Montag, 31. Oktober 2016

Sinneswandel? – Verhext zu Samhain?

Nun ist es Alexa, die alle Männer um den Finger wickelt. Vor allem mit ihrem dicken Bauch, heischt sie doch beinahe nach Mitgefühl UND bekommt es auch. Von allen.
Dennoch war ich auf ein Miteinander, ein Verstehen mit ihr, während des Aufenthaltes bei Erik angewiesen. Die Männer blieben zumeist unter sich und waren offenbar ganz froh, dass wir zwei Frauen die Mahlzeiten handelten, was eine immense Arbeit war……wie ich fand. Obgleich nichts wirklich Kompliziertes von Alexa und mir zubereitet wurde. So war ich früher oder später doch gezwungen, meine Apathie gegen sie fallen zu lassen, was Gunnar selbstredend gefiel. Ab und an sah Mann nach uns und ich vermute, es war die Absicht der Männer, oder Gunnars, uns allein zu lassen, damit wir lernen, oder besser ICH lerne, mich mit Alexa zu vertragen.
„Ihr ward doch schon so gut miteinander. Beispielsweise auf den Familienfesten.“, hatte er zu mir gesagt.
„Ja. Natürlich. Hatte ich eine Wahl?“ Und jetzt war es nun ähnlich.
Gunnar zwingt mich immer wieder, mich mit seiner Konkubine zu arrangieren. Und er schafft es sogar.
Natürlich unterhielten wir uns, Alexa und ich. Schließlich wäre es töricht gewesen, stumm zu bleiben, während wir an einem Tisch saßen und Kartoffeln schnitten. Hierbei ging es nicht nur um unsere Dreiecksbeziehung oder die bevorstehende Geburt. Wir sprachen auch ein wenig über Gott und die Welt. Vor allem über den Buddhismus, welchen sie offenbar von ihrem Vater offeriert bekommen hat. Natürlich war ihre religiöse Praxis eher leger. Aber dennoch plädierte sie dafür und wusste einige kluge „Meister“ – Sprüche.
„Wärst du da nicht selbst darauf gekommen?“, fragte ich sie. „Braucht es zu dieser Weisheit tatsächlich einen Mann, der uns das erklärt? Wohl kaum.“
Darauf wusste sie offenbar nichts zu sagen. Denn sie antwortete mir nicht.

Wir sind noch immer bei Erik im Zauberwald und schlafen in einem Zimmer zusammen. Gunnar allerdings in meinem Bett. Schließlich benötigt Alexa mehr Platz als ich, mit ihrem dicken Bauch.
Sex heute Morgen. Gunnar schlief mit mir. Jedoch eher sporadisch.  Er hatte es wohl nötig.

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Meine „Liebe Alexa“

Womöglich veränderte ich etwas in mir. Zwangsläufig so zu sagen. Ich bin milder und gelassener Alexa gegenüber. Auch allen anderen Frauen und Familienmitgliedern.  Zumindest SO der Plan. Vorerst ist es in meinen Gedanken. Ich werde es versuchen und bekomme sicherlich alsbald Gelegenheit dafür, meine altruistischen Pläne in die Tat umzusetzen. Marie und Henrik werden uns mit den Kindern besuchen. Weihnachten steht vor der Tür, wo sich die Mitglieder von Gunnars Familie bei uns im Zentrum treffen. Dann die Geburt. Ich bin neugierig, WIE ICH darauf reagiere werde und vor allem auf das Kind selbst. Gunnar setzt schließlich auch hier gefällige Erwartungen voraus, welche ich zu erfüllen habe.
Was nutzt es mir da, mich aufzureiben. Ständig nur zornig zu sein. Nichts! Das ist in höchstem Maße gesundheitsschädigend! Gunnar wird sich dadurch nicht verändern. Ganz im Gegenteil. Und wie sollte ich mich all dem auch entziehen?
Aber nun, da ich in ALLEN Punkten nachgegeben habe, ist Gunnar umso glücklicher mit mir. Scheint verlieb, wie in den ersten Tagen. Sagt und zeigt es mir. (Wen wundert’s? Bei der Einsicht, die ich zeige.)


