Freitag, 9. Juni 2017

Tag sechs……………………..



…..meiner Reise. Entführung möchte ich es nun doch nicht mehr nennen. Was nicht bedeutet, dass ich hier sein will. Nein. Am liebsten möchte ich heim, nach Schweden. Vielleicht, wenn heute alles erledigt ist,…..weswegen man mich hier her gebracht hat.

Sex am Abend. Sex am Morgen mit Blut. Vielleicht war Sasha einfach zu heftig gewesen, mit seinem etwas groß geratenen Penis. Oder die Menstruation? Sehr ungewöhnlich! Es ist nicht die Zeit dafür.
Sasha sorgte sich um mich. „Es tut mir leid. Habe ich dir wehgetan?“
„Nein.“
„Warum dann das Blut?“
„Das ist manchmal so.“ Mit Gunnar oder Derek kam dies ebenso gelegentlich vor. Dachte ich. Sprach es jedoch nicht aus.

Da ich mich bei Gunnar bisher nicht gemeldet hatte, rief er mich schlussendlich an, kurz bevor wir erneut in die Wüste fuhren.
Es war sehr früh gewesen und er dachte nicht, dass er mich um diese Uhrzeit überhaupt erreicht. Das Baby wäre schreiend aufgewacht und sie wäre aufgestanden. Da dachte er, warum mich nicht gleich frühmorgens anrufeen.
„Wie geht es dir?“, fragte er sogleich.
„Es ist alles soweit okay. Mir geht es gut. Es ist alles recht anstrengend für mich.“
„Wann kommst du endlich zurück?“
Oh! Damit hatte ich nicht gerechnet. Oder war die Frage nur obligatorisch gemeint?
Im Grunde hatten wir es eilig. Sasha drängte. Zeigte mit seinem Finger auf die Uhr. „Wir müssen los.“
„Kann ich dir noch nicht sagen. Wir fahren jetzt noch einmal weg. In die Wüste. Die Zeit drängt.“ Aber dann doch noch die quälende Frage an meinen Mann: „Ich dachte du genießt die Zeit ohne mich und NUR mit deiner kleinen Familie.“, was doch eher eine Feststellung meinerseits war.
Ich hörte Gunnar schnaufen. „Ja und nein. Du fehlst mir. Komm‘ zurück……wenn, oder sobald du kannst.“
Noch ein schnelles Wort des Abschiedes und dann legte ich auf.
Sasha war bereits am Gehen. „Es wird sonst zu hieß. Wir gehen JETZT. Komm!“

Sashas Eltern hatten bereits gewartet. Sie standen mit dem Wagen vor dem Hotel. Es wurde gerade hell.
Die Fahrt selbst dauert etwa eine Stunde. Und dann noch einmal in dieser brütenden Hitze gut zwanzig Minuten langsam gehen. Dieses Mal hatte ich allerdings einen Schirm mitgenommen, den Sasha hielt.
In Erwartung der Kühle im Inneren des Ganges nach unten in die kleine Höhle, beschleunigte ich meinen Schritt, als ich den Eingang sah. Alle anderen hielten das Tempo. Waren sogar froh darüber, dass es nun endlich etwas schneller vorwärts ging.
Judith und Jakov hatten sich dieses Mal, beim Eintritt in den Gang nach unten, kleine Lampen mit einem Gummiband um den Kopf geschnallt. So hatten sie die Hände frei. Sie sangen. Ich spürte wieder diesen Sog.
Als wir an der spiegelnden Wasserflächen angekommen waren, stellte sich Jakov hinter Sasha und Judith hinter mich. Sicher in der Erwartung, dass wir sogleich in Trance fallen konnten, wie beim letzten Mal. Und genauso geschah es auch. Und wieder nahm Sasha meine Hand, bevor die Reise begann.


