscheide ich mich, was gesundheitlich mit mir zu geschehen hat,...SOLLTE es noch nicht wieder besser sein.

Unter gegebenen Umständen mag sich manche/r womöglich fragen, wieso tut sie das? Wieso dann noch diese Leidenschaft?
Weil es mich ablenkt von all den Sorgen und Schmerzen. Weil es mir ein wenig Freude und glücklich Sein bringt!!!

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Nun, sogleich nach dem Frühstück begab ich mich mit Derek ins Büro, um Kevin doch noch zu unterstützen. Bis auf den Lunch im Restaurant, bin ich die ganze Zeit über, bis zu diesem Moment, hier gewesen. Derek und Kevin sind noch am Arbeiten, während ich mir den Luxus gönne, hier zu schreiben. Gunnar hat sich noch nicht wieder gemeldet. Es entzieht sich bis zu diesem Augenblick meiner Kenntnis, wann er zurückkommen wird. Ich vermute, es wird am heutigen Abend sein. Bis dahin versuche ich Ruhe zu bewahren und bleibe.....bei meinen......Freunden.



Donnerstag, 11. Februar 2016

Aber bitte mit einem Lächeln



Nein. Ich sprach Gunnar nicht auf seine nächtlichen Aktivitäten an. Ich beließ es dabei. Vorerst zumindest. Vergessen ist es sicherlich nicht. Denn es wird mit Sicherheit NICHT das letzte Mal gewesen sein, dass Gunnar seinen Hunger woanders stillt, als in meinem Bett.
Also, wozu sich aufregen. Andernfalls sind seine Bemühungen doch ungebrochen. Er ist nach wie vor ein mich liebender, (treu-) sorgender, hingebungsvoller Ehemann. Bis auf,.....nun ja,.....solche Kleinigkeiten wie Alexa, oder gelegentliche sadomasochistische Session mit wem auch immer. Welche er in Zukunft, wie ich hoffe, besser zu zügeln weiß.

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Nun, der gestrige Tag war zu anstrengend und der Abend zu ausgedehnt für mich gewesen. Ich hatte nur noch das Bedürfnis mich auszuruhen. Mit Gunnar auf der Couch zu sitzen, oder zu liegen und keinen Muskel mehr rühren zu müssen. Was mir nicht gänzlich gelang. Bis neun war ich noch im Büro gewesen und Gunnar war bei mir geblieben. Derek ebenso und Kevin auch. Die Freiheiten als Chef, oder Chefin, sind nicht so eminent, wie man sich das vorstellen mag. Sicherlich steht es mir fei, zu gehen und zu kommen wann immer es mir beliebt. Jedoch gibt es für mich, ebenso wie für Derek und Kevin, kein Wochenende und ebenso weder Tag noch Nacht. Wenn man gebraucht wird, ist man eben zugegen.

Gunnar hatte mich gescholten.
„Du weißt aber schon, dass das alles viel zu viel für dich ist. Verteile die Arbeit doch besser auf andere und mach’ nicht alles an einem Tag.“
„Wenn es Zeit dafür ist und getan werden muss, dann muss es eben getan werden.“, rechtfertigte ich mich.
„Koste es was es wolle. Oder was?“, monierte und appellierte er an meine Vernunft und ich wusste genau, er hatte Recht. Denn ich fühlte mich, mit Verlaub,....Scheiße!
„Rea, sei vernünftig. Es tut dir doch nicht gut! Wie du sicherlich selbst bemerkst.“
„Ich weiß. Ich weiß. Meine Füße brennen und seit einigen Tagen ebenso die  Handflächen. Meine Arme sind schwer. Mein Körper vibriert und ich habe Kopfschmerzen.“
„Also, was sagst dir das? Schalte dringlichst ein paar Gänge zurück. Bitte Rea. Überfordere dich nicht wieder. Wir haben hier bereits genug an Aufregung erlebt.“ Hierbei spielte Gunnar auf die Nerven zermürbenden Zeiten mit diesen kriminellen Abschaum an, welche wir hier im Zentrum zu bestehen hatten. Aus diesem Grund bin ich so erpicht darauf, allem aus dem Weg zu gehen, damit mir niemals mehr derartiges widerfährt!
„Du musst dir das nicht alles allein aufbürden.“, appellierte er weiter an mich. „Du hast doch genügend Leute, die das erledigen können.“
„Ja. Ich weiß, dass du Recht hast.“
„Dann versprich mir, dass du dich Morgen nicht wieder so derart verausgabst.“
Ich schnaufte. „Ich verspreche es dir.“
„Okay. Dann halte es auch.“

Und wieder war ich auf der Couch in Gunnars Armen vor Erschöpfung eingeschlafen.
Zu Bett gingen wir schließlich gegen halb eins.