Samstag, 29. Oktober 2016

Neue Bekanntschaften und alte Debatten



Während ich noch schrieb, am späten Freitagnachmittag, war Gunnar nach Stockholm gefahren, um Kurt abzuholen, damit wir gemeinsam zu Erik in den Zauberwald aufbrechen konnten. Ein wenig spät. Ich weiß. Schließlich war es bereits sechs Uhr am Abend. Jedoch hatte es noch einiges zu tun gegeben, für mich im Büro, um die Woche abzuschließen und das Selbige ebenso.
Gunnar war bereits vor Stunden los gefahren. Genau genommen hatte man Kurt noch im Hospital behalten wollen. Gunnar musste infolgedessen zuvor noch mit den Ärzten reden, damit diese ihre Zustimmung für die Entlassung gaben.
Als Gunnar dann endlich mit Kurt ins Zentrum kam, um mich mitzunehmen, fand er mich noch immer in meinem Büro.
„Komm‘, ich fahr dich zum Haus.“, sagte Gunnar zu mir. „Dort kannst du deine Sachen packen. Ich nehme an, das hast du noch nicht getan.“
Kurt kam mit mir und nahm derweil im Wohnzimmer Patz. Brabbelte etwas vor sich her und war offenbar froh darüber, endlich diese schändliche Hütte, namens Krankenhaus, wie ich ihn sagen hörte, hinter sich zu lassen. Gunnar verschwand und ich dachte mir, er wird zu Alexa gehen, um sich zu verabschieden. Infolgedessen packte ich meine Sachen allein und unterhielt mich ein wenig mit Kurt.
Aus seinen Worten hörte ich Widerstand gegen DAS, was ihm widerfuhr. Er nahm die Tatsache krank zu sein, schlichtweg nicht ernst. War sich der Tragweite der Diabetes bei Weitem nicht annähernd bewusst und dass es zukünftig für ihn eine Lebensveränderung bedeutete. Von all dem wollte er nichts wissen. Ihm fehle nichts. Es wäre doch alles wieder in Ordnung. Argumentierte er.
Gunnar kam zurück und die beiden Männer gingen zum Wagen vor. Ich zog mir den Mantel über, die Schuhe an, nahm meine Tasche und schloss hinter mir ab. Als ich allerdings die hintere Tür des Wagens öffnete, vorn saß Kurt, fand ich Alexa dort vor.
Noch augenblicklich ließ ich meine Tasche fallen. Patsch! Weigerte mich einzusteigen. Gunnar begann zu diskutieren. Ich wendete und ging zurück zum Haus. Gunnar kam mir hinterher. Hielt mich am Arm und wir debattierten weiter. Ich beharrte darauf, eben NICHT mehr mit zu fahren.
„Das ist nicht dein ernst.“, fragte Gunnar noch ein wenig ungläubig lächelnd.
„Warum denn nicht? Ich dachte wir wollten es trennen. Deine Konkubine und mich. Und JETZT fährst sie mit zu Erik? Was soll das werden?“ Ich war wütend und begann zu schreien.
„Es ist wichtig Rea.“ Gunnar wirkte fast verzweifelt. Ich wusste, er ließ NICHT von IHR ab. Und ich NICHT von meiner Entscheidung, hier zu bleiben.
Gunnar schnaufte. „Okay. Dann bleib hier, wenn das dein Wunsch ist. Ich komme Morgen wieder hier her, bringe Alexa mit und DU kommst dann mit mir zu Erik zurück.“
Ich nickte und ging schweigend zum Haus, wo ich alleine blieb. Denn es war mitnichten meine Absicht gewesen, Derek anzubetteln, der vermutlich so wie so andere Pläne hatte und bei Giselle oder sonst wem war.
Was Jason betraf, fehlte mir der Mut. Ich hatte keinerlei Verlangen wie Lara zu enden. Und ich gedachte auch niemand anderes zu bitten, bei mir zu sein.
So sah ich eine Weile lang fern und ging dann schlussendlich, gegen halb eins, zu Bett.

