Montag, 12. Juni 2017

Tag elf……..in einem Land, in welchem ich nie sein wollte



Wir schliefen erst am Morgen, als wir aufgewacht waren, noch einmal so richtig innig miteinander. Es war einfach…..fabelhaft….mit Sasha. Da ich wusste, dass wir uns das letzte Mal so nahe sein würden, kostete ich jede Minute aus. Allerdings hatte ich Unrecht mit dem letzten intimen Ineinander. Auf der Fahrt nach Jerusalem,…..nun……jeder denke sich hier seinen Teil. Wir hatten beide unbändiges Verlangen nacheinander, welches kaum zu zügeln war. (Abschiedsstimmung.)
Natürlich diskutierten wir noch eine Weile. Es wurden Feststellungen getroffen, Liebe geschworen von beiden Seiten und bedauert, dass unser Zusammensein nun doch, zumindest fürs erst, so jäh zu Ende gehen soll.
Bevor wir losgefahren waren, hatte ich ein Zimmer für zwei Personen, also für Gunnar und mich, im König David Hotel Jerusalem reserviert. Gunnar hatte mich gleich am Morgen, als ich noch in Tel Aviv gewesen war angerufen und mich darüber informiert, dass er auf dem Weg zu mir war. Im Flugzeug saß. Während ich mit ihm sprach, bedauerte ich diesen unsinnigen Versuch so sehr, mich von ihm trennen zu wollen. Was war nur in mich gefahren? ICH ohne Gunnar? Eine Unmöglichkeit. Zudem war ich doch recht glücklich darüber, dass er mir Sasha vergab. OBWOHL es nicht allein meine Schuld gewesen war. Da waren noch andere Leute im Spiel. Und Sasha war einfach da gewesen, um deren Auftrag willig zu erfüllen. Er hatte mein Foto gesehen und war mehr als bereit, mich kennenzulernen.
Für Sasha gab es offenbar kein Zimmer mehr. Zudem gedachte er noch umgehend zurück nach Tel Aviv zu fahren, weil seine Eltern bereits dort angekommen waren. Wir müssen ihnen irgendwo unterwegs begegnet sein.
Sasha begleitete mich noch auf mein Zimmer. Abschiede sind immer so bitter. Ich hasse sie.
Er stellte noch einmal klar, dass er seinen Job bei mir im Zentrum liebend gern behalten wolle. Er käme dann in…..(wusste er selbst noch nicht)…..nach. Und obwohl er nicht beabsichtig, ein zweiter Derek zu werden, will er doch in meiner Nähe sein, um mich ab und an zu sehen und mit mir zusammen zu sein, wenn es passt. Den Gedanken, von mir auf Dauer getrennt zu sein, könne er nicht ertragen. Jetzt, wo wir uns noch näher kennengelernt hatten. Er würde nicht aufgeben. Würde weiter um mich kämpfen. Denn er erhofft sich doch irgendwann mit mir dauerhaft zusammen zu sein. Was ich ihm, um ehrlich zu sein, in Aussicht stellte. Obwohl dies, genau wie bei Derek, vermutlich nie stattfinden wird. Denn da sind so viele unüberbrückbare Dinge, die es mir unmöglich machen, ein Leben mit Sasha zu führen. Und ER ist nicht der Erste dieser Art. Eine schöne Verpackung ist nun einmal nicht alles. So war es doch mit Wanja ähnlich. Oder mit Ian. Troels sei da noch zu erwähnen. Der mir allerdings zu alt gewesen war. Und zu guter Letzt mit Derek. Er ist in der Tat ein wunderbarer Mann. Dennoch wäre es für mich aller Wahrscheinlichkeit nach in der Realität unmöglich, mit ihm zusammen zu leben. (Obwohl ich nicht abgeneigt war/noch immer wäre/bin.) Er passt schlicht und einfach nicht zu mir. Fühlt sich viel zu sehr den Negern zugehörig und deren Art. Mit Sasha ist es nun offenbar ähnlich. Um ganz offen zu sein, stört mich hier an erster Stelle seine Religionszugehörigkeit, die mit MEINER Sicht auf die Welt nicht vereinbar ist. Tut mir leid. Gleichwohl bei Wanja waren es politische Dinge, die letztendlich zum Kollaps führten. Und ebenso, dass ich mich so derart tief und innig in Gunnar verliebt hatte.
Sasha wusste, dass ich nicht log, wenn ich ihm sagte: „Ich liebe dich.“ Ich war und bin nun einmal fähig, ich denke wie wir alle, mehrere zu lieben. Zudem hatte er genau DAS von diesen anderen Wesen erfahren. Zwar war er nun nicht glücklich damit. Aber immerhin wusste er, und ich versicherte es ihm, dass ich (gleichermaßen) am liebsten mit ihm hätte leben wollen. Was nicht gelogen war. Obwohl ich nach wie vor meine Vorbehalte habe. Ebenso rein menschlich gesehen. Vermutlich fiele es ihm schwer mit all meinen Eigenheiten zurechtzukommen. Oder ganz und gar mit meiner Kränklichkeit. Denn ER ist ein überaus sportlicher, muskulärer Mann, der sich gern bewegt und ebenso gern in Gesellschaft ist oder ausgeht. Was ICH nun überhaupt nicht mag. Genau DAS führte ich in unserer Diskussion, während der Fahr nach Jerusalem an. Jedoch Sasha zerstreute all meine Bedenken und meinte, es würde sich alles finden, WENN wir dann zusammen wären. Ich müsse mir auch wegen meiner Kränklichkeit keinerlei Gedanken machen. Gleich was auch immer geschehen mag, er würde immer bei mir bleiben.
Oje……