Nach überaus angenehmen Sex mit meinem Ehemann, pellten wir beide uns heute Morgen gegen acht aus dem Bett. Auf dem Weg zum Restaurant, denn heute hatten wir beschlossen endlich wieder einmal gemeinsam am Morgen zu speisen, läutete Gunnars iPhone. Es war Magnus, der ihm eröffnete, dass es heute nötig sei, nach Oslo zu fliegen. Die Japaner seien bereit zum Verhandeln.
Gunnar schnaufte.
„Verdammt!“ fluchte er, nachdem er das Gespräch beendet hatte. „Eigentlich gedachte ich mir heute einen Tag frei zu nehmen und bei dir zu bleiben. Jetzt muss ich nach Oslo fliegen und weiß noch nicht einmal, ob ich heute Abend zurück sein werde.“
Auch ich machte ein betretenes Gesicht. Es gefiel mir selbstverständlich ebenso wenig, dass Gunnar eine kurze, aber dennoch geschäftliche Reise zu tätigen hatte, ohne um seine Rückkehr zu wissen.
Bevor Gunnar in seinen Wagen stieg, diskutierten wir noch eine Weile darüber, mit wie viel Leuten er fliegen solle. Zu zweit, zu Dritt, oder zu Viert. Die Kleidung war gleichermaßen entscheidend. Betonte ich meine Anregung.
„Nimm den teuersten Anzug, den du hast. Tue alles, was Vermögen repräsentiert. Jedoch darf es nicht ZU aufdringlich erscheinen. Sonst wirkt es eher plump.“
Gunnar pustete die Luft durch die Lippen. „Lasse ich Tom oder Magnus mit mir fliegen. Anna-Marie, als Mädchen für alles, muss so wie so bei mir sein. Eigentlich hätte ich Alexa mitgenommen, wäre sie nur hier. Aber egal.“
„Wieso Tom?“
„Er ist, um ehrlich zu sein, viel raschen in der Entscheidungsfindung als ich, oder sonst wer im Büro. DAS ist bereits in den zwei Tagen klar geworden. Und bisher hat er nicht versagt. Ich weiß nicht, als was er im vorherigen Job gearbeitet hat. In jedem Fall muss es ein Stellung mit Verantwortung und von Wichtigkeit gewesen sein.“
„Hast du ihn denn danach gefragt?“
„Ja.“
„Und?“
„Es schien ihm unangenehm zu sein. Er ist mir ausgewichen und ich ließ es dann. Er hat nur angegeben, der Chef eines Spezialteams innerhalb der Polizei gewesen zu sein. Hat dir Derek denn nichts dazu gesagt?“
„Nein. Hätte ich ihn nicht zufällig am Samstag im Restaurant gesehen, wäre ich wohl am Montagmorgen vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Aber okay. Kirsten scheint in der Tat vortrefflich in ihrem Job zu sein und auch Mike. Er ist, wie Derek sagte, ein Genie.“
„Ja. Ich kann ebenso nicht klagen. Tom ist echt prädestiniert für diesen Job. Er hat Fähigkeiten, von denen ich nur träumen kann.“
Wir redeten noch eine Weile so weiter, bis Gunnar auf die Uhr sah und die quälende Zeit in Erinnerung brachte. „Ich muss jetzt los.“
„Achte darauf, dass Anna Maria gleichermaßen etwas Angemessenes trägt UND sich stets freundlich lächelnd im Hintergrund hält.
Gunnar nickte, gab mir noch einen Kuss, stieg in seinen Wagen und brauste davon.
Und ich, lenkte meine Schritte dem Büro entgegen.

„Eine lange Verabschiedungszeremonie?“, kam Derek eine wenig spitzfindig herüber.
`Eifersüchtig?´, hätte ich am liebsten fragen wollen, wegen seiner sarkastischen Art. Tat es jedoch nicht. Alldieweil ich ihn nur zu gut verstand. Stattdessen war ich versöhnlich und sanft und erklärte ihm, was wir da so diskutierten. Woraufhin er lachte.
Kevin kam daher gerollt. „Na ihr zwei, streitet ihr schon wieder oder macht ihr euch nur an?“ Er grinste frech und sah von einem zum anderen.