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Heute Morgen gab es unerwartet viel zu tun im Zentrum. Nur gut, dass ich bereits zeitig aufgestanden war, alldieweil ich dachte einkaufen gehen zu müssen. Allerdings allein, nach Stockholm, wollte ich dann doch nicht gehen und dachte darüber nach, wen ich mit mir nehmen konnte. Rief dann schlussendlich Ryan an, ob er jemand passendes für mich finden konnte. Als Bodyguard so zu sagen.
Am Ende entschied ich mich für Greg Hagen. Er hatte mir noch Sasha Fließe, Troels und Clive Gråbøl vorgeschlagen, nachdem ich ihm meinen Widerwillen Derek gegenüber zum Ausdruck gebracht hatte.
„Schließlich hat er ebenso Verpflichtungen. Mutter, Frau und Kind.“
Ryan hatte sich ausschließlich daraufhin geräuspert und nicht weiter nachgefragt.
Ebenso hätte ich mich für Paul Bradley oder Josh Summerhead entscheiden können, die mir Ryan gleichermaßen als Begleiter offerierte. Meine Wahl fiel jedoch auf Greg Hagen.
Warum? Ja, warum? Weil ich neugierig auf ihn war. Insbesondere nach unserem ersten Gespräch, als wir zusammen an einem Tisch im Restaurant gegessen hatten. Vermutlich war es so. Und nein, ich hegte keinerlei Gelüste auf ihn. Schließlich bin ich nicht mein Mann. Es war ohnehin bereits schwierig genug, diesem Greg zu erklären, worin seine Aufgaben bestanden und das ich keinerlei privates Interesse an ihm hätte. Diese Äußerung war, meiner Einschätzung nach nötig, nach ein paar eindeutigen Anspielungen. Denn wirklich vertraulich, gedachte ich mit ihm nicht zu werden.
Greg Hagen verstand erstaunlich zügig, dass ich offenbar NICHT DIEJENIGE war, für die mich wohl viele hielten.
Später, als wir zurück im Zentrum waren, hatte ich ihn gebeten mir noch weiter behilflich zu sein. Mit mir ins Lager und hinüber in das zweite Areal zu gehen. Dort war ich teilweise sogar gezwungen mit anzupacken und Greg war erstaunt darüber. Dann noch viel mehr, als er erfuhr, wie krank ich eigentlich war. Er staunte nur so und bestätigte mir noch einmal mit ernstem Ton, dass alles, was man über mich erzählte, nicht der Wahrheit entsprach.
Anstatt Begierde, sah ich nun Respekt in seinen Augen. Ich lächelte ihm milde zu. Bat ihn dann sogar noch mit mir zu speisen. Er sagte zu.
Wirkliche Ruhe, gab es für mich allerdings auch dort nicht.
Als erster kam Troels und trug mir Beschwerden der Gäste an. Es ging um Lisa Anekelea. Bei dieser Gelegenheit, bat ich Troels Jason zu uns an den Tisch zu holen. Mit Jason allein hätte ich nicht geredet und mich somit dem eifersüchtigen Wahnsinn seiner Frau ausgesetzt. Jedoch SO, saßen noch zwei andere Männer mit an meinem Tisch. Das konnte, selbst in Lisas Augen, weder auffällig noch Intimität mit ihrem Manne gelten.
Ich redete kurz mit Jason in gewohnter gebieterischer, selbstbewusster Art. Und erneut sah ich Gregs anerkennende Blicke aus dem Augenwinkel.
An diesem Tag war mir Greg ziemlich nahe gekommen und hatte viel Geschäftliches, Privates und sogar Intimes von mir gehört. So konnte er sich zumindest eine ganz eigene Meinung von mir bilden. Fern ab vom allgemeinen Klatsch und Tratsch.
Und zu guter Letzt, kam auch noch Gunnar an unseren Tisch. Er sah mich an und dann zu Greg. Stutze und ich wusste, was er dachte.
„Ich bin nicht du.“, sagte ich nur und er wusste, was ich meinte.
„Du hast Alexa zurück gebracht?“, fragte ich ihn in einem herrischen Ton.
„Ja.“
„Einen Augenblick noch. Ich esse fertig, dann können wir fahren.“
Gunnar räusperte sich und ich wusste, DAS bedeutete nichts Gutes. Ich sah es an seinem Blick und seinem Verhalten, dass da noch etwa in petto lag. Fragte folge dessen hastig nach.
„Was ist? Hat sich etwas geändert? Fahren wir nicht?“
Er schmunzelte ein wenig und senkte den Kopf und sah mich dann wieder, verschmitzt lächelnd an. „Doch, doch. Aber ich wollte dir sagen, dass Alexa wieder mit uns kommt.“
Ich rang nach Luft. Wollte nicht begreifen. Was sollte das nun?
Greg saß noch immer an unserem Tisch und schien nun gehen zu wollen. Vielleicht war es ihm unangenehm in einen Streit zwischen Eheleuten zu geraten. Und da ich ihn nicht beachtete, hatte er keine Chance, mich etwas zu fragen, oder sich von uns zu verabschieden. Infolgedessen wurde er Zeuge unserer ehelichen Auseinandersetzung. Da diese offenbar eine Zeit lang andauerte, was ich aus der Aufregung heraus kaum bemerkte, kam dann sogar noch Alexa dazu und es wurde noch heikler. Allerdings dachte ich eben nicht daran, mir eine Blöße zu geben. Und genau dazu war es gut, dass Greg noch nicht gegangen war. Denn ich hatte nicht die geringste Absicht vor ihm zu entgleisen. Trotz der angespitzten Lage. (Was mir wohl noch mehr Ehrfurcht bei ihm einbrachte.)
Nach kurzen lauten Sätzen beruhigte ich mich stets ganz beherrscht von selbst. Gunnar und ebenso Alexa gegenüber stellte ich klar, das man mich weder belächeln noch mich tätscheln konnte wie ein Kind. Ich blieb ruhig und sachlich. Sprach über alles, was es meiner Meinung nach zu sagen gab und Greg hörte mit. (Vielleicht war das auch gut.)
Gunnar gab nicht nach mich zu bedrängen, das sich mit ihnen kommen soll. Obgleich ich doch mehr als deutlich war mit meinen Worten, dass ich unter diesen Umständen eben NICHT beabsichtige, hier weg zu gehen, sofern uns Alexa begleitet.
Auch mit Alexa hatte ich geredet. Darüber wie SIE sich fühlt, als zweite Frau, wo sie doch wusste, dass Gunnar mich nie verlies.
Ich fand es gut, die beiden mit diesem Thema zusammen zu konfrontieren. So erhielt ich zumindest die Gelegenheit ihre Mimik und die Blicke, welche sie austauschten, zu studieren. Ob da etwas war, was mir vielleicht Sorge bereiten sollte. Aber ich konnte nichts wirklich Besorgniserregendes finden.
Gunnar ließ gleichwohl vor Alexas Augen keinen Zweifel daran, dass ICH, seine Ehefrau war und sie auch bleiben würde. Kind oder nicht.
MIR jedoch suchte er die vor allem magische Bedeutung des Kindes klar zu machen.
„Ist sie jetzt Mutter Maria mit dem heiligen Kinde?“, ließ ich eine Spitze fallen. Gunnar reagierte nicht. Alexa presste die Lippen aufeinander.