Kaum das Sasha gegangen war, mich im Hotel allein gelassen hatte, in Erwartung auf Gunnar Ankunft, rief mich Derek an.
So, NUN wird es NOCH erstaunlicher. Auch ER war, nach heißen Debatten mit Laurianne, nach Israel geflogen, um mich zu retten. Man hatte ihn allerdings am Flughafen abgefangen, die Einreise verwehrt und mit dem nächsten Flieger zurück nach New York zurückgeschickt. So war er sinnloser Weise hin und her geflogen, war bereits so nahe bei mir, und konnte mich am Ende noch nicht einmal sehen.
„Ich komme zurück nach Schweden.“, sagte er dann. „Meiner Mutter gefällt es auch nicht hier. Laurianne wird aller Wahrscheinlichkeit nach in New York bleiben.“
„Lässt du dich scheiden?“
„Nein. Aber ich muss ja nicht ständig mit ihr zusammen leben. Es war ja auch nur eine Heirat aus anderen Gründen. Na du weißt schon….“
„Ja.“
„Dann können wir endlich wieder zusammen sein, wie vorher.“ Und ich hörte hier die Freude in Dereks Stimme.
„Willst du das denn?“, fragte ich zweifelnd.
„Ja. Du fehlst mir. Ich liebe Dich und möchte bei dir sein. Wie auch immer. Ich bin zufrieden mit DEM, was du mir gibst und dem, wie es war. Ich denke, damit kann ich leben. Vor allem bin ich dann nicht so eingeengt. Hätte viel mehr Freiräume. Wäre wieder mein eigener Herr.“
Derek überraschte mich mit seinen Worten. WOW!