Ich ging in mein Büro und rief Gunnar noch einmal an, um ihn noch einige Empfehlungen zu geben und nachzufragen, ob und wie er sich nun entschieden hätte.
„Du hast das iPhone aber nicht in der Hand?“, fragte ich besorgt in Erinnerung, was damals mit Kevin geschehen war, als wir miteinender sprachen und er gerade beim Fahren war.
„Nein. Selbstverständlich nicht.“
„Tatsächlich?“
Ich hörte ihn lachen. „Ja. Tatsächlich.“
„Okay. Dann sag’ mir, wie du dich entschieden hast UND, sobald du es weißt, ob du heute noch zurückkommen wirst. Es würde mich freuen.“
„Ich weiß.“

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Ich denke gerade darüber nach, dass ich angesichts der umfangreichen Postings, womöglich sogar zweimal am Tag etwas hier schreiben sollte. Andererseits bleibt im Augenblick so wie so kaum Zeit dafür. Vielleicht sollte ich mich auch kürzer fassen. WAS mir bisher nur mäßig gelang. Obgleich ich es mir bereits so häufig vorgenommen habe.

Oh, ich vergaß Sarah zu erwähnen, die heute Morgen im Restaurant mit besorgter Miene zu mir kam.
„Rea, kann ich dich kurz sprechen?“
„Aber natürlich. Um was geht es denn?“
„Na ja, da war das Gerücht mit dem Neuen. Tom. Dass er an Ryans Stelle eingesetzt werden sollte. Aber jetzt wäre er nicht mehr hier und man spekuliert so Einiges.“
Ich musste lächeln. „Keine Angst Sarah. Dein Ryan ist sicher auf seiner Position. Ich würde es niemals wagen, ihn von dort zu entfernen. Sei denn, er hätte selbst Schuld daran. Der Neue, Tom, arbeitet jetzt mit Gunnar in der Zweigstelle des Unternehmens meines Vaters. Denn hier konnte ich ihn nicht wirklich brauchen. Dennoch bestand Derek darauf, ihm einen Job zu geben.“
Sie schien nun sichtbar erleichtert zu sein, ob meiner Erklärung.
Dass Tom tatsächlich im Gespräch war, als Stellverstreter von Ryan zu arbeiten, sagte ich ihr jedoch nicht. Warum sie unnütz irritieren? Niemand hätte dies einen Vorteil gebracht.
Was mir sagt, dass es NICHT immer gut ist die vollständige Wahrheit zu sagen. Zum Schutz vor unnötigen Problemen, oder Auseinandersetzungen. Dies lässt mich gleichwohl an Gunnar denken. Es war doch recht überlegt von mir, mein Wissen über seine nächtlichen Aktivitäten nicht anzusprechen. 


In jedem Fall ist heute Besonnenheit und eindeutig mehr Ruhe angesagt! Denn mir geht es in der Tat nicht wirklich gut. Noch immer brennen meine Hände und ich hoffe, es ist ausschließlich ein Zeichen der Überanstrengung und womöglich sogar noch des stetig wechselnden Wetters und wird wieder vergehen. Wenn nicht......??? (Sähe es in der Tat nicht gut für mich aus. Es würde in jedem Fall erneut einen Krankenhausaufenthalt und Cortison bedeuteten.)
Gunnar hat Recht. Sollten noch Tätigkeiten anfallen, gibt es schließlich Angestellte dafür. Es ist für mich dringlichst nötig, mich wieder ins Gleichgewicht und aus der Anspannung und Hast in die Ruhe zu bringen.
Des Weiteren werde ich mich befleißigen, heute einen Termin bei meiner Neurologin zu bekommen. Es kann nicht schaden, in absehbarer Zeit bei ihr vorbei zu schauen.
Im Büro versuche ich nicht daran zu denken, was Gunnar mit dieser Casandra Fish alles getan haben mag,.....wenn ich sie sehe. Jetzt erschließt sich mir auch ihr süffisantes Grinsen, welches sie mir gegenüber so manches Mal an den Tag legt. Am liebsten würde ich sie feuern! Andererseits, würde ich alle Frauen entlassen, mit denen Gunnar intim gewesen ist, wäre dies wohl eine.......lange Liste.......und würde beweisen, dass ich keinesfalls darüber stehe.
Will ich allerdings zeigen, DASS ich über diesen Dingen stehe, muss ich den Frauen gleichwohl zu verstehen geben, DASS ich es weiß. Aber bitte........mit einem Lächeln.