Um all dem ein Ende zu bereiten, kapitulierte ich. Gab Gunnars Wunsch schlussendlich nach. Mein Augenmerk richtete sich jedoch bereits auf die kommenden Feiertage, Familienfeste und die Geburt von Gunnars Kind, wo ich mir in meinem Inneren vorbehielt, womöglich doch allein, oder mit wem auch immer, weit weg zu verreisen. Denn ich hatte genug von den Demütigungen!
(Von meiner derzeitigen Erschöpfung, aufgrund der Anstrengungen heute Morgen, und meiner angeschlagenen Gesundheit einmal ganz abgesehen.)


Alexa, mit ihrem dicken Bauch, saß selbstverständlich vorn neben Gunnar. Ich hinten. Was ich eher Zähne knirschend hingenommen hatte. Allerdings ließ ich mir weder vor Gunnar, noch vor Alexa irgendetwas anmerken. Ich lächelte geruhsam und weise vor mich hin, als müsse alles so sein, wie es eben gerade so war.
Was hatte ich denn für eine Wahl? Gleich, wie ich mich auch entschied, schoss ich mich selbst ins Aus. Worüber ich bereits im Restaurant, in Gregs und Alexas Gegenwart,  mit Gunnar sprach. Gab ich Gunnars Wunsch nach, kam es einer Demütigung gleich und Alexa hatte gewonnen. Gunnar so wie so. Sein Ziel blieb nach wie vor die große Familie, wo alle friedlich zusammen waren. Selbstredend  MIT Alexa. Er selbst hatte es zugegeben. Wenn Alexa das magische Kind erst geboren hat, gehört sie selbstverständlich zu uns (uns?!).
Nur mit ihr war es anders, als mit Marie. Und immer wieder mein Erstaunen darüber, dass Gunnar zwei Kinder mit meiner Halbschwester hat, was ich ebenfalls zu tolerieren habe. Zudem sie uns genau zu den Tagen der Geburt des dritten Kindes besuchen werden.
Gunnar Äußerte in diesem Zusammenhang ebenfalls, dass es KEIN Zufall gewesen sein konnte, dass Alexa das erste Kind verlor.
„Ich mach‘ mir jetzt keine Vorwürfe mehr. Es musste wohl so sein.“, hatte er gesagt. Und vermutlich hatte er sogar Recht damit und all meine magischen Wünsche, von damals und heute, verpufften im Nichts.
Setzte ich mich nun allerdings durch und folge Gunnars Wunsch eben NICHT, überlies ich Alexa das Feld. Das ewige Dilemma. Wo ich stets nur die Arschkarte zog. In beiden Fällen. Man möge mir meine Ausdrucksweise verzeihen.
Also, gleich welchen Weg ich wähle, er ist beschissen. Selbst, wenn ich das Äußerste nähme. Mich von Gunnar zu trennen,….was ich mitnichten will.

So, nun vergrabe ich mich in meinem Zimmer bei Erik im Zauberwald und schreibe. Entziehe mich (bisher) allem……….was selbstverständlich nicht so bleiben wird.
Und dann erneut, gute Miene zum bösen Spiel. Oder kann ich mich zum Selbstschutz womöglich doch überwinden, schlicht und einfach sogar ein wenig glücklich damit zu sein, wie hier, auch MIT Alexa, alles ist?
Gunnar kommt ab und an herein. Schaut nach mir. Liebkost mich gelegentlich und frag mich, ob alles in Ordnung sei. Ich nickte. Bleibe ernst dabei. Er schaut mich an mit zweifelndem Blick. Ich werde wütend und erwidere: „Was soll ich anderes sagen?! Du weiß genau, dass es mir nicht gefällt, wenn Alexa in meiner Nähe ist UND, dass es sie überhaupt für dich gibt.“ In diesem Moment vermochte ich mich nicht mehr zu beherrschen. Nun gut, in Alexas Gegenwart hätte ich meine Worte abgemildert, oder dergleichen nicht erwähnt. Gunnar jedoch sollte es wissen.
Er sah mich entsetzt an und zog die linke Braue nach oben. Seine Reaktion war mir so was von egal! Ich war und bin zornig! Würde am liebsten einen Mord begehen!