Dieses Mal kamen wir tatsächlich in Kürze an ein Tor, nachdem wir den Abzweig von der Langen Straße aus mit dem hellen Licht am Ende, genommen hatten. Es war eher ein Bogen, der mit Rosen bewachsen war. Da schien Menschen zu stehen, die uns erwarteten. Sie hatten geflochtene Weidenkörbe in der Hand, in denen Blumen waren, die sie nun auf den Weg vor unseren Füßen warfen, während Sasha und ich durch das Tor geschritten sind. Sie jubelten vor Freude und liefen dann hinter uns her. Der Weg unter unseren Füßen veränderte seine Farbe und wurde zu Gold. Es fühlte sich gleichwohl so an als würde man auf metallenen Platten laufen und ich roch den Duft der Blumen um uns herum.
Vor uns tauchte eine Art von weißer Treppe auf, mit nur wenigen Stufen, welche zu einem Protest hinauf führten, auf dem ein Thronsessel stand. Darauf saß eine Frau, die mit allen Insignien einer Königin ausgestattet war. Zumindest sah es so aus.
Sollte ich mich jetzt verbeugen? Nein. Sah ich nicht ein! Ich blieb aufrecht stehen und es sah so aus, als lächelte diese Frau.
Gesprochen wurde nicht. Ich hörte die Worte in meinem Kopf und sie klangen wie ein Willkommen. Gleich darauf wurde es deutlicher.
„Wir wissen, warum ihr gekommen seid und diesen Mann hätten wir nicht durch unser Tor gelassen, hätte er nicht Liebe im Herz.“
Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Also hatte Sasha doch die Wahrheit gesagt, als er immer wieder und wieder versicherte, dass er mich liebt. Ich hatte ihm nicht geglaubt.
„Aber du, Weltenfrau, liebst mehrere. Einen ganz besonders. Und du musst dich auch nicht entscheiden. Klug wäre es trotz alledem, in den Verhältnissen, welche dich umgeben. In denen du lebst. Aber das geht uns alles nichts an. Der Mann mag nun ausführen, warum er her gekommen ist.“
Ich dachte sie wussten, warum wir zu ihnen gekommen waren. Aus welchem Grund sollte Sasha nun doch die Dinge benennen? Hmm. Eigenartig.
Die Frau auf dem Thron lächelte zu mir hin. Schien mich nicht aus den Augen zu lassen. Sah aber auch gleichzeitig Sasha an. Wie das möglich war, kann ich nicht sagen.
Sasha schaute zu mir herüber und dann…..wusste ich, warum ER es aussprechen musste. ICH sollte es hören. DAS war der Grund. Denn bisher wusste ich nichts über die Intension dieser Reise. Also das WARUM und WER die tatsächlichen Auftraggeber waren.
Nun, da das Folgende untere die Geheimhaltung fällt, nur so viel….. eine bestimmte Gruppe von Leuten erbat Hilfe für sich und die Ihren. Was NICHT unter Uneigennützigkeit fällt. Ich hatte es geahnt.
Als Sasha mit seiner Bitte geendet hatte war lautes Gelächter zu hören und es sah tatsächlich so aus, als bekäme er einen roten Kopf.
„Menschenkind, der sich als Königssohn bezeichnet, nimm diese Frau und geh‘. Sie wird dir die Antwort geben, die du von uns erwartest. Du hättest nicht einmal hier her kommen müssen. Du hast sie.“
Sasha schaute ein wenige verwirrt zu mir herüber. Und auch ich wusste nicht wirklich, welche Antwort ICH hätte haben können. Aber dann fiel es mir ein. ICH war NICHT hier her gekommen, um für irgendjemand etwas zu erbitten, einen Vorteil anderen gegenüber auszuhandeln, dessen Ego bereits genug aufgebläht ist durch all die Macht, welche sie bereits besitzen und sich durch das Leid der Mehrheit der Menschheit geschaffen hatten. Diese Wesen ließen sich nicht von Lügen täuschen oder durch Manipulation. Sie wussten ganz genau, um was es ging. ICH war hier her gekommen, um gegebenenfalls für ALLE Menschen zu bitten. Nicht nur für eine separate Gruppe, welche sich ohnehin bereits für etwas Besonderes hält. Und genau genommen hätte ich es wissen müssen, dass meine Gedanken hier JEDER hören kann. Auch Sasha.
Im Grunde bedeutete das nichts anderes, dass er mit seinem Auftrag gescheitert war. Diese Wesen hatten schon längst all die Lügen der Auftraggeber durchschaut, mit denen diese  unseren schönen Planeten in Atem hielten.
„Wieso wendest du dich nicht von denen ab?“, fragte ich Sasha, der sich offenbar nicht entscheiden konnte, ob er aufsteht oder nicht. „Sie sind die eigentlich Geisel der Menschheit in diesen Zeiten. Dein Herz ist doch noch nicht so verdorben wie deren. Besinne dich.“ Wieso sagte ich das eigentlich zu ihm? Und ich spürte diesen Gedanken nach. An diesem Ort schien alles so rein zu sein. So unbedarft, als würden Kinder miteinander reden, die noch meinen was sie sagen….schlicht und einfach AUS sich heraus. Zumindest SO das Gefühl. Oder ließen sie mich genau DAS fühlen? Was ebenso möglich war.
Es ist so schwer zu beschreiben. Es gibt wohl  kaum Worte dafür. Es war gerade so, als wäre ich in einem Meer des Hochgefühls.
„Ja. Frau.“, antwortete diese Königin auf meine Gedanken. „Und weißt du warum? Weil die Seele unseres Planeten im Gleichgewicht ist und unser Denken nicht dem Negativen zugewandt. Die Menschenseele wurde von denen bedrückt, versklavt, die hier etwas von uns erbitten. Dem stimmen wir nicht zu. Und jetzt geht.“
Mission gescheitert. Dachte ich nur. Welche Konsequenzen würde DAS für mich haben, in unserer Welt? Ich hatte Angst. Wollte nicht gehen. Sah beklommen zu dieser Königin hinauf und es kam NICHT die Antwort, welche ich erhoffte. Im folgenden Gedanken, ließ mich diese Frau, dieses Wesen auf dem Thron noch wissen, dass diese bereits zu mächtige Gruppe von Leuten auf unseren Planeten mit anderen, nicht wohlgesonnenen Wesen verbündet sind und zusammenarbeiten.
Das müssen diese Agamen sein. Dachte ich noch so, welche uns schon einmal gefährlich geworden sind, als ich mit Gunnar, Adam, Erik, Mary, Tate´ und der Voodoo Priesterin in New Orleans war. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, mit welchem Wirbel sie aus dem Wasser gestiegen und mit welcher Wucht sie vorgegangen sind.
„Sie arbeiten zusammen, weil sie sich im Wesen ähnlich sind.“ Kam die prompte Antwort von ihr. Die offenbar nur ich und die anderen hören konnten, aber Sasha nicht. Das wusste ich einfach. „Aber die Agamen, wie du sie nennst, verfolgen auch nur ihre eigenen Ziele mit euch. Und wenn sie dieser bestimmten Gruppe von Menschen überdrüssig sind, lassen sie sie fallen.“ Sie lächelte.
Das werde ich sicherlich nicht mehr erleben, dachte ich so.
„Nein.“, antwortete sie darauf. „Nicht in dieser Inkarnation.“
Diese Wesen hier, wer auch immer sie waren und wie sie sich nannten, wusste ich nicht, schienen alles zu wissen.
„Nein.“, war die vorletzte Antwort, welche sie ausschließlich MIR gegeben hatten, bevor wir gingen. Dann hörte ich noch ein Geräusch. Es war so eine Art Schwingen/Schwingung, wie ein voller Ton aus Chorälen, dem nichts mehr fehlt.
„So nennen wir uns.“
AHA!

