Donnerstag, 1. März 2018

Das Blatt hat sich gewendet



Am Dienstag flogen Sasha und ich zurück nach Portland und nicht wie vorgesehen von Hawaii aus weiter nach Russland.
„Mein Vater wird diese Transaktion übernehmen.“ Ein Besuch in Deutschland, bei meinen Eltern, wurde ebenso erwähnt, welcher nun nicht mehr stattfinden wird. Zumindest nicht MIT Sasha.
Sasha hatte sich verändert, seit diesem Gespräch mit Gunnar, meinem Mann. (Auch wenn Sasha es zu dieser Zeit anders sehen mochte, dass Gunnar noch mit mir verheiratet war.) Er war misstrauischer geworden und nicht mehr so unbedarft im Umgang mit mir, seiner Angebeteten. Vermutlich hatte er berechtigte Angst mich zu verlieren und ebenso, dass die Heirat nun doch nicht, wie von ihm geplant, vollzogen wird. (Nun, er kann noch immer Claire an meiner Stelle ehelichen.) Trotz alledem war Sasha nach wie vor zärtlich und liebevoll zu mir. Vielleicht gerade jetzt……
Eigenartiger Weise nahm eine Art Verwirrung von ihm Besitz. Erst zeitweilig, immer wieder, ab und an, mit reichlich gegensätzlichen Empfindungen, welche er mir gegenüber zum Ausdruck brachte, und dann am Ende….gänzlich. Reue schien sogar ein wenig durch, für seine bisherige Vehemenz, mich mit allen Mitteln an sich zu binden. Auch in meinem Kopf war Gunnar nur allzu sehr präsent. Die Ursache für das Ganze, war offenbar der (von Gunnar, Erik, Adam, Camille, Mary, Viggo und Joseph) ausgeführte Zauber. Aber ich greife vor.
Bereits während des Fluges begann Sasha immer wieder davon zu sprechen, mich frei zu geben. Einfach so. Aus reiner Menschlichkeit und Herzensgüte. Aber dann schüttelte er heftig mit dem Kopf.
„Was sage ich denn da nur? Wir werden natürlich zum festgesetzten Termin heiraten.“ Sasha schnaufte. Griff sich an die Stirn, als hätte er Scherzen. „Nein, nein. Gunnar hat Recht. Und die Scheidungspapiere, mögen sie in einer Überprüfung durchaus bestehen, sind ohnehin nicht wirklich gültig.“
Ach! Sieh an!!! Dachte ich so, als ich das hörte und merkte auf. Lies ihn jedoch reden.
„Vielleicht zerreiße‘ ich sie“, sprach es weiter und wand sich offenbar in einer geistigen Verstörtheit hin und her.
Dann wieder: „Nein, nein. Das geht nicht. Ich liebe dich doch. Wir wollen heiraten.“  Erneutes Schnaufen. “Ach verdammt. Ich weiß nicht was ich tun soll.“
Ich ließ ihn reden, denken, überlegen. Schmunzelte nur und…….vermutete, dass Gunnars Zauber am Wirken war. Da war sicher etwas geschehen. Gunnar würde es mir sicherlich noch sagen, spräche ich demnächst mit ihm.
In Portland angekommen, wartete Gunnar allerdings bereits im Haus auf uns. Ich flog ihn förmlich in die Arme. Lies nicht mehr los.
„Beruhige dich Rea. Alles wird jetzt gut.“, sagte er zu mir und ich sah zweifeln zu ihm auf. Er nickte. „Und es bleibt auch so.“
So nach und nach löste ich meine Arme von Gunnars Hals.
Sasha hingegen war wie fremdgesteuert. Stellte die Taschen ab und……. gegen all seine Liebe, oder gerade deshalb,……gab mich Sasha noch augenblicklich, wie auf Knopfdruck, tatsächlich frei. Schwor hoch und heilig, mich nach wie vor zu schützen und gleich danach ging er die Scheidungsdokumente holen. Zerriss sie demonstrativ direkt vor unseren Augen und  nickte uns ein wenig niedergeschlagen zu.
„Sie gehört zu dir.“, sprach es und sah Gunnar an. Dieser stimmte schweigend zu und gebot mir, Schweigen zu bewahren. Legte mir den Finger auf den Mund. Was er mir späterzu erklärte. Denn, ein Ton, ein Laut von mir, hätte den magischen Fluss des Geschehens gestört.
Sasha schien nun tatsächlich, wie in Hypnose von seinem Tun vollends überzeugt zu sein und es war über die Maßen wundersam und erstaunlich, ihn dies alles tun zu sehen und sagen zu hören. Aber er tat. DAS war das Wichtigste!
Infolgedessen packte ich nicht erst aus, verweilte nicht einmal mehr allzu lange in Sashas Haus, sondern ging noch umgehend mit Gunnar fort, zum Airport und wir flogen nach New Orleans, wo ich jetzt bin.
Wir kamen weit nach Mitternacht dort an. Dennoch stiegen die Erwachsenen aus ihren Betten und begrüßten uns. Marie und Henrik. Viggo, Joseph und Erik und nicht zuletzt mein attraktiver First Nation Adam. Camille war nicht zugegen und Mary Rainbow Women war bereits abgereist. Auf meine Frage hin warum so rasch, erwiderte Gunnar nur: „Frau‘ sie selbst.“ Allerdings ahnte ich bereits, seinem Gesichtsausdruck zufolge, er wusste es. Ich hakte nun gleichwohl nicht weiter nach. Beließ es dabei. Späterzu wird es noch genügend Zeit dafür geben.