Freitag, 28. Oktober 2016

Von Mordgedanken, Kapitulation und Danksagungen




Nun, ich bin heute ausgeruht. Was wohl daher rührt, dass ich früh(-er wie sonst) zu Bett gegangen bin.
Obwohl ich WEISS, dass es mir besser tut, noch vor Mitternacht schlafen zu gehen, wird es zumeist (viel) später.
Das leidige Thema eben und da sind noch ganz andere. Wie beispielsweise mein fehlende Disziplin. Ob nun beim Training des Körpers, beim Meditieren, oder was die Speisen betrifft. Ich hatte drei Monate lang so gut durchgehalten bis…..meine Natur - Therapeutin mir wieder grünes Licht für Weizen- und Milchprodukte gab. Der Heißhunger überkam mich dann verständlicher Weise und ich verging mich sehr rasch an all den Speisen, welche ich in den letzten drei Monaten entsagen musste.
Nun gut. Über eine Woche ist vergangen und ich denke, mein Heißhunger hat sich gelegt, was eine Ouvertüre für einen neuen Versuch sein kann, disziplinierter zu essen. Jetzt, wo ich dazu gezwungen war und weiß, wie es (so la, la) geht. Und nicht nur das. Es erreichen mich immer wieder Informationen, Hinweise und gut gemeinte Raschläge gerade zum Thema MS, denen ich tatsächlich folgen sollte.
Auch an dieser Stelle ein herzliches Danke dafür an all jene, die mir mit Geduld und ohne Unterlass den richtigen Weg weisen. Was auch nötig ist. Denn mein Starrsinn ist oft für andere recht beleidigend. An dieser Stelle sollte ich in mich gehen und an mir arbeiten. Ich weiß……es sind noch immer die Gewohnheiten, die mich leiten (und ebenso der Genuss). Was mir sehr wohl bewusst ist. Aber okay. Meine Vorsätze sind wieder einmal…überdimensional.
Schauen wir, ob und was mir gelingt.

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So, nun blieb ich gestern doch noch eine Weile im Büro bei Kevin, während Gunnar bereits zu seiner ersten Kampfsportstunde aufgebrochen war.
Wir flirteten heftig, wir beide, und am Ende küssten wir uns sogar (recht leidenschaftlich), als ich mich von ihm verabschiedete, für diesen Tag.
Den Abend und die Nacht verbrachte ich mit Derek, der bei Gieselle und seinem Balg gewesen war, als ich ihn anrief, um ihn zu fragen, ob er denn heute Zeit für mich erübrigen könne. (Welch‘ Erbärmlichkeit meiner! Als ob ich es nötig hätte. Und das alles, um nur nicht allein zu sein.) Zumindest wurde ich nicht intim mit ihm. Bat ihn sogar zwischenzeitlich zu gehen, und auch sonst war da ein Gefühl der wachsenden Distanz zwischen uns beiden. Oder war es nur ICH, die das SO fühlte? Denn Derek tat alles, das sich unser Zusammensein gestaltete wie immer. Auf meine Bedenken hin, erklärte er mir seine Liebe und blieb.
Jedoch zuvor war etwas eigenartiges, lang anhaltendes, plagendes, ebenso diffiziles und sogar bedrohliches geschehen. Auf dem Weg zu meinem Haus, begegnete mir Lisa Anekelea.
Sie kam auf mich zu und begann zu reden, als seien wir die besten Freundinnen. Was mich doch mehr als irritierte. Nichts desto trotz blieb ich stehen wie angewurzelt. Widersprach ihr nicht, denn sie schien sich regelrecht in den Sinn ihrer Worte hineinzusteigern. Ihre Stimme wurde immer schriller. Ich wusste nicht, WIE ich mich verhalten sollte. Hatte schlicht und einfach Angst, weiter zu gehen. Schließlich war sie schon einmal über mich her gefallen und DAS mitten im Restaurant.
Sie redete von Jason und dass er sie mit wohl jeder hier betrog. Offen sprach sie über intime Dinge und dass sie ihm hinterher spioniert. Alles wäre vernetzt. Überall wären Kameras. Er würde sie filmen, wenn er mit ihr fickt. Sie hätte abgebrochen, wäre wütend geworden und sie hätten sich gestritten. Die Kinder, ach ja. Sie hätten geschrien.
Dann griff sie nach meinem Arm und wurde noch vertrauter. Sah sich um und begann zu flüstern. “Da sind immer Leute, Frauen,  die schleichen um unser Haus. Ich habe sie gesehen. Man kann mich nicht verarschen. Was denken die denn. Und die Kellnerin, die uns das Essen manchmal bringt, ihr macht Jason schöne Augen. Eilt zu Tür, wenn sie kommt, um das Essen selbst entgegen zu nehmen.  Und dann hätte sie Pornos gesehen, wo Jason beteiligt sein soll. Gesichter wären nicht zu sehen gewesen, aber sie erkenne doch den Köper ihres Mannes an den speziellen Merkmalen und Leberflecken. Auch hätte sie ihre Einrichtung in diversen Filmchen erkannt, wo Jason angeblich mit wem auch immer auf der Spüle gefickt hätte.
Das Ganze war mir derart peinlich und zog sich über zwei Stunden hin. Ich wagte es nicht, mich von der Stelle zu rühren. Denn machte ich Anstalten dazu, hielt sie mich am Arm. Um Hilfe rufen oder zu schreien, vermochte ich ebenso wenig. Infolgedessen blieb ich stehen. Nickte immer wieder, hörte und stimmte ihr (besser) zu. Ich vermag nicht zu erahnen, was geschehen wäre, hätte ich das nicht.
Als sie dann endlich von mir abließ, konnte ich kaum noch stehen. So schnelle wie es mir möglich war, lief ich nach Hause und fiel erleichtert und erschöpf auf meine Couch, samt Mantel und Schuhen.
Ich erzählte bisher niemanden davon. Denke jedoch mehr und mehr darüber nach, alle für mich unangenehmen Menschen aus meinem Umfeld zu entfernen.