Wir hatten den Weg zurück durch das Rosen Tor, dass sich nun in ein Tor aus Palmenzweigen verwandelt hatte,  genommen und standen, wie im Zeitraffen das Gefühl, auf der großen, breiten Straßen zum Licht, von der alle möglichen Wege abzweigten, die mit Türen, Toren, Häusern, Spiegeln, Gewässern und wer weiß was als Über- oder Durchgängen zu anderen Welten versehen sind. So genau hatte ich das noch gar nicht gesehen.
Das Aufwachen in unseren Körpern geschah gemeinsam. Sasha begann noch umgehend zu seinem Vater zu sprechen. Der ließ ihn fallen, stand auf und ging weg.
Ich hatte größeres Glück. Judith lauschte angestrengt, als würde sie etwas hören. Ihr Blick war beinahe verzückt.
„Hört ihr das?“, fragte sie dann und ich hörte es auch. Allerdings wurde der Ton immer leiser. Es war der Name dieser Wesen, bei denen wir waren. Auch SIE hatte ihn gehört. Nur wusste sie nicht, was es war oder bedeutete. Für sie war es NUR ein Ton.

Die einzige Lampe, die uns nun noch für den Rückweg geblieben war, war die von Judith. Wir drei, Judith, ich und Sasha gingen hintereinander und hielten uns an der Händen, damit keiner verloren ging. Jakov sahen wir von weitem. Er stand draußen vor dem Eingang. Machte ein mürrisches Gesicht.
„Was hat er denn?“, richtete ich meine Frage an Judith.
„Er hat Angst.“
„Angst? Wovor?“
Keine Antwort. Auch Sasha sagte nichts.
Demensprechend war die Rückfahrt. Bedrückende Stille herrschte im Wagen. Nicht ein einziges Wort wurde gesprochen. Und diese Art Stimmung fiel mir besonders auf, alldieweil ich sie mit dem Gefühl von vorhin verglich, als wir vor der Königin standen. JETZT war die Stimmung erschreckend depressiv. Voll mit Aggressionen. Ängste, die wie die Dementoren im Film von Harry Potter, den Menschen die Lebenskraft raubten. Was mich so derart FALSCH an diesem Ort zu dieser Zeit fühlen ließ. WARUM bin ich HIER auf diesem Planeten? Was soll ich an diesem Ort? Ich gehöre hier nicht her!
Ich fühlte das beständige Streicheln von Sashas Hand……..