Am Abend der ersehnte Sex mit meinem Mann seit Wochen und am Morgen wieder. Mir war jedoch auch klar, dass Gunnar während all der Zeit meiner Abwesenheit nicht ohne Intimitäten ausgekommen war. So hatte ich im Verlauf unseres letzten Telefonates Bilder von ihm und Veronika Turner, der Tochter unseres Verwalters hier, empfangen (mit der er schlief). Auch darüber redeten wir in Kürze und am nächsten Morgen auch ich mit Veronika. (Damit sie nicht vergisst, WO ihre Stellung ist und gleichwohl versteht, auch wenn Gunnar mit ihr intim geworden war, er sonst nichts weiter für sie empfindet.)

Wir hatten ausgeschlafen. Denn ich war von der langen Reise und den Ereignissen überaus erschöpft. Trotz alledem hatte mir Gunnar noch gestanden, auf mein Drängen hin, welche Art von Zauber sie (alle gemeinsam) angewendet hatten. Es war der Gleiche, welchen ich für Kevin durchgeführt hatte, damit er wieder laufen kann. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Ausführende Gunnar also, für den der Zauber wirken soll, einen Preis zu zahlen hat. So wie ich damals gleichermaßen…mit den Beinen. Andererseits bedeutet dies jedoch, dieser Zauber ist unumstößlich, unveränderlich…..absolut (!), was der Sinn des Ganzen war. Ist diese Art Magie nun in der Tat gelungen, was wahrscheinlich ist, wird Sasha niemals mehr ein echtes, oder vehementes Interesse an mir haben. Er weiß, ich gehöre zu meinem Mann und nicht zu ihm und er wird mich weiter schützen. Andererseits bleibt abzuwarten, welche Schuld Gunnar dafür zu zahlen hat und…..es ängstig mich, denke ich daran. Denn der Ausgleich….folgt in jedem Fall und meist unverzüglich. Wir werden sehen…..was demnächst geschieht.

„Wir bleiben noch eine Weile hier. Vor allem der Kinder wegen.“, sagte Gunnar am nächsten Morgen dann zu mir, als wir allesamt am Frühstückstisch saßen. Und zu mir danach: „Wir gehen noch einmal tief in die Magie. Besonders DU Rea wirst Damballah besuchen. Oder vielleicht er dich.“ Gunnar zwinkerte mir zu und ich wusste, es folgen (noch einmal) Rituale, Kontemplation, verbinden (besetzen), magisches Handeln und Imagination. Noch im Augenblick war mir bewusst, das wir beide, Gunnar und ich, das Ritual gemeinsam beenden mussten. Was aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bestandteil des GANZEN gewesen ist.

Nun,……so sehr sich New Orleans der Kinder wegen für mich auch verändert haben mag, bin ich doch im Augenblick recht glücklich und zufrieden hier zu sein. Vor allem, vereint mit meinem Mann. Und genau SO, soll es auch bleiben!
Und demnächst geht es zurück nach Schweden.