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Heute Morgen schlief ich aus. Hatte dieses Mal sogar dafür Ohropax verwendet und schlief tatsächlich bis halb neun.
Dann raus aus den Federn und frühstücken gehen MIT Derek, was ich eigentlich nicht wirklich wollte. Aber dennoch war es gut, wie es war. Denn als wir das Restaurant betraten, saß da Gunnar mit Alexa an meinem Tisch, was mich dazu brachte, woanders Platz zu nehmen. Ich gedachte mir schließlich nicht das Frühstück zu verderben. Ein Dinkelcrouson, ein leichter Kaffee mit Sojamilch dazu und Obst. (Gut, zugegeben, ein Schuss Sahne war dabei.)
Ein Abschied von Derek und dann ins Büro. Gunnar kam etwa halbe viertel Stunde später.
Es fällt mir schwer, so zu tun, als würde es mich nicht tangieren, wenn er mit Alexa zusammen ist.
„Alles okay?“, fragte mich Gunnar beim Betreten meines Büros und gab mir lächelnd einen Kuss.
Ich nickte. Zeigte ein doch eher gequältes Lächeln. Fühlte jedoch nur zu deutlich den Zorn in meinem Bauch. Das ist nicht gut. Eher ungesund. Vielleicht eine Möglichkeit Gunnar zu erklären/zu überzeugen, wie sehr ich es hasse, SIE (Alexa) mit ihm zu sehen. Ungesund……und gegebenenfalls sogar, auf lange Sicht hin gesehen, eine Möglichkeit sie ganz und gar aus meinem/unseren Leben zu werfen, zu verbannen.
Apropos werfen. Ich dachte über die Sonnenwend-Geburt von Alexas Balg nach und halte es sogar für möglich, dass hier mit Absicht geplant worden ist…..von Gunnar. Bei Óðinn Asger und Inula Castanea war es ebenso. Nur Alexa liebt er zudem. Marie damals nicht. Und ich sehe absolut keine Möglichkeit die Geburt noch zu verhindern. Was wohl bedeuten mag, dass Alexa immer ein Bestandteil unseres Lebens sein wird. Wie auch immer. Zumindest die Mutter von Gunnars Kind.
Die drei (magischen!) Kinder würden dann eine Trinität darstellen. Vom Magischen her gesehen eine absolute Macht. Selbst JETZT, wo es noch ungeboren ist, hätte ich auf magischem Weg wohl kaum eine Chance, gegen Gunnars Balg (vorzugehen). Also wozu Kraft und Zeit verschwenden. Am Ende muss ich mich ohnehin mit all dem abfinden, wie es ist. Allerdings weiß ich genau, wie beschissen es mir damit jetzt schon geht und zukünftig gehen wird. Óðinn Asger und Inula Castanea genügen mir bereits! Nun noch so ein Ding. Geworfen von einer Frau, die mein Ehemann obendrein sogar noch liebt. Was soll das werden? Wie wird unsere Beziehung dann sein? Gunnars und meine. Allerdings denke ich, er setzt voraus, dass ich doch irgendwann nachgeben, friedlicher, freundlicher versöhnlicher werde, sodass wir alle eine große Familie sind.
Aber ich kann das nicht! Ich kann es nicht! Da regt sich Widerstand in mir bis zum Äußersten!
Wie, wie nur, verdammt noch mal, beseitige ich die Geliebte meines Mannes samt ihrem Balg?
Zu allem Überfluss kündigen sich im Dezember Henrik. Marie und die Kinder bei uns an. Dann können sie sogleich ihrer neues Geschwisterchen begrüßen. Was für eine Freude das wohl wird! Und eine schreckliche Zeit für mich. Was soll ich tun? Verreisen? Mit Jason nach Hawaii....vielleicht? Wer sonst käme überhaupt noch in Frage? Ich wüste keinen. Nur kenne ich mich gut. Am Ende bleibe ich hier und....ertrage, weil ich Gunnar liebe. Aber diese Angelegenheit ist äußerst ungesund für mich. Und hier kommt erneut (!) meine Einstellung ins Spiel. Kann ich sie dieses Mal ändern? Wohl kaum. Im Laufe der Tage werde ich selbsredend kapitulieren. Was sonst. Schließlich vermag ich nicht durchgehend vierundzwanzig Stunden am Tag wütend zu sein.