Es war Nachmittag geworden. Ich ließ sie allesamt schmollen und setzte mich an Sashas Notebook und schrieb. Und während ich so schrieb, hatte ich nicht bemerkt, wie Sashas Mutter herein gekommen war und sich flüsternd mit ihm unterhielt.
Irgendwann kamen sie dann zu mir hin und Judith fragte: „Hast du es auch gefühlt?“
Ich konnte nur lächeln und nickte ihr zu.
Dann sah ich Sasha an. Sein Gesicht war irgendwie verklärt. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich. „Ich fühle es immer noch.“, sagte er und ich wusste, was er meint. Es war wohl die Liebe, die er zu mir empfand, welche ihn, als Mann, befähigte, diesen Nachhall des absoluten Gleichgewichts in einen Ton gefasst, was sogar noch der Name dieser Wesen sein soll, zu empfinden.
Judith als Frau und Mutter, schien hier, gegenüber ihres offenbar gefühls-verrohten Gatten, bevorteilt zu sein. Auch SIE hatte es gespürt und schien verzückt.
Es ist tatsächlich wahr. Die Energie der LIEBE treibt dieses Universum an.

Sashas Mutter ging und wir sahen seine Eltern an diesem Abend nicht mehr.
Jedoch wir beide redeten noch viel. Beispielsweise über Magisches. Und hier ist Sasha Gunnar nicht unähnlich, stelle ich immer wieder fest. Zudem erstaunt es mich. Lasse ich das letzte Jahr noch einmal Revue passieren, bewies er zudem doch jede Menge Geduld. Es lässt sich denken, dass man ihn unter Druck gesetzt hat. Gut, mag sein, er hatte sich zeitweilig mit Hanna Martenson eingelassen, weil sie mir so ähnlich sah, wie er sagt.
Sasha fragte mich, ob ich noch hier bleiben und  mir noch mehr von Jerusalem ansehen möchte, oder ob wir in den nächsten Tagen vielleicht nach Tel Aviv aufbrechen sollten. WAS kann ICH schon für eine Meinung DAZU haben? Im Grunde ist es Glocken klar.
„Es wäre mir doch am liebsten, wenn ich nach Hause fliegen könnte.“, sagte ich zu ihm.
Er beschwor mich noch zu bleiben. „Du wirst sehen, es ist wunderschön. Aber vielleicht bleiben wir noch ein paar Tage hier. Du hast noch lange nicht alles gesehen. Wäre es nicht schade, etwas zu versäumen, wo du schon einmal hier bist.“
Über die Reise in die andere Welt redeten wir nicht viel. Er merkte nur ein wenig verdrießlich an, dass gesagt wurde, ich liebe mehrere.
„WER sind die Männer die du liebst? Gunnar….und?“
„Derek, Kevin UND offenbar DICH.“, erwiderte ich und lächelte ihn (zugegebenermaßen!) liebevoll an. Vielleicht WILL ich mir diese Liebe zu ihm auch nur nicht eingestehen. Ich wehre mich konsequent dagegen! (Aber Liebe, scheint wohl Liebe zu sein. Ihr kann man nicht befehlen oder entkommen. Punkt.)
Er schnaufte erleichtert und setzte ein Schmunzeln auf. „Ich wusste es. Aber Derek? UND Kevin? Noch mehr Konkurrenz.“
„Was bedeutet das?“
„Das ich versuche der Sieger zu sein.“
In jedem Fall erfreute es ihn, dass ER zumindest einer von diesen Vieren war. Es schien sogar, als sei er stolz darauf und recht zuversichtlich, letztendlich über die anderen drei zu triumphieren. Gleichwohl über meinen Mann. Gunnar.
Zu guter Letzt sprachen wir dann noch über Liebe und Treue, welche er mir versicherte, sollte ER der GLÜCKLICHE sein.
Ich glaubte ihm sogar.
Und wieder wurde es spät. So gegen halb drei Uhr nachts, als wir tot müde in die Federn fielen. Trotz alledem dann doch noch…..Sex. (Es ist doch nur natürlich, dass Frau mit einem neuen Mann öfter Sex hat als mit dem alten, wo sich bereits die Gewohnheit eingeschlichen hat. Denke ich. Dennoch wäre es mir bedeutend lieber, bei Gunnar zu sein!!!)



Fortsetzung folgt…………………………..