Was nun  Gunnar betraf, hatte Sasha Unrecht mit seiner Vermutung, dass ihm die Einreise verweigert wird.  
Er kam nun zwar zwei Stunden später wie geplant, weil man ihn am Flughafen abgepasst und in ein separates Zimmer geführt hatte, wo man seine Papiere konfiszierte und ihn warten ließ. Letztendlich gab man ihm zu verstehen, dass er sich zur Verfügung halten solle und lies ihn wieder gehen.
Ich war so überglücklich ihn zu sehen, in seine Arme zu fliegen und ihn zu küssen. Er hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, ließ er die Taschen fallen und…..wir liebten uns spontan und stürmisch. Ein zweites Mal, als er aus der Dusche kam. Ooooooo, was bin ich glücklich darüber, dass er endlich bei mir ist. (Und hier passt aller ganz gut zusammen. Zwinker.)
„Es tut mir leid. Es tut mir leid.“, entschuldigte ich mich und hoffte auf abermalige Vergebung für Sasha und meine Torheit, ihn zu einer Entscheidung zu zwingen, welche er mir gewährte.
Natürlich war es schon längst an der Zeit gewesen genau DAS zu tun. Ihn vor eine Entscheidung zu stellen. (Alexa oder ich.)  Dennoch war es falsch…..aus mehreren Gründen.
Aber etwas Gutes hatte es mir dennoch gebracht. Meinen Mann zu mir zurück UND hier her!
Das Thema Alexa schnitten wir erst etwas später an. Gunnar begann von allein davon zu reden.
„Sie wollte mit mir fliegen. Ich habe es ihr nicht erlaubt. Und trotzig, wie ihr Weiber nun einmal seid, ist sie mit meinem Sohn nach Kalifornien zu ihren Eltern geflogen. Denkt sie etwa, mich damit bestrafen zu können? Das ist lächerlich. Sie schießt sich nur selbst damit ins Aus.“
OHO! Dachte ich so. Würde Gunnar bei einer meiner Trotzigkeiten ebenso denken?
„Nein.“, antwortete er mir, weil er meine Gedanken gelesen hatte. „Du bist meine Frau und stehst für mich an allererster Stelle. Wir gehören zusammen und gleich was auch kommt, ich würde dich niemals gehen lassen oder ver-lassen. Nun gut“, begann er nun das Thema zu wechseln und persönlicher zu werden“, das war nicht deine Schuld. Diese Reise hier. Und das Strohfeuer mit Sasha verzeihe ich dir selbstverständlich.“ Ich setzte bereits dazu an ihn zu unterbrechen. Jedoch ließ er das nicht zu und redete weiter. “Ich weiß, schließlich bin auch ich noch mit einer anderen Frau zusammen und genau aus diesem Grund gestehe ich dir ebenso andre Männer zu, wenn du magst. Allerdings sollte das nicht dazu führen, dass du dich von mir tatsächlich trennen willst.“
„Gunnar, ich liebe dich unendlich. Es war dumm von mir. Verzeih.“
Gunnars Arme umfingen und hielten mich. „Ist doch schon gut. Alles wieder okay. Jetzt sind wir endlich wieder zusammen.“ Und ich bemerkte, auch ER atmete auf und war glücklich darüber. Welch‘ Trost und Erleichterung!!!
Trotz alledem drückte ich immer wieder mein Bedauern aus und die Reue, die ich empfand.
„MIR sollte es leid tun.“, sagte Gunnar dann schließlich. „Ich habe dich in diese Situation gebracht. War zu sehr mit Alexa und dem Kind beschäftigt und habe nicht genug auf dich aufgepasst. Es ist meine Schuld. Nicht die Deine.“
„Aber ICH lies mich dann doch näher mit Sasha ein.“
„Hatte nicht ICH es dir geraten?“
„Ach weißt du was“, sagte ich dann erleichtert lächelnd zu meinem Mann, „lassen wir doch endlich die Schuldzuweisungen.“
„Ja. In der Tat.“
Und während wir so nebeneinander saßen, Gunnar hatte seinen Arm um mich gelegt und ich mich an seinen Körper gekuschelt, lief ein zweiter Unterhaltungsstrang in unseren Hirnen ab, in dem wir uns einig waren, dass in diesem Raum Mikrophone und Kameras waren und man uns beobachtete.

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Ich war sogleich mit meinen Gefühlen wieder bei meinem Mann. Ohne Zwischenstopp oder Hader. Alles war beinahe, als wären wir nie getrennt gewesen und als hätte es diese Zeit mit Sasha nicht gegeben.
Es ist alles so vertraut mit Gunnar und ich mag das Zusammensein, trotz gelegentlicher aber immer seltener werdender Vergehen, keine Sekunde meines Lebens mehr missen.

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Nun, die Zimmer sind in der Tat recht angemessen ausgestattet und recht komfortabel hier in diesem Hotel. Es könnte sogar Freude bereiten hier zu sein, wenn da nicht die Kleinigkeit der Nötigung wäre.
Nun, zumindest bin ich jetzt mit Gunnar hier….zusammen. Es ist zwar etwas eigenartig, aber dennoch beruhigend.
An diesem Abend blieben wir im Hotel. Ich hatte keinerlei Verlangen nach draußen zu gehen.
Sasha rief mich nicht mehr an. Und auch sonst niemand. (Was auch gut so war.)

Aus gesundheitlichen Gründen wurden wir an diesem Tag nicht mehr intim. Wir sahen fern, surften im Internet. Gunnar versuchte Alexa anzurufen, die allerdings nicht zu erreichen war. „Trotzige Göre.“, hatte er sie genannt. Erst jetzt, im Vergleich zu Alexa, fällt mir auf, dass Gunnar diese törichte Halsstarrigkeit mitnichten mag. Es war mir, in Bezug auf mich, noch nie so extrem aufgefallen. (Gut zu wissen.)



Fortsetzung folgt……………………