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Der Wunsch, den Tag, Tag sein zu lassen




Gunnar und ich waren bei Kurt gewesen. Er bat uns, um seine Fotoalben, um in Erinnerungen zu schwelgen. Wir brachten ihm einige davon. Fuhren nach dem Besuch im Hospital noch einmal zurück in Kurts Wohnung, weil Gunnar es so wollte. Auch er vermochte sich der alten Bilder nicht zu entziehen, die trotz seiner langjährigen Abwesenheit noch Rückblenden zuließen. So verloren wir uns bis tief in die Nacht hinein in altem Papier, Erinnerungsstücken und Abbildungen seiner näheren Ahnen. Selbst er war noch als kleinere Junge auf den Fotos zu sehen. Wir saßen zusammen und lachten über diese Momentaufnahmen, die auf einem Blatt Papier festgehalten wurden.
Die Zeit verging wie im Flug. Ich bemerkte die späte Stunde ausschließlich an meinen Augen, die die Zeitabdrücke immer undeutlicher werden ließen.
„Wir müssen gehen.“, sagte ich dann und sah auf die Uhr. Es war bereits zwei Uhr nachts.
Wir fuhren heim. In diesem Augenblick sehnte ich mir das aller erste Mal unser Apartment wieder herbei. Die Schlüssel hatten wir bereits abgegeben. Also keinen Zugriff mehr.
Erschöpft fiel ich in mein Bett. War ausgekühlt von der unbeheizten Wohnung und fror bis zum Morgen.

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Genau genommen hatten wir uns vorgenommen, aufgrund des überaus späten zu Bett Gehens, heute auszuschlafen. Nur wurde daraus bedauerlicher Weise nichts. Wir wurden von der lauten Maschinengeräuschen und wir waren noch nicht einmal dem Bett entstiegen, als Kevin anrief und fragte, wann wir kommen würden. Zur selben Zeit hatte Alexa Gunnar angeläutet, um ihn sogleich, an diesem frühen Morgen, an sich zu binden. Das Versprechen abzuringen, unverzüglich zu ihr zu gehen. Er vertröstete sie auf später. Er hätte jetzt Wichtigeres zu tun. Sagte er.
Noch müde und mit gemächlichen Schritten gingen wir zum Restaurant, wo ich ein recht rasch zubereitetes Frühstück zu mir nahm. Dinkel- und Haferflocken mit Sojamilch und getrockneten Früchten. Gleich anschließend zu Kevin hinüber ins Büro.

Heute ist nun wieder Alexas Tag. Bereits gestern ließ sie Gunnar keine Ruhe. Rief ihn andauernd an, als wir im Hospital und in Kurts Wohnung waren. Sie wollte ihn unbedingt noch einmal sehen an diesem Tage. Nur wurde nichts daraus.
Noch in diesen Moment ringe ich mit mir, ob ich nicht noch in diesen Minuten nach Hause gehen und den Tag, Tag sein lassen soll.
Gunnar geht es wohl ähnlich. Allerdings liegt noch einiges an Arbeit an und zumindest einer von uns beiden sollte an Kevins Seite bleiben und die Geschäfte führen.
Zudem hat sich Gunnar nun noch entschlossen, sich wieder dem Kampfsport zuzuwenden. Er frage gestern bei Situ Long an, ob er ihn unterrichtet. Er sagte zu. Nun, dann möge er beginnen, seinen Körper und seinen Geist zu trainieren. Denn dieser Mann ist nicht nur darauf aus, Gunnar das Zuschlagen zu lehren. Sondern ebenfalls alles andere, was dazu gehört. Warum nicht. Gunnar war in jedem Fall einverstanden. Und eigentlich würde es Zeit für einen Besuch bei Onkel Erik, dem Druiden. Insbesondere an diesem Wochenende, wo die Zeit der Ahnen ist. Denn er hat uns beide, Gunnar und mich eingeladen, und es wäre doch fabelhaft Kurt mit uns dorthin zu nehmen. Vielleicht nimmt er sich JETZT endlich einmal Zeit dafür.


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Unter gewissen Umständen........



Was für ein anstrengender Tag.

Ich war noch eine Weile mit Kevin und seiner Lebensgefährtin Janina im Büro. Wir sprachen über Vieles. Unter anderem auch über Gunnar und mich. Unsere Beziehung zueinander. Denn Janina hatte mir die Frage der Fragen gestellt. „Wie hältst du das nur aus?“ Weil…..
…. Gunnar, ohne diese Tatsache sonderlich zu verbergen, mit Keshia Berggren nach oben in sein Zimmer gegangen war. Er wollte ficken. Einfach nur….ficken. Nichts weiter. Wie man gerade eben einmal ein spezielles Gericht von der Speisekarte probiert. Oder einfach nur einen Kaffee trinken geht.
Ich erklärte ihr selbstverständlich, dass diese Frauen und Mädchen ihm nichts bedeuten. Aber ebenso, wie ich mich dabei fühlte und, dass ich kein großes Brimborium mehr darum mache. Nicht übermäßig eifersüchtig bin. Sondern hinnehme weil ich weiß, sie sind ihm nicht wichtig. Bis auf Alexa natürlich.
„Bleibt er nicht immer bei den Selben?“
„Ja. Gewohnheit wohl und jetzt auch Sicherheit.“
 

Als Gunnar noch bei uns weilte, hatten wir Mike und Amaja Ji die personellen Veränderungen mitgeteilt.
Kurz und bündig.
Punkt.

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Ich ging allein nach Hause und wartete dort auf meinen Mann. Ich wusste, er bleib nicht lange mit diesem Mädchen. Es war für ihn nur ein rasches…….Mahl.
Gunnar kam nicht. Ausschließlich eine SMS von ihm. „Onkel Kurt ist im Sjukhus (Hospital). Ich fahre hin.“

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Gunnar kam spät. Es war so gegen zwei Uhr Nachts.
„Du hättest doch nicht auf mich warten müssen.“ Er umarmte mich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Zog seine Jacke aus.
"Ich war noch bei Hjalmar gewesen. Trank ein Bier mit ihm.", sprach er weiter. Denn ich hatte nichts erwidert. Weil ich neugierig war, was er zu sagen hatte.
Er stellte die Schuhe in die Ecke neben der Tür und setzte sich  dann zu mir hin. Schien erschöpft zu sein. 
"Wir informierten unsere Brüder und auch Stine. Sie wusste es noch nicht. Einer von ihnen wird Morgen zu Kurt ins Krankenhaus gehen.“
„WAS hat er denn?“, fragte ich.
In seiner Nervosität hatte Gunnar ganz und gar vergessen, den Grund für Kurts Einlieferung auszusprechen.
„Die Ärzte sagen Altersdiabetes.“
Das schockierte mich ein wenig. Ich kniff die Augen zusammen und machte ein besorgtes Gesicht.
„Hat er denn nichts bemerkt? Das entsteht doch nicht einfach mal so über Nacht.“
„Ja……er hatte immer so einen Durst. Sagte er. Hat viel getrunken in letzter Zeit. Hat sich nicht gut gefühlt. Dachte es sei eine Grippe.“
„Männer.“ Ich lächelte ein wenig, um Gunnar aufzuheitern. Es schien ihn in der Tat ein wenig nahe zu gehen. Was ich selbstredend verstand. Und auch ich vermochte mich dem nicht zu entziehen. Er tat mir leid. Er ist so ein lebensfroher Mensch. Immer zu einem Scherz aufgelegt. Ich hoffe, er erholt sich und nimmt sich zu Herzen, was die Ärzte ihm raten zu tun.
„Diese Krankheit wird sein Leben verändern.“, spann ich den Gedanken weiter.
Ein sarkastisches Lächeln von meinem Mann. „Ich hoffe nur, der sture Bock hält sich an die Regeln. Vermutlich braucht er Zeit, bis er begreift, was mit ihm ist.“
Unter diesen Umständen war Keshia Berggren selbstverständlich vergessen……….